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Feedback jeder Art Nachtküche

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  • Driekes
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Nacht.
Küche: still.
Fliesen: matt.
Deckenlicht: flimmert.

Fliegenfalle: Spirale.
Klebstoff: gelb.
Summen: erstickt.

Kessel: Stahl.
Herd: Flecken.
Schublade: Lack, ab.

Fenster: Beschlagen.
Tropfen löst sich.
Läuft.

Messer am Beckenrand.
Klinge: Gitter im Stahl.
Griff: Holz.

Kühlschrank: an – aus.
Schabe: huscht.

Tasse: brauner Ring.
Spülmittelgeruch.
Bitter im Atem.

Uhr: Sekunde fehlt.

Hahn: tropft.
Becken: Echo.

Takt.
Dann nichts.

Nachtküche im kalten Deckenlicht: Fliegenfalle als Klebespirale, beschlagenes Fenster, Messer am Beckenrand, Tasse mit braunem Ring; zwei Schaben (Kühlschrank, Tasse).


Illustration: KI-generiert (eigene Vorgabe)
 
Hallo Driekes,
nachts wirkt so eine etwas heruntergekommene Küche besonders düster. Wer will schon eine Schabe treffen, wenn er vielleicht nur einen Schluck Milch aus dem Kühlschrank trinken will.
Die stakkatohafte Beschreibung transportiert die ernüchternde Stimmung gut, eine neue Lampe könnte sie fürs erste etwas aufhellen. 😉
LG
Perry
 
Lieber Driekes,

dein Text passt gut zu einer durchwachten Nacht, die man für einen Teil in der Küche verbringt, in der man vor lauter langer Weile und Schlaflosigkeit all die Dinge wahrnimmt, die es da so gibt. Eine exakte Momentaufnahme, die mit Worten genau dieses Bild beschreibt.

Gern gelesen
LG Wilde Rose
 
Liebe Wilde Rose, moin Perry,

danke euch beiden fürs Lesen und die Rückmeldung.
Genau dieses Nachts-Umkippen der Küche wollte ich erwischen: tagsüber ist sie nur „Küche“, nachts wird sie Inventar – Licht, Tropfen, Geruch, Takt.

Und ja, Perry: die Schabe ist die denkbar unerquicklichste Begegnung auf dem Weg zur Milch. 😉
Dein „stakkatoartig“ nehme ich gern mit – das ist für mich genau die Arbeitsweise der Notatlyrik: kurze Sätze, hart, ohne Floskel. Augen auf, Augen zu, speichern – und später aufs Papier bringen. Wildes „exakte Momentaufnahme“ passt dazu: keine Story, nur diese wache, ernüchterte Wahrnehmung in einer durchwachten Stunde.

Und gerade Nachtküche ist für mich als ehemaliger Küchendirektor ein typisches Beispiel: nachts sieht man plötzlich alles, was tagsüber unter Routine verschwindet – und genau da sitzt der Ton.

LG Driekes
 
  • Driekes
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