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Atme


Nesselröschen

Atme

 

 

„Atme“, höre ich eine fremde Stimme;

in der Sonne blinken die Sterne.

Ich liege auf dem Schulhof

in deinen Armen.

 

„Atme“, heißt es seither, wenn es mir

vor Glück die Sprache verschlägt.

 

„Ich werde früh sterben“, sagst du.

Ich halte dich ganz fest

und verspreche, auch für dich zu atmen.

 

„Ich werde nicht lange leben“, sagst du,

und wir werfen die Sorgen in den Wind.

An der Schulter packt er mich:

„Dein Atem wird nicht ausreichen.“

 

Heute zähle ich deine Atemzüge

und die Sekunden der Stille dazwischen.

Ich liege wach neben dir,

wer sollte dir sonst sagen: „Atme, atme für mich!“

 

Fünf vor zwölf schlägt die Uhr

die Stunden, die noch kommen.

Mir schwinden die Sinne:

Ich liege auf dem Schulhof in deinen Armen

und höre dich rufen: „Atme, atme für uns beide.“

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3.

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11 Kommentare


Ihr Lieben,

 

@Letreo71@JoVo, @Georg C. Peter, @Dionysos von Enno, @Ostseemoewe, @Uschi R., @maerC, @Pegasus,

 

herzlichen Dank für die Gratulationen!

 

Eure Worte rühren und freuen mich: "beklemmend", "beklemmend, aber auch voller Liebe", "Bitte weiteratmen!" (😄), "die letzten beiden Zeilen sind wirklich umhauend - ein starker Text !" (Wow, danke!), "... tollen Gedicht", "... wunderbar tiefgehenden Text", "über eine sehr spezielle Beziehung" (mein besonderer Dank dafür!), "und doch so voller Gefühl"! 

 

Mehr kann man sich nicht wünschen!

 

Die Zeilen sind nicht ganz meiner Fantasie entsprungen - haben einen reellen Hintergrund, der nicht so beklemmend ist (der Schulhof am Anfang stimmt sogar, was ich aus heutiger Sicht immer noch romantisch finde) -, aber am Ende liefen sie davon, ganz wie sie wollten ... Mit der Uhr und der Schlussszene hatte ich meine Bedenken, ob sie als Zeitlupenmoment taugen (tatsächlich ein schwieriges Thema!) - kommt vielleicht ganz auf die Lesart an und wie betroffen man ist, dass das Herz eines geliebten Menschen plötzlich stillsteht. -

 

Liebe Grüße

Nesselröschen

 

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Liebe Nesselröschen,

 

habe gerade erst entdeckt, dass ein Wettbewerb war. Und gleich bei dir mit lesen angefangen.

 

Dein Gedicht hat mich gepackt. So intensiv, so ergreifend. Fast atemlos habe ich es gelesen und meine Augen wurden zu Seen.

Ich habe selten etwas so dichtes gelesen. Alles schwingt mit: die Leichtigkeit der Jugend, die Vorahnung von Unheil, Verzweiflung Schmerz Liebe   Unausweichlickeit und das Titelthema, die Zeitlupe wenn sich im Wachen die Zeit dehnt, nicht zu vergehen scheint und der Fokus wie durch eine Lupe zum ganzen Universum wird.

Ganz groß und völlig zu Recht auf dem Podest. Von mir hättest du auch Lorbeeren erhalten.

 

Ganz liebe Grüße mit meinem Glückwunsch

Sali

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