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Nur Kommentar Der schwerer Gang

Der/die Autor/in wünscht sich Rückmeldungen zum Inhalt des Textes und möchte keine Textkritik.
  • Donna
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Du nickst stumm.
Stehst angewurzelt.
Kaum zur Regung fähig.
Wie vor Schreck erstarrt.
Sie ziehen an dir vorbei.
Du nimmst es kaum wahr.
Atmung flach.
 
Deine Hand hängt unnatürlich in der Luft auf dauer Empfang.
Knie zittern, Ohren rauschen, Herz pocht außer Takt bislang.
Die Trauerhalle erdrückt, innerliches wanken Kinetosen Reflex.
Widerhallendes Beleid aussprechen der Trauergäste, dorniges stechendes Rosengewächs.
Schlängelt, schnürt die Seele ab wie Stacheldraht.
 
Unendlich lang, schlurfende Füße gehen widerwillig den Pfad.
Höhnisch stahlt die Sonne an diesem Trauertag.
Unter erneutem Glockengeleit zum Grab begleitet, der Sarg.
Jenseits den Friedhofsmauern Stassenverkehrslärm vermengt Vogel piepsen der die düstere Stille durchdringt.
Alles kostet Kraft, nimmt von dir, Gemeinerweise verschlingt.
 
Du gelangst am ausgeschachteten Loch, klägliches heulen ergreift.
Der Pfarrer spricht den Abschiedssegen, dein Herz wird mitgeschleift.
Schmerz bringt dich dort, könnte der Erdboden dich jetzt verschlucken würdest Du es begrüßen ganz ausgeschweift.
Verzweifelt wegen Kummer merkst Du nicht wie Beklemmung und dein Ableben dir hinterherpfeift.
Wenn alles in und um dich auseinander spult beim Tränen vergießen nebst Seelisches schreien.
 
Dein Blick bleibt bestürtzt gesenkt.
Was hat dieser lieber Mensch  dir ausnahmslos seine Qualitäten, die guten Charaktermerkmale, Eigenheiten geschenkt?
Mehr als Hohlraum hinterbleibt, Fassungslos, infame Ungerechtigkeit; dieses Dasein wie von Geisterhand bestimmt und gelenkt.
©Donna H.
20. April 2022
 
Ach liebe Donna,
wie bezeichnend hast du es verstanden diesen Schmerz in Worte zu fassen...
Die Leere die bleibt und lediglich das Erinnern, das einem keiner jedoch nehmen kann!
 
Fühle dich umarmt!
LG Uschi
 
Lieber @Herbert Kaiser,
Die emotionale Betroffenheit hatte mich sogar überrascht. Bröckelte die Fassung in Windeseile. Hinzu noch Streit weil zwei Familienmitglieder den letzten Wunsch dieser Person nicht honorierten. Wie Du erwähntest, der katholischer Ritus,  ist genau was nicht erwünscht war. Und es trotzdem stattfand.
DIe Person hatte dies ausdrücklich kundgegeben.
Dies ist keine negative Beurteilung gegen der katholischen Kirche, sondern lediglich den persönlichen Wunsch der  verstorbenen Person gewesen.  
Schwieriges Thema, die Trauer.
Danke für dein Interesse am Text. 
Liebe Grüße, Donna
 
Liebe @Donna,
wer bei der Beerdigung eines nahen Angehörigen emotionslos bleibt, ist mir nicht geheuer.
Der Wunsch des Toten über das Beerdigungsgeschehen sollte respektiert werden (ich selbst bin katholisch und mag das Ritual).
Wenn man den Menschen geliebt hat, wird man die Trauer zulassen, doch jeder Mensch geht anders damit um.
 
Sehr emotional beschrieben, habe sofort an meine Eltern gedacht.
 
Lieben Gruß
a W / Mathi
 
Liebe @alter Wein,
Beschwerlich delikat die Trauer. Sehr heikles Thema aufzufassen.  Dies in treffende Wörter zu kleiden ist fast unmöglich. Emotionen kommen hineingestürtzt, so viele auf einmal, ohne darauf vorbereitet zu sein auf dieser Flut welch überwältigt wo der Boden unter den Füßen weggerissene wird, man schnappt nach Luft. Bis man endlich die Aufarbeitung annehmen kann, sich darin zurechtfindet .....
Ich trage meine Lieben im Herzen und begegne sie oft in der Erinnerung die aufkeimt weil etwas was sie mal sagten oder getan haben, gar ihre Einstellungen, Mimik, Gesten, und erlebtes sich in der Gegenwart widerspiegelt.
Ein Duft, die Marke Kaffee welch dieser jemand trank, ein Lachen welch ähnlich klingt,
den Rat dieser Person die ein plötzlich ins Ohr flüstert.......sie sind noch bei uns ganz nah, in anderer Weise als wir sie vorher kannten. Aber ihre Liebe ändert sich nie.
Danke für das hineinspüren.
Liebe Grüße, Donna
 
  • Donna
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