*Der kleine Drache*
Es war einmal ein kleiner Drache,
der dachte so bei sich: Ich mache
mir einfach einen schönen Tag
und tu nur das, was ich grad mag.
Er sprachs und spreizte seine Flügel;
erhob sich über zwei, drei Hügel
und landete im nächsten Tal.
Dort wartete er erst einmal.
Es tat sich nichts, drum flog er weiter
(ich denke, das war auch gescheiter).
Er flog in Richtung nächste Stadt,
nicht weil er dort Verwandte hat –
er tat’s, weil ihn das lang schon reizte,
doch bisher mit der Zeit er geizte,
die er sich jetzt nun endlich nahm.
Sonst war der Drache eher lahm!
So flog er über Wälder, Wiesen,
dem Fluß entlang, dann quert er diesen.
Vorbei an vielerlei Gemächern,
an Bauernhöfen, Scheunendächern.
Dann sieht er schon die ersten Straßen
verlaufen sich in enge Gassen.
Er lässt sich dann am Dorfplatz nieder.
Doch das bereute er gleich wieder...
Denn als die Dorfbewohner sahen,
unsren kleinen Drachen nahen,
da fingen sie gleich an zu toben
und bewarfen ihn von oben
aus ihren Hausfenstern beizeiten
mit Steinen schon und großen Scheiten.
Sie schrien und schimpften auf den Drachen,
dabei wollt' der nichts Böses machen.
Nur sich in Ruh' die Stadt ansehen.
Er konnt' die Leute nicht verstehen,
er hatte ihnen nichts getan
und trotzdem gingen sie ihn an.
Er war ein friedliches Getier,
und konnte wirklich nichts dafür,
dass er nun mal ein Drache ist -
war ganz und gar kein böses Biest.
Und dennoch wollt man ihn vertreiben.
Wär besser, ließen sie es bleiben!
Man könnte vieles sich ersparen,
die Folgen abzusehen waren.
Denn wie bei Drachen das so ist,
wird er verstört, er leicht vergisst,
wie leicht ein Feuerstoß entgleitet,
der Schmerz und Tod sogar verbreitet.
So wars auch hier, es kam wies musste:
Der Drache spie mit voller Puste
sein Feuer in die tobend‘ Menge
und trieb sich dadurch in die Enge.
Die Leute schrien nur noch mehr,
man holte gar ein Schießgewehr
und wollt' dem Drachen an den Kragen.
Dies schlug ihm ziemlich auf den Magen!
So macht er kehrt und stieg nach oben
und ließ die Menge drunten toben,
bis sich beruhigt die Szenerie.
Den Anblick, den vergisst man nie.
Der Drache schließlich weiterflog
und was dabei erschwerend wog,
ist das, was er dort hinterließ:
Die Menschen schrien wie am Spieß!
Aus Angst und Wut über den Drachen
wollte man ihm den Garaus machen.
Dabei kam dieser doch in Frieden
und wollte sicher niemand sieden.
Er hat sich letztlich nur gewehrt,
jedoch das Volk fühlt sich gestört
und trat ihm nur mit Hass entgegen
- und das geschah noch nie zum Segen!
So zeigt es sich wieder einmal
wie schlimm es endet und fatal,
wenn man zu früh sein Urteil fällt
und stur sich auf den Standpunkt stellt,
dass alles, was als Böse gilt
auch wirklich gerne Leute killt.
Es ist, sieht man es im Detail,
ein wahr gewordenes Vorurteil...
DerPoet (03/19)
Es war einmal ein kleiner Drache,
der dachte so bei sich: Ich mache
mir einfach einen schönen Tag
und tu nur das, was ich grad mag.
Er sprachs und spreizte seine Flügel;
erhob sich über zwei, drei Hügel
und landete im nächsten Tal.
Dort wartete er erst einmal.
Es tat sich nichts, drum flog er weiter
(ich denke, das war auch gescheiter).
Er flog in Richtung nächste Stadt,
nicht weil er dort Verwandte hat –
er tat’s, weil ihn das lang schon reizte,
doch bisher mit der Zeit er geizte,
die er sich jetzt nun endlich nahm.
Sonst war der Drache eher lahm!
So flog er über Wälder, Wiesen,
dem Fluß entlang, dann quert er diesen.
Vorbei an vielerlei Gemächern,
an Bauernhöfen, Scheunendächern.
Dann sieht er schon die ersten Straßen
verlaufen sich in enge Gassen.
Er lässt sich dann am Dorfplatz nieder.
Doch das bereute er gleich wieder...
Denn als die Dorfbewohner sahen,
unsren kleinen Drachen nahen,
da fingen sie gleich an zu toben
und bewarfen ihn von oben
aus ihren Hausfenstern beizeiten
mit Steinen schon und großen Scheiten.
Sie schrien und schimpften auf den Drachen,
dabei wollt' der nichts Böses machen.
Nur sich in Ruh' die Stadt ansehen.
Er konnt' die Leute nicht verstehen,
er hatte ihnen nichts getan
und trotzdem gingen sie ihn an.
Er war ein friedliches Getier,
und konnte wirklich nichts dafür,
dass er nun mal ein Drache ist -
war ganz und gar kein böses Biest.
Und dennoch wollt man ihn vertreiben.
Wär besser, ließen sie es bleiben!
Man könnte vieles sich ersparen,
die Folgen abzusehen waren.
Denn wie bei Drachen das so ist,
wird er verstört, er leicht vergisst,
wie leicht ein Feuerstoß entgleitet,
der Schmerz und Tod sogar verbreitet.
So wars auch hier, es kam wies musste:
Der Drache spie mit voller Puste
sein Feuer in die tobend‘ Menge
und trieb sich dadurch in die Enge.
Die Leute schrien nur noch mehr,
man holte gar ein Schießgewehr
und wollt' dem Drachen an den Kragen.
Dies schlug ihm ziemlich auf den Magen!
So macht er kehrt und stieg nach oben
und ließ die Menge drunten toben,
bis sich beruhigt die Szenerie.
Den Anblick, den vergisst man nie.
Der Drache schließlich weiterflog
und was dabei erschwerend wog,
ist das, was er dort hinterließ:
Die Menschen schrien wie am Spieß!
Aus Angst und Wut über den Drachen
wollte man ihm den Garaus machen.
Dabei kam dieser doch in Frieden
und wollte sicher niemand sieden.
Er hat sich letztlich nur gewehrt,
jedoch das Volk fühlt sich gestört
und trat ihm nur mit Hass entgegen
- und das geschah noch nie zum Segen!
So zeigt es sich wieder einmal
wie schlimm es endet und fatal,
wenn man zu früh sein Urteil fällt
und stur sich auf den Standpunkt stellt,
dass alles, was als Böse gilt
auch wirklich gerne Leute killt.
Es ist, sieht man es im Detail,
ein wahr gewordenes Vorurteil...
DerPoet (03/19)