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03.03.2020

Mein Gott

 

Wie blitzt das Licht mir in die Seele

Ach Suse, lass mich, lenk nicht ab!

Und donnernd rollt die Wahrheit an.

Nein, Suse, fast hab ich’s verpasst!

Ich trete vor und gehe DEINEN Weg.

 

Mein Hirt verhüte, dass ich fehle

Jetzt stör nicht, Suse, ich will wachsam sein!

Und hilf mir, dass ich sehen kann.

Es reicht mir, Suse! Los, verschwinde hier!

In Dir zu leben sei mein Privileg.

 

Da ruft’s mir zu aus voller Kehle,

Ich wusste, Suse, dass es Ärger gibt!

SIE ist es doch: SHE IS ES, Mann!

Was, Suse? SUSIE?? Eine Frau?

Ich steh ungläubig da und überleg.

 

SIE? Sitzt? Zur Rechten? DIR?? ─ Mein Gott:

SUSE J.

S. Athmos Welakis

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Lieber Athmos, ich habe das Gedicht mehrfach gelesen und versucht zu deuten. Die erste Hürde war: ich gehe DEINEN Weg. Wer ist wohl mit Deinen gemeint? Vielleicht der uns vorbestimmte Weg, der Weg Gottes oder der Weg des Weggefährten/der Weggefährtin?

Hinterfragen Deine Zeilen den Glauben? Gott ist das, was wir anbeten. Es könnte also auch eine Frau sein und Suse könnte die Sonne sein, das Licht, die Erkenntnis. Ich bin unschlüssig. 

 

Liebe Grüße Juls

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@Darkjuls

 

Liebe Julie,

 

In diesem Gedicht geht es um den Glauben, das ist richtig. Üblicherweise wird in der Kirche die Ansprache Gottes mit Großbuchstaben gekennzeichnet, deshalb DEINEN groß geschrieben. Es geht aber auch um Jesus Christus, der zur Rechten Gottes sitzt. In der Bibel und in den Liedern hat er viele Synonyme, z.B. das "Licht", der "Weg", die "Wahrheit", das "Leben", der gute "Hirte", um nur die häufigsten zu nennen. Mit diesen Begriffen spiele ich, um den Bezug zu Jesus darzustellen.

 

Das Gedicht ist aber auch durchsetzt von Zwischenbemerkungen. Da ist "Suse", die offensichtlich andauernd die Hinwendung zu Jesus stört. Am Schluss setze ich Suse mit Jesus gleich. Das deutet sich schon mit "SHE IS ES" (lautlich angelehnt an die englische Aussprache von "Jesus") und "SUSIE" (umgestellt: "IESUS") an und ergibt sich schließlich aus "SUSE J." (rückwärts für "Jesus").

 

Damit möchte ich darauf auf hinweisen, dass gern Sonntags Christlichkeit demonstriert wird, aber oft Alltags nichts davon übrig bleibt. Außerdem stelle ich die von Männern gern geringgeschätzte "gottgegebene" Rolle der Frau infrage, in dem ich Jesus (und damit Gott) zu einer Frau mache, wodurch ich den Mann sehr irritiere. Im Motiv des Mannes, sich Gott "im Glauben" zu unterwerfen, wird dadurch seine eigennützige Absicht, aus der Religion sein Vorrecht über die Frau abzuleiten, sichtbar.

 

Liebe Grüße

Athmos

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