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Feedback jeder Art Absage an eine altehrwürdige Gedichtform

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Was? Ein Sonett soll ich noch heute schreiben?
Da möchte ich doch gleich den Mut verlieren.
Es wird gewiss den Oden-Wald nicht zieren,
deswegen lasse ich es lieber bleiben.

So eins mit Reimen, die sich steif umarmen?
Und jeder Vers gespickt mit Knobelnüssen,
die Leser eichhornfleißig knacken müssen?
Wer dies erdachte, kannte kein Erbarmen.

Mir fehlen Handwerkszeug sowie die Themen,
solch ein Gebilde kunstgerecht zu drechseln.
Petrarca, Shakespeare sind für mich nur Schemen.

Ich würde zum Gespött der Lyrikforen,
drum seid so nett: Lasst uns das Thema wechseln
und mich und meine Muse ungeschoren ...
 
Lieber Cornelius,

das ist ja mal ein schönes Sonett. Es ist so nett von Dir, dass Du über ein Sonett geschrieben hast. ☺️ Darauf muss man erstmal kommen.

Form und Inhalt perfekt. Kannst Du auch mal anders? 😉

Sehr gerne gelesen und geschmunzelt.

Liebe Grüße
Moni
 
Lieber Cornelius
Manchmal wenn ich Lust habe stöbere ich in ganz alten Gedichten. Leider gibt es da fast keine Texte von Frauen, was ich sehr schade finde. Die Art wie sie dort schreiben und welche Themen dort interessant sind zeigt auf, dass sie doch in einer anderen"Welt"leben.
Bei einigen Texten ist deutlich zu erkennen, das bewusst besonderes kreiert werden sollte. Wobei ich finde ,dass dann oft der schöne Sinn verloren geht.
Zu viel Duden und zu viel Fragen ist dann auch anstrengend. Auf einer Bühne mit Mimik, finde ich es da besser aufgehoben
 
Hei Cornelius,

Die klassischen Sonette finde auch ich zumeist etwas verstaubt und leer (?) - aber die Form kann man schon noch für allerlei Sinnvolles brauchen, sogar zum Geschichten-Erzählen oder für einfach ästhetisch Schönes. Finde ich.

Wo ich mit dir übereingehe, ist die klammrige Reimform: ABBA, mit der ich mich ebenfalls nicht recht anfreunden kann. ABAB funktioniert aber und klingt natürlicher.

Ich bin also durchaus Sonett-Freund und hätte ein, zwei Einwände.

Dieser eine neuere Dichter, dessen Namen ich immer vergesse und den ich nicht besonders mag ... øh, komm nicht drauf ... Der hat ein Anti-Sonett geschrieben, in dem er Sonett-Verfasser regelrecht beschimpft, äußerst intolerant. Seitdem (spätestens) ist er für mich untendurch.

Du bist wesentlich gemäßigter und freundlicher, da brauche ich meinen Botschafter nicht aus Cornelius-Land abzuberufen. Noch mal Glück gehabt.

Schönen Gruß und ebenso schönen Tag!
Uwe

P.S. Ich habe eine Abneigung gegen Pantun - bloß nicht weitersagen! Aber wer Spaß daran hat ... Warum sollte mich das stören?!
 
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Hei Uwe,

mit dem "neueren Dichter' meinst du vermutlich Robert Gernhardt? Ja, die Wortwahl in seinem Gedicht "Materialen zu einer Kritik einer der ältesten Gedichtformen italienischen Ursprungs" (Titel aus dem Gedächtnis zitiert, hoffentlich einigermaßen richtig) ist schon wenig zimperlich und stellenweise vulgär, aber sein Schmäh-Sonett ist ganz gewiss satirisch zu verstehen.

Ich mag diesen Dichter trotz dieses lyrischen (?) Fausthiebs immer noch. Natürlich spielt der Titel meines Werkchens auf sein Opus an, mit dem ich freilich nicht konkurrieren kann noch möchte.

Und natürlich gibt es auch schöne Sonette, denen man das einschnürende Korsett nicht anmerkt. Wer's tragen kann ... Beim Stöbern in den lyrischen Winkeln des www wirst du auf eine ganze Reihe von "Anti-Sonetten" stoßen.

Würde mich freuen, auch eines aus deiner Feder zu lesen, egal ob Pro oder Kontra diese Gedichtform ...

Grüße und Dank an dich, natürlich ebenso an @Anaximandala, @Moni und @Rudolf Fritz-Roessle für eure Kommentare und an alle, die ein Like spendiert haben!

Cornelius
 
Heihei,

Ich habe in diesem Forum bestimmt schon 5 oder 6 Sonette eingestellt, zuletzt das "Clownfisch-Sonett" (mit Bonuszeile). Die Frage der Hebigkeit war dabei immer wieder aufgetaucht: Ich schreibe sie meist 4-hebig, und ziemlich sicher meldet sich bald jemand, der darauf besteht, ein Sonett müsse aber 5 Hebungen haben.
In einem anderen Forum, das auch du kennst, steht ein Sonettenkranz von mir (= 15 zusammenhängende Sonette) ...
Also, man kann mit der Form auch einige Dinge anfangen, die nicht altmodisch und verstaubt klingen.

Sei gegrüßt:
Uwe

P.S. Tatsächlich habe ich ein 3-hebiges geschrieben. Es ist ohne Weiteres als Sonett erkennbar und hat Spaß gemacht!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hei Uwe,

ui, das Clownfisch-Sonett mit der Bonuszeile, das wiederum zur Inspirationsquelle für das Fisch-Sonett von @Chilicat wurde ... Kurz nach dem Versenden meiner obigen Antwort fiel mir wieder ein, mit welchem Vergnügen ich beide Werke gelesen habe. Bloß beim Tippen des Kommentars waren sie meinem Bewusstsein vorübergehend entglitten. Da habe ich wohl vor lauter Korallen das Riff nicht gesehen.

Auch an dein "Friedhelmshafener Sonett" denke ich gerne zurück. Wenn ich mich ausnahmsweise richtig entsinne, hatte es die Diskussion ausgelöst, ob Sonette immer fünfhebig sein müssen?

Angenommen, die Aufgabe lautete: Schreibe ein Sonett nach klassischen Regeln, dann müsste man sich wohl an diese Regeln halten und jambische Fünfheber (im Heimwerkermarkt für Verseschmiede: oberes Regal Mitte) verwenden.

Wenn du selbst gar nicht mit diesem Anspruch auftrittst, bist du natürlich frei, mit der Form zu experimentieren. Und deine vierhebigen Sonette (nach dem dreihebigen sowie deinem Sonettenkranz muss ich mich mal umschauen) lesen sich wunderbar flüssig.

Die frühesten überlieferten Sonette sind ja auch noch nicht alle so einheitlich geformt, wie es später der Fall war. Es dauert meist eine Weile, bis sich eine Form herausbildet, die zur anerkannten Norm wird. Deren Regeln werden im Nachhinein von Werken abgeleitet, die als mustergültig gelten.

Wenn es nach mir ginge, könnten deine Beiträge zu Beispielen einer neuen vierhebigen Variante werden, die als "Stavanger-Sonett" in die Lehrbücher Eingang finden möge ...

Gruß
Cornelius
 
Lieber Cornelius,
schön wie du, Unfähigkeit behauptend, deine Fähigkeit beweist. Dir ist ein Sonett ohne Knobelnüsse, aber mit viel Witz gelungen.

Mit Freude gelesen.
LG g

(Sonette zu schreiben sich eher leicht, weil die Form wie eine Leitschiene für die Gedanken wirkt. Kennst du A. Haushofers Moabiter Sonette?)
 
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