Das Bild im Spiegel
Dreitagebart im zerklüfteten Gesicht und eine Kippe, die im Mundwinkel klemmt.
Zigarettenqualm vernebelt mir die Sicht, auf den Spiegel, der mir Klarheiten zeigen würde.
Jene Klarheiten,
die ich mir nicht zeigen lassen will, müsste ich sie sonst ertragen. Den Mut dazu ertränke ich, mit einem Glas voll Schön.
Und schön ist es jedesmal
das verschwommene Bild der flirrenden Phantasien, die anmutig tanzen wie eine Fatamorgana in sengender Hitze.
Ich feier den Zustand der Sinnlosigkeit!
„Du hast genug“, sagt der Barkeeper, als er meinen auffordernden Blick sah.
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und poliert Gläser auf Hochglanz, in denen sich das Licht der Thekenbeleuchtung bricht.
Den Tanz des bunten Lichts bemerkte ich nur wage, die Lider kaum noch offen haltend.
Unbeachtet von der Bedienung und irgendwelche zusammhangslose Worte stammelnd schwanke ich dem grünen Exitlicht entgegen.
Ich erinnere mich noch an meinen letzten Gedanken, bevor das Licht ausging: ICH MUSS VON VORNE ANFANGEN - VON GANZ VORNE.
Was zwischen Dunkel und Hell geschah, weiß ich nicht und schaue dem Mann hinter der Theke beim Gläser polieren zu, mit einem vollen Glas in der Hand.
Schweigend stelle ich es ab, mit einem letzten Blick in den klaren Spiegel und gehe dem grünen Exitlicht entgegen.
© Sternwanderer