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Feedback jeder Art Herbstzyklus ( neeee, schon wieder ein Pantun 🌞)

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Kupferrot glänzt die Sonne am Himmel,
die Erde zeigt ihr buntes Flammenkleid.
Doch bald verfliegt die herbstliche Wonne,
der Sommer stirbt in fahlen, trüben Weiten.

Die Erde zeigt ihr buntes Flammenkleid,
ein Blatt fällt leise in die offene Hand.
Der Sommer stirbt in fahlen, trüben Weiten –
ein Traum verweht im welken Blätterland.

Ein Blatt fällt leise in die offene Hand,
dein Schatten war mir einmal so nah.
Ein Traum verweht im welken Blätterland,
die Zeit verrinnt – was einst war, ist nicht mehr da.

Dein Schatten war mir einmal so nah,
doch kalter Wind streicht durch mein Gesicht.
Die Zeit verrinnt – was einst war, ist nicht mehr da –
und Kupferrot glänzt die Sonne im Nebellicht.
 
Hallo Driekes,
schön herbstlich weiter gesponnen!
Formal kenne ich mich da weniger aus, mir ist nur aufgefallen, dass die Kreuzreime nicht durchggängig sind.
Was mich aber nicht wirklich stört. 😉
LG
Perry
 
Moin

Perry,​


ach, du hast den fehlenden Kreuzreim entdeckt –
wie schön, dass jemand noch auf Ordnung achtet,
wo das Gedicht längst ins herbstliche Chaos zerfällt. 😉🍁

Aber ja, du hast natürlich recht: Der Reim läuft nicht wie gewohnt –
kein Kreuz, kein Paar, kein Umarmungstanz. Stattdessen ein Pantun.

Und wie du sicher weißt: Der Pantun schert sich herzlich wenig um deutsche Reimgewohnheiten. Der kommt, wiederholt sich, geht, kommt wieder –
poetisch gesehen also eher ein Ex-Freund mit Schlüssel. 😄

Ich geb’s zu:
Der Reim ist faul, der Rhythmus flieht,
doch Formbewusste kriegen Gliederschied.
(…ist natürlich Blödsinn aber – es reimt sich halt.)

Mit kupferroter Selbstironie
und einem Hauch Nebelpoesie

LG.
Driekes
 
Lieber Driekes,

Du findest immer so wunderbare und lobende Worte in Deinen Kommentaren. Das möchte ich auch, aber:

Die Form Deines Pantuns ist mir leider nicht bekannt. Wie Perry es schon erwähnte, ist mir auch aufgefallen, dass die Kreuzreime nicht durchgängig sind. Am meisten fällt es in der ersten Strophe ins Auge.

Wahrscheinlich liegt es daran, weil ich mit den unterschiedlichen Möglichkeiten noch nicht vertraut bin. Ich muss noch viel lernen. 😉

Gerne gelesen.

Liebe Grüße
Moni
 
Lieber Driekes,

da geht`s mir diesmal wie Moni. Ich möchte dir auch gern einen wunderbaren Kommentar schreiben, aber so ein Pantun in freier Form ist nicht so meins. Obwohl die einzelnen Zeilen wunderbar formuliert sind, ergibt sich im Zusammenspiel der Zeilen für mich nicht diese Wirkung, wie es bei hergebrachten Kreuzreimen der Fall wäre.
Aber die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden und ein anderer findet es wieder super.

Liebe Abendgrüße
Wilde Rose
 
Liebe Moni, liebe Wilde Rose,

herzlichen Dank für eure offenen und liebevollen Rückmeldungen.🌞
Solche ehrlichen Gespräche bedeuten mir wirklich viel, weil sie mich immer
wieder neu über mein Schreiben nachdenken lassen.

Ihr habt vollkommen recht: Ein klassisches Pantun folgt einer festen Struktur
mit Kreuzreim und der genauen Wiederholung der letzten Strophe.
Der Kreuzreim (abab) ist dabei eine wichtige Stütze, die Rhythmus und
harmonische Verbindung der Zeilen schafft.
Diese klare Form hat ihren eigenen Zauber und bringt viel Harmonie mit sich.

Für meinen Text habe ich mich jedoch bewusst für eine freiere Variante entschieden,
das sogenannte Pantun-Rangkaian – eine Kette von Strophen, bei der sich Zeilen
wiederholen und miteinander verwoben sind. Dabei steht der fließende Bild- und
Gedankenstrom im Vordergrund, weshalb der Reim etwas in den Hintergrund rückt,
um Raum für Atmosphäre und Stimmung zu schaffen.

Die letzte Zeile ist keine wortwörtliche Wiederholung der ersten, sondern eine bewusste Variation:


„Kupferrot glänzt die Sonne am Himmel.“
„Und Kupferrot glänzt die Sonne im Nebellicht.“

Für mich spiegelt diese kleine Änderung den Wandel 🍂der Jahreszeit wider –
das warme Licht bleibt, wird aber leiser und gedämpfter, fast wie ein letzter Blick zurück.

Was das Schreiben 🖋️für mich besonders lebendig macht, ist gerade dieses Experimentieren
mit Form und Inhalt – das Ausloten, wie sich strenge Strukturen wie Pantun oder/und Rondell verbinden lassen,
ohne ihre Eigenheiten zu verlieren. Ich versuche derzeit, diese beiden Formen in Einklang zu bringen –
ein Pantun-Rondell, wie ich es nenne – etwas, das meines Wissens bisher noch nicht so existiert.
Dabei ist mir wichtig, die Schönheit und Klarheit der traditionellen Formen zu bewahren,
aber auch Raum für persönliche Gestaltung und Gefühl zu lassen.🌿

Solche Freiheiten sind für mich in der modernen Lyrik absolut legitim –
wenn sie mit Sinn und Gefühl gesetzt werden und das Gedicht dadurch lebendig bleibt.

Ich freue mich sehr, dass ihr so genau hingehört (gelesen) 📜habt,
und danke euch von Herzen für eure Gedanken und den wertvollen Austausch.

Lasst uns weiter gemeinsam die Worte suchen, die unser Gefühl tragen.🌺

Herzliche Grüße
Driekes
 
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