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Das Jungrind

„Du kannst studieren, du hast das Zeug dazu, das harte Handwerk ist nichts für dich.“, so machte mir mein Elektromeister Mut und befreite mich somit aus den Fesseln des Handwerksberufes.
Mein Onkel hatte mir die Lehrstelle besorgt, er war ein Schulkamerad des Meisters und dieser nahm mich an, obwohl ihm von Anfang an klar war, dass ich nicht die körperlichen Voraussetzungen für dieses herbe, harte Männerhandwerk besaß. Irgendwie war ich durch die Ausbildung gekommen und schloss am Ende sogar die Prüfung als Bester meines Jahrganges ab.

Nun war es Sommer und noch viel freie Zeit für mich bis zum Semesteranfang.
Im Feld und Stall musste ich nicht viel helfen, denn auch für diese körperliche Arbeit war ich, wie man sich denken kann, nicht geeignet. Ich war ein zartes feminines Jüngelchen mit blonden halblangen Löckchen und ging völlig nach meiner zierlichen feingliedrigen Mutter.

Meine große Schwester hingegen war das unleugbare Kind unseres Vaters. Groß, breitschultrig und bärenstark. Sie war inzwischen als Nachfolgerin für den Hof vorbestimmt und von mir erwartete mein Vater kaum noch was. Höchstens, dass ich nicht im Weg herumstand.

Die Liste meines Versagens im landwirtschaftlichen Gewerbe war lang und wenig rühmlich.
Die Strohballen bekam ich mit der Gabel nicht auf die Rolle, sie waren einfach zu schwer, meine Schwester sprang ein und feuerte die Ballen im Sekundentakt hoch.

Einmal sollte ich einen mit Rüben voll bepacken Hänger mit dem Trecker zum Hof fahren.
Auf einem matschigen Feldweg blieb ich hoffnungslos stecken und musste heim laufen, um Hilfe zu holen. Mein Vater schickte meine Schwester los und in einer halben Stunde fuhr sie mit dem
Gespann auf den Hof. Wie sie es gemacht hatte, wagte ich nicht zu fragen.

Als unser Onkel Willie, ein großer bäriger Herr mit mächtiger Plauze aus der DDR uns zum ersten Mal einen Besuch abstattete, hatte er mich minutenlang im Würgegriff und busselte mich ab und rief dabei: „Eure Tochter ist aber auch ein niedliches Ding, alle Achtung.“
Er war recht betreten, als meine Mutter ihm erklärte, wie es sich richtig verhielt und schüttelte
dann verdattert und stumm die hingestreckte Pranke meiner großen Schwester.
Sie trug zu der Zeit einen extremen Kurzhaarschnitt, bevorzugte derbe großkarierte Männerhemden mit noch derberen braunen Cordhosen und nachts las sie Lanzerheftchen.
Von ihren Stiefeln möchte ich gar nicht reden.

Die Rollenverteilung war eindeutig, bei uns, da konnte ich nicht mehr dran rütteln.
Also nahm ich mir vor das Studium perfekt zu machen, mehr konnte ich nicht tun.

So lag ich die meiste Zeit von aller Arbeit befreit auf einer Wiese hinter unserem Hof und las Gedichte. Am liebsten las ich Gedichte, in denen weitgereiste stolze Minnesänger ihr liebliches Burgfräulein mit huldvollen Gesängen bedachten und dabei träumte ich mich in die Rolle jener zarten Fräuleins hinein, die sehnsuchtsvoll der Ankunft ihres gestählten Recken harrten, der bald kommen würde und mit mächtigen Hieben sämtliche Dornenhecken, die das Fräulein einschlossen hin weghauen würde, um sie dann ihrem herrschsüchtigen Vater zu entreißen und heim in seine Burg zu schleppen. Was dort dann geschehen sollte, wagte ich noch nicht mir in Gänze auszumalen.

Ich lag auf der Wiese und blinzelte ins Sonnenlicht und niemand wusste, dass ich dabei die BHs trug, die meine Schwester mit sechzehn in den Mülleimer geworfen hatte, weil sie meinte einen solchen Schund nicht zu brauchen. Ich hingegen trug sie gerne, denn meine zarten Knospen waren noch immer sehr empfindlich und mussten geschützt und verhüllte werden.

Oh, wann würde der strenge Minneherr kommen und sie öffnen, um meinen zarten jungfräulichen Busen zu küssen und zu streicheln?

Wenns nach mir gegangen wäre, bitte noch an diesem Tag. Allein der Gedanke hob mich in den siebenden Himmel.

Dann brachte mich die brüllende Stimme meines Vaters zum jähen Absturz.
Er rief, ich müsse ihn heute begleiten, das Jungrind zum Faselstall zu bringen, denn meine Schwester sei ja, wie ich wohl wisse, mit dem großen Trecker zum Pflügewettbewerb ins Nachbardorf gefahren. Ich wisse ja, dass sie wieder große Gewinnchancen habe.
Klar wusste ich das, sie hatte ja die letzten drei Jahre immer gewonnen.
Mein Vater war mehr als stolz auf sie und wenn er jetzt mich bitten musste ihn zu begleiten, dann war er in größter Not und da musste ich funktionieren und helfen.
Was ich allerdings bei der Sache nützliches tun konnte, war mir schleierhaft, im Grund trabte ich nur hinterher. Womöglich reichte das dem Alten schon, irgendeiner musste immer den Knecht machen, das verlangte er generell.

Ich muss jetzt gestehen, dass ich mich immer schon vor dem Faselstall fürchtete, denn dort regierte ein monströser alter Typ mit Hut und dickem Bauch der ständig Zigarre rauchte, namens Kanter und der alle, die ankamen, erst mal zusammenbrüllte und wie Dreck behandelte. Sogar Vater ließ sich das gefallen und schwieg, denn wir waren doch auf den Bullen im Faselstall angewiesen, wir hatten ja keinen eigenen.

„Was, da kommt ihr mit dem Jungrind an, das ist doch noch gar nicht so weit, das bleibt doch nicht stehen, das hält doch nicht durch.“, so donnerte Kanter, kaum, dass wir in Sichtweite waren.
Vater blieb aber stur und bestand darauf und dafür bewunderte ich ihn insgeheim schon ganz schön, ich hätte nichts anderes gemacht, als mich auf der Stelle umzudrehen, um mit meinem Jungrind heimzuflüchten. Solche Männer wie Kanter ängstigten mich schon sehr und ich wusste instinktiv, ich musste mich vor ihnen in Acht nehmen. Auch jetzt schlug mein Herz mächtig und mein sanfter Busen spannte sich aufgeregt in meinem recht engen Teenagerbüstenhalter.
Fast hätte man meinen können, er wolle sich diesem Kanter entgegenrecken, der mich jetzt mit abschätzigen Blicken von oben bis unten musterte. War das jetzt ein hämisches Grinsen, als sein Blick in Brusthöhe auf meinem rosa Hemd hängen blieb. Hatte er, im Gegensatz zu meinem Vater die Fähigkeit mein Hemdchen und mich zu durchschauen? Ich hoffte zitternd, dies möge nicht so sein und war froh als er sich abwandte, um den Bullen zu holen.

Bald führte er den mächtigen Bullen am Nasenring aus dem Stall heraus und lenkte ihn zum Sprung hinter unser zitterndes Jungrind. Es blieb stehen als der Bulle sprang und alles schien nach Plan zu laufen.

„Wider Erwarten ist sie doch bereit, man glaubt es kaum, aber wenn es so ist, nun gut, mir solls recht sein.“ raunzte Kanter und schien nicht beleidigt, durch den Umstand, dass Vater mit seiner Einschätzung des Jungrindes richtig gelegen hatte.

Wir alle drei standen nun da und folgten gespannt der Zeremonie.

Plötzlich fühle ich die Hand Kanters, der dicht neben mir stand, auf meinem Hintern.
Ich hätte jetzt protestieren müssen, aber ich blieb absolut ruhig stehen und hörte
Kanter zu meinem Vater sagen, der natürlich konzentriert unser Rind beobachtete, damit diesem nichts Böses geschehe und dadurch von den anderen Vorgängen, die sich noch abspielten, nichts mitbekam.

„Ja, sie müssen stillhalten, denn sonst wird der Bulle ärgerlich und was dann geschieht, darüber will ich gar nicht nachdenken.“

Dabei packte seine Hand meinen Po fester und seine Finger drangen sogar in die Ritze zwischen meinen brav hingehaltenen Pobacken ein und es schien, als wollten sie durch den Stoff der Hose hindurch eindringen.

„Ja, sie steht wie eine eins und der Bulle hat leichtes Spiel.“, sagte nun mein Vater.

Für mich verschwamm irgendwie alles und in gewisser Weise bezog ich jedes Wort, das die Männer sagten, auf mich und ein gewisser Stolz kam in mir törichterweise auf, weil ich das Gefühl bekam, ganz im Sinne meines Vaters zu handeln und zum ersten Mal sein Wohlgefallen auszulösen.

Kanters rechte Hand forschte und bohrte noch die ganze Zeit weiter an der besagten Stelle und die linke fing nun an meinen empfindlichen Busen zu begrabschen, alles von meinem Herrn Vater unbemerkt, der Kanter zustimmte, als dieser bemerkte.

„Das Euter ist noch klein, aber sie wird bestimmt ordentlich Milch geben.“

Auf dem Heimweg war ich nicht mehr derselbe. Was geschehen war, hatte mich vollkommen auf links gedreht. Vater bemerkte von all dem nichts und freute sich auf den Wurf eines strammen gesunden Kalbes, außerdem sagte er mir, Kanter habe ihn gebeten, mich bei ihm vorbeizuschicken, denn er wisse ja, dass ich Elektriker sei. Ein Starkstromkabel müssen bei ihm dringend repariert werden.

Ich würde mich aus der Sache nicht herauswinden können, denn Vater konnte doch Kanter nicht vor den Kopf stoßen, wir waren doch auf den Bullen angewiesen.
 

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