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Verbunden im Feuer


Ich verstehe, was du suchst –
weil wir aus demselben Faden gesponnen sind,
gewebt aus Licht und Schatten.


Ich habe dir erzählt, dass ich es erlebt habe
– es war eines der schönsten Erwachen meines Lebens.

Es ist mehr als Berührung,
mehr als Haut,
mehr als das Zittern des Körpers.

Es ist das völlige Öffnen, das Sich-Hingeben,
bei dem Seele und Haut eins werden,
und eine Tiefe sich auftut,
so weit, dass man darin zu verschwinden droht.

Und dort – in dieser Tiefe –
begann das Feuer zu sprechen.

Es öffnet sich eine Tür –
zu einer zarteren, verletzlicheren Welt.
Dort berühren sich zwei Wesen
nicht mehr nur mit Händen,
sondern mit allem, was sie sind.

Ein Band entsteht –
leuchtend und gefährlich zugleich.
Denn aus solcher Nähe wächst
Zuneigung, die nicht mehr gehorcht,
Leidenschaft, die brennt,
und das Wissen,
dass Feuer nicht besitzt, wer es hält.

Darin liegt der Schlüssel:
Das Feuer ist Gabe, nicht Besitz.
Eine Quelle, aus der du trinken darfst,
wenn du bereit bist, sie loszulassen.
Nur wer nicht klammert,
darf sich wärmen.

Doch das ist das Spiel, das wir fürchten –
ein Tanz auf dünnem Eis,
ein Ritt durch Flammen,
die alles erleuchten – oder verzehren.


Ich habe dich gesehen,
in Augenblicken,
wo das Leben in dir tobt.
Wenn Adrenalin durch dich jagt,
oder ein Glas dein Herz entflammt
dann glühen deine Augen.
In diesem Funkeln liegt alles:
Verheißung, Gefahr, Wahrheit.

Du trägst dieses Feuer in dir.
Aber du dienst ihm noch,
statt es zu führen.
Deine Leidenschaft
reitet dich wie ein Sturm.
Und du musst lernen,
still zu stehen –
in der Glut.


Mein Feuer ist anders.
Es fließt wie Wasser,
sanft,
unsichtbar,
doch es trägt dich,
wenn du fällst.

Ich liebe in Kreisen,
nicht in Linien.
Ich binde nicht –
ich umhülle.

Diese Liebe gehört keinem Raum, keiner Zeit.
Das ist ihr Segen –
und ihr Fluch zugleich.

Denn solch eine Liebe lässt wenig Platz.
Sie ist zu groß für das gewöhnliche Leben,
zu wild für die leisen Tage.
Und so müssen wir sie opfern,
um Raum zu schaffen –
für Kinder, für Frieden,
für das Weitergehen.

Doch das Feuer bleibt.
Es wandert,
und manchmal
vererbt man es weiter.
Ein Kind wird es tragen,
unausgesprochen,
ein Funke in den Augen,
ein heimliches Leuchten.


Ich habe meine Entscheidung getroffen
an dem Tag,
als das Feuer mich fand.

Seitdem weiß ich:
Es ist mein Herzschlag.
Meine Quelle.
Mein Warum.

Aus ihm schöpfe ich die Kraft,
mich selbst zu werden –
und die Liebe zu schenken,
die andere befreit.

Doch dieses Feuer folgt keinen Regeln.
Es gehorcht keiner Moral.
Es berührt in seiner reinsten Form.


Wie du es trägst,
liegt bei dir.
Niemand kann es für dich hüten.
Niemand kann dich davor schützen.


Dieses Feuer fordert alles –
und schenkt alles zugleich.
Es ist das Leben selbst,
roh, ungezähmt, ewig jung.

Wir können es nicht besitzen,
nur atmen –
für einen Moment,
bevor es uns wieder loslässt.

Und wenn nichts bleibt als Asche,
weißt du:
Du hast gebrannt –
und geliebt.

Für immer –
verbunden im Feuer.
 
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