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Feedback jeder Art Der Turmbau zu Babel

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  • Cornelius
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Einstmals hat das Volk zu Babel -
so erzählts die heilge Fabel -
einen kühnen Plan erdacht,
wie es sich unsterblich macht.
 
Nimrod, Herr im Königshaus,
möchte wahrlich hoch hinaus:
"Lasst uns einen Turm errichten,
Ziegel aufeinander schichten
und mit Erdpech sie verkleistern,
um das große Werk zu meistern.
Lasst uns bis zum Himmel bauen,
um dort oben Gott zu schauen!"
 
Dieser blickt zu jeder Stunde
auf der Erde weite Runde,
und er sieht recht missvergnügt,
was sich dort zusammenfügt:
"Seht nur, wie sie auf sich bauen,
ihrer eignen Weisheit trauen!
 
Wird erst dieser Bau gelingen,
glaubt dann alles zu vollbringen
diese stolze Menschenbrut.
Dämpfen will ich ihren Mut,
ihre Sprache so verwirren,
dass nur leere Worte schwirren
von dem Munde an das Ohr
als ein dumpfer, dunkler Chor."
 
Augenblicklich ists geschehen.
Keiner kann fortan verstehen,
was der Nachbar einem sagt,
was er redet, was er fragt.
Jeder Erker, jede Halle
ist erfüllt von leerem Schalle.
Wie ein Schwarm von Riesenhummeln
scheint es in dem Turm zu brummeln,
und dabei begreift man nicht,
was der beste Freund jetzt spricht.
Ruft man: "Schaff den Schutt hier weg!".
hört man nur: "Nu înteleg!"
 
Hilflos alle Blicke wandern,
doch es passt kein Stein zum andern.
Bald schon liegt der Turmbau brach
als ein Monument der Schmach.
Er verwittert und verfällt.
Weit verstreut in aller Welt
lebt das stolze Volk von Babel
fern von seinem alten Nabel.
Frühere Gemeinsamkeit
ist für immer jetzt entzweit.
 
Freilich: Nimrod, der sich gern
sieht als Jäger vor dem Herrn,
braucht, um Mensch und Tier zu hetzen,
niemanden zum Übersetzen...
 
Ein "frühes" Werk aus der Zeit, als ich mit Vorliebe Balladen nach biblischen Geschichten dichtete, um sie in geselliger Runde bei einer befreundeten, sehr bibelfesten Familie vorzutragen. Bin gespannt, ob es dem Licht der Öffentlichkeit in diesem Forum standhält. Jede Art von Kommentar oder Reaktion ist willkommen.
 
  • Cornelius
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