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Wie gut hab ich im Moor gelegen,
nachdem ich von den harten Wegen
einst abkam und im Schlick versank.
Kein Sehnen mehr nach dunklen Tropfen,
die Löcher mir im Herz zu stopfen.
Ich war durchs böse Leben krank.

Im Moor, das gluckernde Entgasen,
das linde Sprudelbad der Blasen, 
war wie Massage immerzu,
und Säuren, die mich zart umspielten
und für die Ewigkeit erhielten,
versprachen mir entspannte Ruh.

Doch kam das Leben, sich zu rächen.
Sie fingen an, den Torf zu stechen,
und im Museum liege ich.
Gebettet hart und trocken wieder
zeig ich der Welt die morschen Glieder,
und böse spricht sie: „Widerlich!…“
 

 

2020

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Hallo, Gummibaum

Ich liebe Krimis und schaue auch sehr gern schaurige Filme mir an. Bei deinem Text kann ich mir das Moor so richtig vorstellen und dann diese Funde auf dem Seziertisch in einer Pathologie. Du hast es total anschaulich beschrieben und es auch noch metrisch in Versen verpackt. Wow

eine gute Nacht dir

Pegasus

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Hi Gummibaum, 

 

Ich finde dein Gedicht eher lustig als böse oder gar schaurig. Der Schluss ist für mich eine gelungene Pointe.

Beim ersten Mal lesen kam ich in V1 Z3 am Anfang bisschen ins stolpern. Das „einst abkam" ist recht schwierig zu lesen, da das „einst" schon so dominant ist. Ist natürlich nicht schlimm, nur wollte ich es mitteilen, da ich in meinen Themen immer sehr dankbar bin wenn mich jemand wissen lässt, wie es für ihn zu lesen war. Aber so wie ich dich einschätze, weißt du das natürlich, was meinen Kommentar wiederum zur Hälfte überflüssig macht. Nur kürzen will ich ihn nicht mehr. 😅

 

Gerne gelesen 

 

LG Alex 

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Ganz vielen Dank für eure Likes!

 

Liebe Letreo,

hab besten Dank. Das Ende des Gedichtes ist in der Tat zumindest zwiespältig; aus Sicht des Opfers eine Zumutung, da sein Wunsch, der Welt zu entfliehen, geradezu pervertiert wird.

 

Lieber Alexander,

das Makabere hat oft seine lustige Seite; hier z.B., weil -nicht untypisch- das Gegenteil des Ziels erreicht wird oder der Welt vor dem Opfer schaudert, statt vor dem Täter (d.h. vor sich selbst). 

Die "Stolperstelle" erfordert ein verlangsamte Lesen. "Einst" drückt die zeitliche Ferne aus, und ich weiß nicht, wie man es gut ersetzen kann. Vielleicht hat du ja eine Idee.

 

 

Euch noch einen schönen Tag.

Grüße von gummibaum           

 

 

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