Ballade vom Hasenfuß
Das Hänschen war ein Hasenfuß, die Nerven lagen blank.
Versteckte sich bei jedem Pups in Mutters Kleiderschrank.
Verkroch sich unterm Bettgestell und unterm großen Tuch.
Der Vater sprach zum Sohnemann: „Die Angst ist längst ein Fluch.
Die Furcht sie lähmt den Spieledrang, vertilgt die Lebenslust.
Das Fremde kann auch Heilung sein und weitet deine Brust.
Ich zeige dir, mein lieber Sohn, das Schöne dieser Welt,
dass Anderssein auch Gutes hat und schafft so manchen Held.“
‚Ein Elefant der stach sich einst mit einem hölzern Dorn,
und ohne eine kleine Maus sein Leben wär verlorn.
Gar Stunden fraß und schmatzte sie, der Ast, er wurde Brei.
Das große Tier bedankte sich mit einem lauten Schrei.
Das Mäuschen fragte: „Rüsseltier, nun sag wovor du bangst,
du bist der Riese hier im Reich und zitterst voller Angst?“
„Ich wär gestorben ohne dich und deinen Tatendrang.
Du bleibst für immer mir ein Freund, erwirbst den Heldenrang.‴
Es dauerte geraume Zeit, das Hänschen sprach sehr leis:
„Ob ich nun groß bin oder klein in unserm Lebenskreis
es spielt gar keine Rolle hier, denn Jeder hat die Macht
in seinem Leben Groß zu sein.“
Wär hätte das gedacht.
© Ilona Pagel
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