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Feedback jeder Art Demenz

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Demenz

Die Alte lebt in ihrer eig’nen Welt
Der Kopf gibt sie nicht frei
Die Demenz zerfurcht ihr Denken
Als ob ein Dämon ihr Begleiter sei.

Sie zerschneidet gerne alte Kleider
An denen Jugendtage hangen
Die Wut schlummert in ihrem Bauch
Erinnerungen halten sie gefangen.

Im Heim ist sie gut aufgehoben
Doch Orientierung ist ihr fremd
Die Pfleger fürchten jeden Wutanfall
Ihre Kräfte sind dann ungehemmt.

Die Besuche sind recht spärlich
Ihre Kinder erkennt sie schon lange nicht
In ihrer Welt sind sie klein geblieben
Verwirrung steht ihr im Gesicht.

© Teddybär 🐻, 2025-07-25
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, Teddybär
das geht ans Herz, man ist damit so hilflos und unsagbar traurig, weil man ja auch weiß, was dieser Mensch früher einmal für eine gestandene Person war. Ich habe vor Jahren auch schon einmal solch ein ähnliches Gedicht geschrieben.
dein Text hat mich stark berührt
es grüßt herzlich Pegasus
 
Hallo @Pegasus

An Demenz zu erkranken ist ein hartes Schicksal. Die Großmutter mütterlicher Seite hatte damit zu kämpfen und litt unter Wahnvorstellungen. Da braucht man sehr viel Geduld mit dem Erkrankten.

Dir mein Dankeschön und ganz liebe Grüße!

Danke auch den vielen Likern.
LG Teddybär 🐻
 
Hi Ted,
genau so
wie es hier steht...

Demenz

Die Alte lebt in ihrer eig’nen Welt
Der Kopf gibt sie nicht frei
Die Demenz zerfurcht ihr Denken
Als ob ein Dämon ihr Begleiter sei.

Sie zerschneidet gerne alte Kleider
An denen Jugendtage hangen
Die Wut schlummert in ihrem Bauch
Erinnerungen halten sie gefangen.

Im Heim ist sie gut aufgehoben
Doch Orientierung ist ihr fremd
Die Pfleger fürchten jeden Wutanfall
Ihre Kräfte sind dann ungehemmt.

Die Besuche sind recht spärlich
Ihre Kinder erkennt sie schon lange nicht
In ihrer Welt sind sie klein geblieben
Verwirrung steht ihr im Gesicht.
...und nicht nur bei einer Person,
ein paar mehr waren es schon
als ich noch in der Pflege tätig war,
doch bei einer Person gings mir sehr nah,
die Frau pflegte ich sogar
nach meiner Zeit
in der Pflege,
neben meiner Weinbergarbeit,
hier Erinnerung die mal auflebe
an Pflegegedanken

Gedanken, die ich
auch oft hatte,
der Frau zu geben,
die ich gepflegt,
hab sie auch oft
erfreuen können,
und sie hat viel
Wert darauf gelegt.

In Erinnerung
ist sie geblieben,
und die ist nah,
niemals fern,
viel Erlebtes
mag das aufwiegen,
und ich muss sagen,
ich hatte sie gern,...

...auch noch als
sie langsam ging,
durch die Demenz,
die bei ihr war,
weil sie mich nur
noch empfing,
als ob ich ihr
ein Fremder war.

Ein Fremder,
das stimmt,
wir war'n ja
nicht verwandt,
doch ich war
immer da,
nahm sie auch
an die Hand,...

...in Hilfe freilich,
so beim Gehen,
das konnte
sie kaum noch,
ähnlich war es
auch beim Sehen,
sie hat nicht viel
von mir erkannt,
doch hörte sie gut,
wer bei ihr stand.

Zum Schluss
war nichts mehr
von dem Wenigen
was sie noch hatte
in ihrem Leben,
nur das Bett
in dem sie lag,
und ich vielleicht,
der sie besucht hat,
und auch gegeben,...

...etwas Freude,
und Worte eben,
ich musste dabei
die Einsicht hinnehmen,

wie es einem mit
der Krankheit ergeht,
wenn die Demenz
am Ende des Lebens
mal steht.

Danke Ted
du hast die Erinnerung
neu belebt,
das ist wieder nett
gewesen
und so ist die Kund:
Habs gerne gelesen!

LG Ralf
 
Hallo @Ralf T.

Welch ein schön traurig gehaltener persönlicher Bericht. Das Thema ist ja auch traurig genug. Die Patienten verlieren alles bis zum bitteren Ende, wobei selbiges sogar Erlösung sein mag.
Großmutter lag zum Schluss auch nur noch blind und apathisch im Bett des Pflegeheims. Meine Eltern haben sie zuvor 6 Jahre gepflegt.

Dir sage ich herzlichen Dank und verbleibe mit freundlichen Grüßen.
Teddybär 🐻
 
Hi Teddybär

Das geht unter die Haut. Es ist erschreckend, wie die Demenz einen Menschen langsam verschwinden lässt – nicht körperlich, aber geistig. Man sieht sie noch, hört ihre Stimme, aber sie ist nicht mehr ganz da. Und manchmal wirkt es, als würde etwas Dunkles in ihr wohnen, das sie quält und verwirrt.

Die Vorstellung, dass man seine Liebsten nicht mehr erkennt, ist traurig – und macht auch Angst. Wie viel bleibt von uns, wenn die Erinnerungen gehen? Dein Text zeigt das sehr eindringlich. Danke fürs Teilen.



Lieber Ralf

deine Zeilen haben mich tief bewegt. Man spürt, wie viel Herz und Hingabe in deiner Pflegearbeit steckte – und wie sehr dich diese eine Begegnung geprägt hat. Es ist schön und traurig zugleich, wie du von ihr erzählst. Auch wenn sie dich am Ende nicht mehr erkannt hat, warst du für sie da – und das zählt.
Deine Erinnerung ist ein stilles Zeugnis dafür, wie wichtig Nähe, Geduld und Menschlichkeit sind. Danke, dass du das geteilt hast. Ich habe es gerne gelesen – und es hallt nach.
 
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