Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Aus grauen Zeiten

  • Lichtsammlerin
    letzte Antwort
  • 2
    Antworten
  • 1K
    Aufrufe
  • Teilnehmer
"Schwarze Milch der Frühe" 1
wir dürfen es nicht vergessen
einer steht immer
näher am Rand
Zeiten von denen
nichts uns trennt
 
"es muss aufgehoben werden" 2
nicht als käme es
aus grauen Vorzeiten
aber als sei
die Erinnerung ein
lebendiges Mahnmal
 
damit nicht halb getan
untergraben wird
was uns in die Pflicht stellt
nie wieder die Hände
in Schuld zu tränken
in Blut so schwarze Milch
 
das Menschentier
in all seiner Schönheit
und Grausamkeit
wir dürfen nicht müde werden
daran zu erinnern
als lebten wir in
grauen Zeiten.
 
Darum:
"Bereit sind alle Länder aufzustehen

von der Landkarte"
3


 
 
Info: Ich habe drei Zitate in diesem Gedicht eingefügt, da es thematisch passt und ich auch durch die Auswahl der Urheber die Bedeutung unterstreichen möchte. Da die Zitate klar gekennzeichnet sind, hoffe ich das geht mit den Nutzungsbedingungen klar, ansonsten gerne Bescheid geben.
 

1 - Paul Antschel (Paul Celan), Todesfuge
2 - Hilde Domin, Graue Zeiten
3 - Nelly Sachs, Bereit sind
 
Hallo Eulenflügel,
 
Ja, es ist wichtig, auch wenn meine Intention nicht war "gegen" etwas anzuschreiben, sondern viel mehr zu bewahren was geschehen ist und nie wieder geschehen darf.
Ob nun Paul Celan, Peter Szondi oder die vielen vielen Namenlosen, deren Geschichte das Leid von Millionen ist, wir können es nicht ermessen, wir können es nur bewahren und dafür sorgen dass es nie wieder passiert.
Dass ich gerade diese Zeilen von Celan an den Anfang meines Gedichtes gestellt habe, ist sicher heikel, zugleich sind diese wenigen Worte so stark an Ausdruck, dass der "Schatten dieser Zeit" gleich wieder ins Bewusstsein tritt.
In gewisser Weise ist dies wohl ein Drahtseilakt der Poesie..
Du schreibst, dass Du es als völlig indiskutabel empfindest, kannst Du mir das etwas genauer erklären?
Über den Ausbau vom "Menschentier" denke ich noch mal nach, vielleicht dann auch in einem weiteren Text.
Danke Dir fürs lesen und die Rückmeldung!
 
LG Lichtsammlerin
 
Hallo Eulenflügel,
 
ich verstehe jetzt was Du meinst. Es stimmt, diese Worte sind ein Vermächtnis.
Und ich denke jeder geht anders mit ihrer Bedeutung (auch für uns) um.
Sie anzutasten bedeutet für mich zb sie nicht zu vergessen, sie nicht "tot" zu lassen, sondern am leben zu erhalten. Was in Stein gemeißelt ist wieder ins Gedächtnis der Menschen zu rufen.
Aber ich bin sehr dankbar für Deine Sichtweise, ich glaube beide Seiten sind wichtig zu betrachten, ich selbst bin vorher gar nicht auf den Gedanken gekommen, ich könnte damit dieses Vermächtnis "herunterziehen". Eher das Gegenteil - meiner Hochachtung für Celan und all die anderen Ausdruck zu verleihen.
Danke jedenfalls für Deine Erklärung, ich lasse das auch noch mal auf mich einwirken.
 
LG Lichtsammlerin
 
  • Lichtsammlerin
    letzte Antwort
  • 2
    Antworten
  • 1K
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Zurück
Oben