Feedback jeder Art Armengrab und Vergessen

[Hera Klit]

Ich ging an einem Fluss,
dem Strom entgegen.
Der Frühling duftete aus der Erde
und mir war es eine Freude,
mich unter Menschen zu bewegen.
Doch bald wurden sie mir fremd.
Sie klagten mich an, die Ziele der Menschheit verraten zu haben.
Ich sagte: „Ich sehe keine Ziele. Welche Ziele? Eure Ziele?"
Da rief einer: „Was muss einer für ein Hund sein,
wenn er das Recht, das er brach, nicht kennt?"
Aber ich kannte es nicht, trotz vielen Nachdenkens.
Da beschloss ich, ganz klein zu werden.
So klein, bis mich keiner mehr sieht.
So klein sogar, dass mich keiner zertreten kann,
weil die Rillen ihrer Schuhe mir genug Schutz bieten.
In der Kleinheit liegt soviel Frieden und auch Freiheit.
Aber dann sah ich Unrecht und meine Wut blähte mich auf.
Schon war ich ein dankbares Ziel ihres Hasses.
Weil ich nicht berühmt war, hielt man meine Reden nicht für weise.
Meine Schriften wurden als ketzerisch, pornografisch und aufrührerisch eingestuft,
weil mir das Genie fehlte, ein Genie zu sein.
Mutter, Vater und der Herzog von Weimar, gaben mir keine Unterkunft,
weil ich nicht von adliger Herkunft war und den Adel auch noch hasste.
Unter meinen Stücken war keins wie Werther oder die Räuber.
Da bleibt nur das Armengrab und das Vergessen.
Also vergaß ich mich und die Menschen und träumte ins Blaue hinein.