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Das schöne Nichts

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Den Dichter kommt das holde Dichten an.
Ein bissel dies und das, nur bissel dichten,
mehr will der Dichter nicht, der brave Mann,
will ernst sein ernstes Tagewerk verrichten.
 
Noch ahnt er nicht, wovon er heute schreibt.
Die Wände schweigen, und es schweigt die Muse.
Er stutzt: Wo heut denn nur die Muse bleibt?
Verzweifelt ruft er nach der Frau, der Suse.
 
Die Hausfrau kommt, der erste Vers, er steht.
Wie aber, liebe Suse, geht’s nun weiter?
Er fühlt, dass ihn der Muse Hauch umweht,
und plötzlich ist der Dichter fast schon heiter.
 
Ihm ist, als schriebe es von selbst aus ihm,
es strömt der Vers ihm in die Dichterfeder,
er spürt den Flügelschlag des Cherubim,
und gar gewaltig zieht er jetzt vom Leder.
 
Dann hält er inne, und es schweift sein Blick
aufs Werk, das ihm, Gott weiß, wie nie gelungen.
Er staunt: Das heute ist sein Meisterstück!
Nie haben seine Verse so geklungen.
 
Doch eine Stimme tönt: Wo bleibt der Geist?
Er lauscht in sich hinein und in die Stille,
gebrochen nunmehr, elend und verwaist.
Wie unergründlich ist der Musen Wille!
 
Lass ab, du Leser, such nicht nach dem Sinn,
welch Dichter hat noch etwas zu verkünden?
Wohl liegt in seinem Werk kein Geist mehr drin,
doch suche nur, vielleicht wirst du ihn finden.
 
 
 
 
 
 
 
19.4.14/22.2.16
 
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