Der Baum und ich
Gelehnt an deine Rinde
fühl ich: Du bist
mein unerkannter Bruder,
dessen Sprache ich
vielleicht im Blätterrascheln.
im Ächzen deines Stammes,
vielleicht durch Schweigen
lernen könnte.
Gleichen wir uns nicht
in vielen Lebensbereichen?
Wachsen wir beide nicht
mit Wurzeln in dieser Erde auf?
Erhalten von ihr nicht Nahrung?
Erdulden wir nicht Jahr für Jahr
den kleinen Wintertod,
um aufzuerstehen
in lichtem Hoffnungsgrün,
umrankt von Blüten?
Weisen nicht deine Zweige
und Äste zum Firmament
wie meine geheimen Gedanken?
Wenn deine Haut verletzt,
schickst du Harzblut,
die Wunde zu versiegeln.
Beide leiden wir, erleben durch
Krankheit, Krisen und Stürme
den Widerstand unserer Körper.
Zwar sehen viele dich
als profitablen Werkstoff an,
erkennen nicht,
dass du und sie und ich
Gesetzen unterliegen,
die nicht von Menschenhand,
dass wir nicht wissen,
wann Forstarbeiter und Tod,
uns abholen aus Zeit und Raum.
(„Carolus“ in „poeten.de“ 15.10.2025)
Gelehnt an deine Rinde
fühl ich: Du bist
mein unerkannter Bruder,
dessen Sprache ich
vielleicht im Blätterrascheln.
im Ächzen deines Stammes,
vielleicht durch Schweigen
lernen könnte.
Gleichen wir uns nicht
in vielen Lebensbereichen?
Wachsen wir beide nicht
mit Wurzeln in dieser Erde auf?
Erhalten von ihr nicht Nahrung?
Erdulden wir nicht Jahr für Jahr
den kleinen Wintertod,
um aufzuerstehen
in lichtem Hoffnungsgrün,
umrankt von Blüten?
Weisen nicht deine Zweige
und Äste zum Firmament
wie meine geheimen Gedanken?
Wenn deine Haut verletzt,
schickst du Harzblut,
die Wunde zu versiegeln.
Beide leiden wir, erleben durch
Krankheit, Krisen und Stürme
den Widerstand unserer Körper.
Zwar sehen viele dich
als profitablen Werkstoff an,
erkennen nicht,
dass du und sie und ich
Gesetzen unterliegen,
die nicht von Menschenhand,
dass wir nicht wissen,
wann Forstarbeiter und Tod,
uns abholen aus Zeit und Raum.
(„Carolus“ in „poeten.de“ 15.10.2025)