Das Ufer
Eines Tages ging ich hinab zum Ufer.
Die aufsteigende Flut nahm das Bunte der Felder.
Dort, wo das Ufer neu entstand,
sah ich es im Wasser —
zwischen den untergegangenen Blüten
und den sich im Kreis bewegenden Fischen,
wie ein Sonnensystem.
Ich griff hinein,
weil es so faszinierend war,
ich wollte es besitzen,
es stehlen,
meins nennen.
Doch egal, was ich tat —
es war unmöglich zu greifen.
Und jeden Tag
ging ich den beschwerlichen Weg
hinauf zu meinem Heim,
schwor zu Gott,
bat,
dass ich es morgen schaffen werde.
Der Morgen kam —
und ich ging nie wieder.
Die Flut blieb aus.
Was ich zu sehen glaubte,
war doch nur mein Spiegelbild,
das so glücklich aussah —
und ich es sein wollte.
Mustafa Simsek
Eines Tages ging ich hinab zum Ufer.
Die aufsteigende Flut nahm das Bunte der Felder.
Dort, wo das Ufer neu entstand,
sah ich es im Wasser —
zwischen den untergegangenen Blüten
und den sich im Kreis bewegenden Fischen,
wie ein Sonnensystem.
Ich griff hinein,
weil es so faszinierend war,
ich wollte es besitzen,
es stehlen,
meins nennen.
Doch egal, was ich tat —
es war unmöglich zu greifen.
Und jeden Tag
ging ich den beschwerlichen Weg
hinauf zu meinem Heim,
schwor zu Gott,
bat,
dass ich es morgen schaffen werde.
Der Morgen kam —
und ich ging nie wieder.
Die Flut blieb aus.
Was ich zu sehen glaubte,
war doch nur mein Spiegelbild,
das so glücklich aussah —
und ich es sein wollte.
Mustafa Simsek