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Moorsoldaten (Städtermix)


Dionysos von Enno

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Wohin auch das Auge blicket

Dunkler wird's,  das Licht verstummt

Lichterklingen einst erquicket

Stille bloß noch, nichts mehr summt

 

Trübet sich selbst Spiegels´ Bildnis

In Konturen, Formen, fremd

Gleicht die Heimat einer Wildnis,

die zu schwarzem Rauch verbrennt

 

Ruß liegt auf der Seele Weide

Garstig aufgestelltes Haar

Schluchzt das Röslein auf der Heide

In der Flamme brate gar

 

Wir sind wie Moorsoldaten  

Die zogen mit dem Spaten ins Moor

Wir sind wie Moorsoldaten

und schießen mit Granaten empor

 

Flamme, weiße, in dem Auge

Auf der Zunge, im Gebiss

Gierig von den Blicken sauge

Licht, du tiefste Finsternis

 

Bis es aufsteigt zu dem Himmel

In die vollen Villen, wo

Gott um Gott drängt im Gewimmel

Tausend Pimmel, nur ein Klo

 

Wir sind wie Moorsoldaten  

Die zogen mit dem Spaten ins Moor

Wir sind wie Moorsoldaten

und schießen mit Granaten empor

 

Bleiche in das bleiche Auge

Bleiche in das Morgenrot

Gierig von den Blicken sauge

Tausend Fresser, nur noch Kot

 

Was will das Erblinden lehren

Wieder einmal den Verzicht

Wofür all das Licht aufzehren

ohne wahres Augenlicht

 

In dem Auge tiefgefroren

Eingefrorenes Feuerwerk

Keine Stimme, tausend Ohren

Nur noch Täler und kein Berg

 

Wir sind wie Moorsoldaten  

Die zogen mit dem Spaten ins Moor

Wir sind wie Moorsoldaten

und schießen mit Granaten empor

 

Endlich! Himmel,  leer und feige

flieht der letzte Scharlatan

Bricht die Bombe letztes Schweigen,

krächzt zum dritten Mal der Hahn

 

Und das Auge fällt ins Dunkel

Und im Dunkeln brennt kein Licht

In der Stadt ein letztes Schunkeln,

bis die Stadt das Moor

erbricht

 

 

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Krass Dio! Mega!!!

 

vor 11 Minuten schrieb Dionysos von Enno:

Tausend Pimmel, nur ein Klo

 

Damit hast du mich kalt erwischt! Passt aber obwohl so schräg! Dafür ein: 🤣

 

Ja, ja... Stadt und Sumpf, in beiden tummeln sich das schleimige widerliche Gewürm.

Jedenfalls... ein Hammer von einem Stück und mit dem Reimschema sehr gut zur Geltung gebracht. Inhalt wie Form gefallen mir und die Vertonung ist dir auch genial gut gelungen! 

 

Ich ziehe meinen Hut vor dir, greife mir meinen Spaten und marschiere auf auf und davon! 

Du weißt wohin... nackt ins Gewimmel mit schwingenden P...

 

LG JC

 

 

PS: Mega!!!  

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Hi @Perry 

 

vielen Dank für die Rückmeldung! Ich finde ja, solche Fragen sollten sich immer im Leser beantworten (oder eben nicht). Für mich persönlich gibt es eine Verbindung in der Unterdrückung und dem Kampf nach Freiheit (im Sinne von Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung), wo "die Stadt", "das Moor", "die Granaten", "die Bombe" Allegorien sind, und der ganze Text durchzogen von Metaphern auch für die typischen innerseelischen Zustände in der heutigen Zeit, in der trotz so geringer Gefahren für das Individuum in Friedenszeiten wie vielleicht noch nie in der Menschheitsgeschichte die Irritierbarkeit des Einzelnen so hoch ist, wie auch noch nie vorher. Der regressive Versuch, sich bei "Göttern" Hilfe zu verschaffen, die sich "faul" auf dem Leid der Menschen ausruhen, kommt in den Sinn.  Hier will die (zugegebenermaßen freche) Neuvertonung für mich eine Form der künstlerischen Bewusstheit schaffen. Es schließt mit der Zeile "bis die Stadt das Moor erbricht". Darin steckt eigentlich alles für mich Wichtige noch einmal in ziemlich komprimierter Form.  

 

hi @heiku

 

vielen dank fürs Kompliment. Ja, das hab ich selber gesungen... 

 

mes compliments


Dio 

 

vor 14 Stunden schrieb Joshua Coan:

Ich ziehe meinen Hut vor dir, greife mir meinen Spaten und marschiere auf auf und davon! 

Du weißt wohin... nackt ins Gewimmel mit schwingenden P...

 

Lieber Josh, dann nimm mich mit, ich bin meistens ohnehin nackt ... 😆

 

merci für das schöne Kompliment !

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Du und ich nackt mit Spaten auf den Schultern im Sumpf. Du mit Sonnenbrille, ich mit Zigarre im Maul. Lass das Bild mal auf dich wirken. Visualisiere! Fühle es! Kannst du die Tausend Mückenstiche spüren? Den stinkenden Morast zwischen den kalten Zehen? Ahhhh.... Natürlich in der Natur! Herrlich, mein Lieber! Herrlich! 

 

LG JC

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