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Armillarias Saat 

 

Der Tage blau hinfort gestohlen
Ein Nebel dünnt das Licht zu grau
Des Köhlers Sohn versetzt die Bohlen
Umstapeln eine sterbend Frau  

 

Schreiend Krähen lassen schaudern
Angst erwächst zu einer Macht
Jetzt sollte er mitnichten zaudern
Erkennt, was er um sie entfacht 

 

Die Frau war doch sein Liebeswunder
Fand sie dereinst in Waldesruh
Umringt sie liebevoll mit Zunder
Deckt sie mit betend Augen zu 

 

Die Dörfler mieden ihre Nähe
Nährt sie sich doch von frischem Holz
Steht's nah war eine weiße Krähe 
In die sie wahrlich oft verschmolz 

 

"Verbrenn mich, während ich versterbe
Vergrab mich nicht in seiner Erde
Mach das recht nah an seinem Wald
Denn das lässt Vater niemals kalt" 

 

Dies flehen hallt ihm immer nach
Entflammt um sie die Nacht
Ihr feuchter Blick, sein Zögern brach
Der Hallimasch erwacht 

 

Armillaria stand vor der Glut
Möcht seine Frucht jetzt wieder
Doch Angst vor Feuer brach die Wut
Senkt sein Geflecht darnieder 

 

"Als Schwiegersohn tret’ ich vor dir 
Versprech zu stillen deine Gier
Werd dein Myzel mit frischem Laben
Doch heil sie mir den Rest an Tagen" 

 

"Ich heil sie dir und sie wird tanzen
Musst mir nur neue Bäume pflanzen
Nur lösch das Feuer um mein Kind 
Bevor in ihr mein Saft gerinnt" 

 

Des Köhlers Sohn erstickt die Flammen
Nach Galena zog streng der Rauch
Dort wob er einst ein Wams zusammen
Den trug er eng um seinen Bauch 

 

Der Hallimasch umging den Wall
Denn Kupfer lässt ihn grauen
Des Köhlers Sohn umgibt Metall
Nur so durft er sich trauen 

 

Bestückt mit Pennys Reih an Reih
Schützt glänzend Gift sein Leben
Aus ihrem Mund ein dumpfer Schrei
Der Pilz füllt sie mit Leben 

 

Armillarias Einsamkeit
War augenblicklich weg
Was er versprach vor kurzer Zeit 
Galt keinem hehren Zweck 

 

Dacht an sein Fiedern Erstdesign
Verband ihn mit den Tieren
Doch war der Krähe Einfluss klein
Wollt nach der Menschheit gieren 

 

Ergriff die Chance zu jener Zeit
Lag kalt in seinen Früchten
Lang hat er sie vom tot befreit 
Hin zur Chimäre züchten

 

Doch sein Geflecht zu tief gereist 
Wollt von den Sinnen lernen
Verirrte sich in ihrem Geist
Und stach in fremde Fernen 

 

Seither befiel ihn jenes Ding
Die menschlich Emotionen 
Ahnte nicht was an ihm hing
Fühlt sich, war fremd befohlen 

 

Die Neugier hielt er nicht im Zaum
Löst sie aus seinem Bund
Platziert den Köder nackt am Baum
Ein wahrlich hübscher Fund

 

Der Mensch in ihr stieg schnell empor
Stieß Armillaria fort
In Köhlers Sohn sie sich verlor    
Zu rasch für Waldes Lord 

 

Gewaltig zog sein Netz aus Fäden
In Völlerei durch Waldes Holz
Besetzt Galenas Fensterläden
Suchte hier nach seinem ganzen Stolz

 

Nur eins der Häuser ließ in weichen 
Die Wände nicht aus hiesig Stein
Konnt seine Schöpfung nie erreichen 
Der Herr des Waldes blieb allein 

 

Die Weiße Krähe brachte  Saft
War Armillarias Band
Doch etwas nahm der Tochter Kraft
Der Grund war ihr bekannt 

 

Nun drang der Pilz tief in sie ein
Wollt den Verbund beleben
Gleich wäre er nie mehr allein
Lässt alles um sich beben 

 

Der Hallimasch erschrak in ihr 
Ein Händchen griff ganz sacht
Da spürte er zuerst, das wir
Die Liebe war erwacht


Der Bäume Saft wird hier nicht reichen
Das Kind von andrer Art
All seine Pläne müssen weichen
Myzel umschließt es zart 

 

In Panik hält das Netz des Pilzes
In Galena ein Schreckensmahl
Nährt so den Enkel, schützt und stillt es 
Im Dorf grassiert nur Qual 

 

Wer die Entnahme überlebte
Verzog recht schnell aus diesem Ort
ein Haus bewohnt, das Aug erregte
Ein gänzlich kupferwandig Hort 

 

Armillaria umsorgt den Enkel
Zügelt für ihn die Gewalt
Mit Köhlers Sohn gab es Geplänkel
bis er dann auf die Tochter prallt 

 

Oregons Malheur hat Seele
Durchtränkt von einem neuen Saft
Drückt auch an Armillarias Kehle
hat viel zu viel dahingerafft 

 

Noch heute locken weiße Krähen
Zum Schatten ihres neuen Herrn
Dann ist es um das Glück geschehen
Bemerkt zu spät des Enkels Kern

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