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  • evermore
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Die Tropfen treffen das Plexiglas,
klingeln wie Münzen auf leerem Boden,
schlagen Takte,
die niemand zählt,
außer vielleicht der Wind,
der zwischen den Häusern die Zeit verliert.

Die Straße glänzt,
nicht schön,
nicht sauber,
nur: nass und ehrlich,
mit Pfützen, die wie zu große Augen blicken,
stumm,
offen,
müde.

Ich sitze auf der Bank,
das Holz unter mir gibt nach,
aufgesogen vom Regen,
nicht mehr hart,
nur noch schwer.

Meine Jacke klebt an den Ellenbogen,
meine Beine angewinkelt,
Schuhe aufgesogen vom Wasser,
die Socken ein nasser Film an der Haut,
und ich atme durch den Kragen,
weil die Luft da wärmer ist.

Die Welt riecht nach nassem Teer,
nach Rost in den Dachrinnen,
nach zerquetschtem Laub,
nach feuchter Haut und
den fernen Essensgerüchen
einer Küche,
die ich nie betreten werde.

Lichter von Autos in der Ferne —
nicht hell, nicht schnell,
nur verschwommene Blasen aus Gelb und Rot,
zerlaufend wie alte Träume.

Keine Autos kommen hier vorbei.
Kein Mensch.
Nur das Summen der Laterne,
dieses matte, sirrende Klingen,
als hätte auch das Licht vergessen, wofür es brennt.

Der Regen kitzelt die Haut durch die Stoffschichten,
sickert zwischen die Fasern,
zieht Linien über den Rücken
und malt Muster,
die niemand sieht.

Meine Hände in Taschen,
zu klein für Kälte,
zu leer für Träume.

Und irgendwo dazwischen –
zwischen Tropfen und Dunkel,
zwischen dem feuchten Herzschlag des Bodens
und dem müden Puls in meinem Hals –
ist ein Frieden,
so still,
dass selbst die Traurigkeit
leiser atmet.

Kein Moment für Helden.
Kein Film wird ihn je drehen.
Kein Lied wird ihn je summen.

Aber ich sitze hier,
inmitten von nichts,
inmitten von allem,
im Herzschlag der Nacht.

Und glaube:
Vielleicht reicht das.
Vielleicht reicht genau das.
 
  • evermore
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