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Feedback jeder Art Loch

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Deine Körpermitte ist
hohl
schwarz
undurchsichtig
tief.

Diese Leere
muss
soll
will
gefüllt sein.

Rein damit -
Viel!
Schnell!
Durcheinander!

Dann -

Völle und Übelkeit.

Die Toilette ist dein heimlicher
Freund
Feind.
Nimmt gern,
was du zu viel hast.
Mehr noch als das.

Danach Erschöpfung.
Ruhe.

Für eine kleine Weile.

Dann spürst du es wieder.
Das Loch.
Und es schreit danach,
gefüllt zu werden.

Eigentlich eine ganz logische Sache -
Was leer ist,
möchte gefüllt sein.
Seit Jahren suchst du
nach
der passenden Füllung.
Nahrung scheint es nicht zu sein.
Dennoch.
Unermüdlich versuchst du es
wieder und wieder -

Bis -

Ja
 
Guten Morgen Rudolf,
ich bin beruflich eng an Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen gebunden - Essstörungen sind da ein Thema von vielen, es beschäftigt mich durchaus sehr. Es ist ein weites Feld und in der Regel fällt es Erkrankten schwer, sich aus dem Teufelskreis zu befreien.
LG
Missgunbar
 
Guten Morgen Miss Gunbar,

Was für eine erschöpfende Dynamik!
Und zusätzlich wird ja der Körper ausgelaugt, der dieses Szenario tragen muss.

Du hast Dir ein schweres Arbeitsfeld gesucht. Ich habe ca. dreißig Jahre im sozialen Bereich gearbeitet & weiß, was das bedeutet.

Liebe Grüße in einen hellen Tag
Sternenherz
 
Liebe Sternenherz,

das Auslaugen des Körpers wollte ich mit der Zeile
„Mehr noch als das“
zum Ausdruck bringen - das Erbrechen raubt der Person wesentlich mehr als nur das zuvor Konsumierte.
Die soziale Arbeit ist tatsächlich kein leichter Bereich, aber ein wichtiger. Ich persönlich habe mir mittlerweile eine Nische gesucht, in der ich mich jetzt sehr wohl fühle. Andere Bereiche aus den Jahren zuvor hätten mir tatsächlich beinahe das psychische Kreuz gebrochen.
Lieben Dank an die Likes der anderen Lesenden
LG
Missgunbar
 
Hallo @Missgunbar,

dein Text nimmt mit, durch Sehnsucht, Ersatzhandlung, Verzweiflung und berührt dabei. Das Ende ist offen, was wird folgen? Erlösung oder noch schlimmeres? Als Leser fühle ich mich dann praktisch selbst auf dem Toilettenboden kniend, mit genau diesem ungewissen Blick in die Zukunft. Sehr eindrücklich, danke fürs Teilen.

Beste Grüße

Friedrich
 
Hallo Friedrich,

im Prinzip ist mein Text eine Momentaufnahme. Weder wissen wir den Grund noch den weiteren Verlauf.
Wer sich aber ein wenig mit der Thematik beschäftigt hat, weiß, die Gründe sind vielfältig und die Verläufe ebenso.
Der konkrete Fall im Einzelnen begleitet mich bestimmt noch eine Weile.
Danke für deine Rückmeldung,

Missgunbar
 
Liebe Missgunbar,

ja, das Kreuz kann einer leicht gebrochen werden - im wahrsten und auch im christlichen Sinne - wenn sie mehr auf sich nimmt, als sie tragen kann. Leider sind die ausbeuterischen Verhaltensweisen des kapitalistischen Systems seit einigen Jahren im sozialen Bereich auch angekommen (es fehlen nicht von ungefähr zB .150 000 ErzieherInnen)
und wenn eine nicht sehr starke Chefinnen und Chefs hat,
die Strukturen durchschauen und einer das Kreuz stärken,
dann geht eine schnell ins BurnOut.

Ich war von Anfang an nicht geeignet für dieses Arbeitsfeld --
zwar mit viel Liebe und Empathie gesegnet,
aber eine, die als Kind nicht spielen durfte ---
den Göttinnen und Göttern gedankt hat Corona mich aus diesem Arbeitsumfeld rausgenommen.


Danke für Dein Gedicht,
dass die Dynamik der Frauen mit Bulemie einmal in den Fokus rückt.

Gibt es auch Männer - vermutlich ja - die diese Essstörung haben ?

Liebe Grüße
Sternenherz
 
  • Missgunbar
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