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Folterkammer moderner Künstler

  • Homo_Ingenuus
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„Tritt ein in mein Reich!“ sprach raue Stimme,

öffnete mit schwerem Schlüssel jene Türen,


die verdorben in Katakomben verborgen


doch nur in todgeweihte Schrecken würd` führen.


Oh ich fürchtet` die Folter der Sinne!

 

Was Kilo einst zum Ruhme dargebracht,


dem Licht beraubt und harrt in Dunkelhaft.


Entzwei, zerrissen – Griffel, Pergament


Die Fäden der Geschichte sind durchtrennt!

 

Oh meine liebliche Melpomene!


Wie ertränkt es mein Herz wenn ich dich seh`,


die Garotte um den Hals geschlungen,


die eigne Tragödie – besungen!

 

Dein Reigen wird mit rotem Blut bezollt,


Terpsichore, du fröhlich tanzende,


spanische Stiefel hat er dir gewollt.


Zum Schreckenschor - es läutet dein Ende!

 

Thalia! Blühe noch ein einzig mal,


bevor dir Schandmasken auferliegen!


Ich spüre denn deine leidende Qual,


als sie Kranz und Krummstab dir verbiegen!

 

Wirr-schwarze Lyrik zum Klang der Aulos,


sie erfreuen sich selbst an deiner Marter,


oh Euterpe, am Pranger seh` ich dich,


was soll ich tun gegen dies Schicksalslos?

 

Erato, meine Erato, ich kam zu spät,


Liebe, Sehnsucht weckte deine Leier,


die Jungfrau ist`s, die dein Leben verrät,


eisern kommt hier ach dein Tod als Freier!

 

Die Himmel weinen und zeigen auf dich,


Urania, schönste der Astronomia,


schwerste Gewichte drücken unendlich


deinen Körper, Geist, Seele - zu Boden!

 

Hymneneich war dein Geist, Polyhymnia,


deiner Stimme entflieht nur Wehklagen,


als sie die Judaswiege dir zeigen


und dich ausgepeitscht so zu ihr tragen!

 

Kalliope, ich sah deine Schwestern acht


in den Folterkammern dieser Künstler,


die jene Gaben grob und ungeschlacht


wie dich vor sich her mit Füßen treten.

 

Und ich trete aus der Schreckenskammer,


was mir bleibt – das Echo jener Musenschreie,


die mein traurig` Herz zum Bersten bringen!

 
  • Homo_Ingenuus
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