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Feedback jeder Art Der Ewigen Tochter VIII mit 2. Versuch Lindenschmidtstrophe

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In eben dieser Höhle ist Ödun gerade damit beschäftigt, in alle Häuser des Königreiches zu blicken. Er will wissen, ob endlich alle Untertanen so voller Angst sind, dass er mit seiner Eroberung fortfahren kann. Er will sich an der erloschenen Hoffnung weiden und sich an ihrer Verzweiflung ergötzen! Das Vertrauen, egal in was, muss einfach weg sein! Die Angst muss den Glauben und die Liebe auffressen! Dann, ja dann sind die Menschen bereit! Bereit für ihn und seine Herrschaft! Erst jetzt bemerkt er, dass in den Häusern geschäftiges Treiben wie jeden Tag herrscht, auch in den Ställen, auf den Feldern… Nur die Kinder sind nicht in der Schule. Ja, wo sind sie denn eigentlich? Nicht ein Kind ist im Dorf zu sehen! „Zeige mir die Bälger“, brüllt er den Kristall an, obwohl ein bloßer Gedanke genügen würde. Da erscheint der Rand des Sumpfes. Zwei Pferdefuhrwerke sind zu sehen und der Lehrer. Ach, da sind die Zwerge und noch eine Lehrerin. Sie graben! Wozu denn das? Mehrere Löcher graben sie in den sumpfigen Boden, recht tief, für so kleine Menschen! Wollen sie sich selbst begraben, oder was? Jetzt kommt Bewegung in das Ganze. Sie Laufen mit kleinen und großen Krügen hin und her. Ödun ist amüsiert und lacht vor sich hin: „Das hat ein bisschen was von einem Ameisenhaufen!“ Es dauert eine ganze Weile, bis er den Zweck des geschäftigen Treibens erkennt: „Die holen Wasser! Wollen sich wohl einen Vorrat anlegen! Wo gibst denn so was?“ Erst jetzt sieht Ödun, dass auf den Fuhrwerken Fässer stehen und in diese entleeren die Kinder ihre Krüge. Missmutig vor sich hin brubbelnd stapft Ödun in der Höhle auf und ab. Dann hält das Gewürm ja noch eine Weile durch! Das geht nicht! Das darf nicht sein! Ach, ihm muss schnell etwas einfallen! Aber was? Wo bleibt denn nur dieser alte Lakai? Wenn er vom Spionieren zurück wäre, dann könnte man was unternehmen, aber so? Innerlich vor Wut kochend baut sich Ödun vor dem Bergkristall auf und zischt: „Zeig mir den Alten!“ Was er zu sehen bekommt ist – nichts! Nur Dunkelheit! „Das gibt es doch nicht! Wo steckt der denn?“ Ratlos schaut er auf das Dunkel. „Verweigerst du mir den Dienst? Los, zeige mir den Marktplatz!“ Dieser erscheint sofort und es herrscht immer noch rege Geschäftigkeit, wie an jedem anderen Tag. Verständnislos schaut er sich das einige Zeit an. Dann tritt er in den Eingang der Höhle und lässt seinen Blick über das Tal schweifen. Der blaue Zauber liegt noch über der Burg und der klägliche Rest tut so, als ob nichts geschehen wäre. Was soll das? Hilflos stemmt er seine Arme in die Seiten und ruft ins Tal: „Ihr werdet schon noch sehen, was ihr davon habt!“ Dann dreht er sich um und geht an das hintere Ende seiner Wohnstatt. In einer Nische versteckt liegt das Buch mit den Zaubersprüchen und persönlichen Eintragungen seines Vaters. Den blauen Zauber hat er auch darin gefunden! Es wäre doch gelacht, wenn er da nicht noch etwas finden würde! Er schlägt es irgendwo in der Mitte auf, fängt an zu lesen, schüttelt den Kopf, blättert weiter, schüttelt wieder den Kopf und blättert und blättert… Da, das könnte etwas sein, oder?

Wenn heuer hoch die Sonne steht
Befriedet Wind die Nacht umweht
Kein Trän` das Auge netzet
Die Freude schwinget allerorts
Kein Ungemach hier ketzet

Er hüt` sich vor des Lichtes Glanz
Nicht täusche ihn der Mummenschanz
Der Infant ist ganz nahe
Gebettet bei der Rößlein Haupt
Sich zeigen wird die Blahe

Da wart` er wohl im sich`ren Hort
Mach keinen Laut er, auch kein Wort
Vergessen sei das Hasten
Drum ausharre im Langemuth
Das Tun schick er ins Fasten

Wenn wieder rein ist alle Flur
Das einzig Licht von Sunna nur
Dann schreib er sich die Fahnen
Erschöpfend und haarklein genau
Soll er sein Werk umrahmen

„Och, was soll denn das heißen?“ Mit einem lauten Knall schlägt Ödun das Buch seines Vaters zu. „Kann da nicht stehen: Achte auf das, dann tu dies und gewonnen? Nein, bei meinem altern Herren plätschert in einem Bächlein helle munter `ne Forelle!“

Der alte Lakai hat inzwischen alles erzählt, was er weiß und das ist eine ganze Menge! Die Sechs stehen schweigend um ihn herum und müssen diese Flut von Informationen erst einmal verdauen. Als erste findet Prisca ihre Sprache wieder: „Wird das große und das kleine Blau für immer bleiben?“ Eine Träne rollt über ihre Wange, denn sie denkt dabei an Ron und Max. „Der Zauberer kann das wieder rückgängig machen“, antwortet der Lakai. „Im Buch der Zaubersprüche gibt es einen Aufhebungszauber, aber, ob er den anwenden will und wird?“ Er senkt den Kopf. „Das kann ich mir nicht vorstellen, so überzeugt wie er von seiner Macht ist.“ Dann hebt er seinen Kopf wieder und sieht Anna in die Augen: „Eine Möglichkeit gibt es noch! Dein Amulett ist die Lösung, Tochter der Ewigen! Damit kannst du den Zauberer ein für alle Mal vernichten! Aber wie das funktioniert, weiß ich nicht, das musst du alleine herausfinden!“ Anna schaut dem Lakaien ganz fest in die Augen und mit einem feinen Lächeln sagt sie: „Das weiß ich schon!“ Ruckartig heben alle ihre Köpfe und schauen Anna fragend an. „Nun sag schon“, Tara ist ganz rot im Gesicht vor lauter Aufregung, „wie kannst du ihn besiegen?“ – „Ich werde es euch gleich erzählen, aber vor den Höhlen, nicht hier, nicht vor ihm“, und sie zeigt mit dem Finger auf den Lakaien. Dieser liegt immer noch gut verschnürt auf der Decke, er kann sich kaum rühren, geschweige denn fliehen.
Draußen, vor den Salzhöhlen, zeigt Anna mit einer Handbewegung an, dass sich alle setzen sollen. „Wir werden gleich zum Zauberer aufbrechen, aber vorher müssen wir uns noch stärken“, sagt sie und verteilt aus einem Rucksack Brote und Wasser. „Ihr müsst alle etwas essen! Ihr habt doch gehört, wie der Lakai den Weg beschrieben hat, und wenn wir erst einmal bei der Höhle des Zauberers angekommen sind, ist keine Zeit mehr, für eine Pause, dann müssen wir handeln!“ Alle stimmen ihr mit einem Nicken zu und fangen an zu essen. Nur Tara kann nicht an sich halten und muss einfach ihre Frage stellen: „Wie kannst du denn nun den Zauberer besiegen und welche Rolle spielt das Amulett dabei?“ Anna kaut, schluckt und trinkt noch ein wenig und sagt dann: „Habe noch einen Moment Geduld! Ich werde erst das Amulett ablegen, denn, wenn ich den Zauberer dadurch hören kann, kann er es wahrscheinlich auch!“ Und mit diesen Worten wickelt sie es in ihr Tuch und steckt es in den Rucksack. „In Adeles altem Buch habe ich gelesen, dass mein Amulett ein Splitter aus dem großen Bergkristall ist, genau wie es auch der alte Lakai sagte. Darin liegt das Geheimnis und auch ihre Kraft, denn sie sind beide stets bestrebt, wieder Eins zu werden.“ Andächtig zuhörend, und dabei kauend, sitzen die Anderen vor Anna, um ihren Erklärungen über den Bergkristall und seiner Kraft und Macht zu folgen. Sie hat auch schon eine Idee, wie sie es anstellen könnten Ein jeder gibt noch seine Gedanken mit in die Runde und schon ist der Plan fertig. „Und ansonsten müssen wir schauen, wie es sich entwickelt und blitzschnell reagieren!“ Paul reicht Anna das Amulett und sie kehren zu dem Lakaien zurück. „Wir können alles Gepäck hierlassen, davon werden wir nichts brauchen“, sagt Paul. Dann wendet er sich seiner Frau zu und fragt: „Das stimmt doch, Anna?“ Ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus, sie streicht ihm zart über die Wange und legt dann ihre Hand auf seine Schulter: „Ja, genau! Das Alles würde uns nur behindern und den Weg noch schwerer machen. Gegen einen Zauber hilft nur ein anderer Zauber!“ Carl steht neben dem Lakaien, schaut ihn an und fragt scheinheilig: „Was machen wir mit dem?“ Seine Mutter hakt sich bei Prisca unter und sagt: „Auf den werden wir Acht geben. Die Kletterei ist nichts mehr für uns.“ – „Ihr könnt ruhig mitgehen“, sagt der Lakai, „wenn es den Zauberer nicht mehr gibt, werde auch ich nicht mehr sein!“ Prisca schaut Anna an: „Das ist dann für uns beide das Zeichen, dass ihr es geschafft habt!“ Sie umarmt Anna und klopft Paul aufmunternd auf die Schulter: „Pass gut auf deine Frau auf!“ Helene drückt unterdessen Carl und Tara an sich: „Seid bitte vorsichtig, Kinder! Geht kein unnötiges Risiko ein und hört auf das, was Anna sagt! Und nun los, bevor ich es nicht mehr übers Herz bringe, euch gehen zu lassen!“ Sie schiebt die beiden zum Ausgang der Höhlen, wo Paul und Anna schon warten. Lange schauen Prisca und Helene den Vieren nach, bis sie hinter einer Felswand verschwinden.

Währenddessen sind im Tal die Kinder dabei, eine zweite Ladung von Fässern mit Wasser zu befüllen. Sie kommen schnell voran, denn der Sumpf ist ein guter Wasserspeicher. Da taucht Adele bei ihnen auf und fragt den Lehrer: „Na, Jakob, wie sieht es aus, ist noch genügend Wasser vorhanden?“ Jakob nickt: „Für heute und morgen sollte es reichen, aber was dann wird?“ – „Dann ist bestimmt alles wieder gut! Carl und Tara, Paul, und vor allem Anna müssten jetzt bald am Ziel sein! Wenn alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, haben wir heute Abend wieder frisches Wasser!“ Jakob ist erstaunt, über soviel Zuversicht: „Dein Wort in der Ewigen Ohr! Wo willst du eigentlich hin?“ Adele lächelt ihn an und sagt: „Ich werde mich an den Rand des Birkenwäldchens setzen, die Ewige um Beistand bitten, und wenn das große Blau dann wieder verschwunden ist, dem König und dem Rat der Ältesten alles erzählen, was in der Zwischenzeit passierte.“ Immer noch lächelnd wendet sich Adele wieder ihrem Weg zu. Sie geht durch das Wäldchen und setzt sich in den Schatten einer Birke, genau vor das große Blau.
 
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