Ein halbes Jahr
Ein halbes Jahr
Vater, wenn du das hier liest
Versprich mit sanfter Stimme
Das es zu Ende geht
Mein neues Leben
Trüber Schmerz und erstickender Verlust
Bleiben aus meiner Kindheit zurück
Vater, wenn du mein Stück Papier
Wie mich selbst damals
In die Arme schließt
Fest und warm
Blicke und sage
Das du nicht einer von denen
Am Wegesrand bist
Hast du noch Gesicht und Name?
Oder bist du nur eine Zahl
Wie jedes Leben
Das einmal zählte
Mutter, zu lange schon
Berührst du nicht mehr meine Wange
Mutter zu lange schon
Suche ich deinen letzten Blick
Zwischen Träumen, Trümmern und Sirenen
Kann ich auf deiner leeren Haut
Noch einmal gestern sehen?
Unsere bestimmte Zeit
Zerschellt, als wir uns noch umarmten
Gestorben, als die Dunkelheit
Aus der Nacht verschwand
Schwester, nur du und ich
Bleiben nach dem Ende
Unsere Fußspuren führen
Vom Leben in die grässliche Realität
Von Städten zu Kummer und Staub
Von sanftem Lächeln zu kalten Gesichtern
Auf blutigen Straßen
Von singenden Kindern zu weinenden Geschwistern
Von einer Familie zu uns
Vernarbten Fremden
In der Asche, die einmal Heimat war
Und doch Schwester
In den Momenten der Stille
Wenn wir verdrängen oder vergessen
Sitzt der tote Rabe
Die Idee der Dunkelheit
Auf meiner schmalen Schulter
Pickt und kräht
Krallt sich in meinen Gedanken nieder
Schwester, es gibt keine Welt
Die sich verändert
Es gibt nur Zeiten
Da erkennen wir
Ihre brutale Fratze
Platzierung
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