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Feedback jeder Art Die Erde, ein leises Echo im Universum

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  • Wilde Rose
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Aus Nebelschleiern,
ohne Anfang, ohne Ende,
dreht sie sich –
blau, still
im ewigen Kreisen.
Ein einziges Leuchten,
verwundet
in der Weite des Alls.
Und doch:
sie heilt,
ohne zu klagen.

Sie spricht nicht.
Stellt keine Fragen.
Aber …

Sie heult im Sturm,
verflucht das Vergessen,
ächzt über das ausgelöschte Grün.
In samtschwarzen Nächten
versenkt sie ihr Weinen
in das salzige Herz der Tiefe.

Sie spricht nicht.
Stellt keine Fragen.
Aber …

Sie spaltet – verwüstet.
Türme aus Stein
zittern im Takt
des aufsteigenden Winds.
Dann legt sich ihr Atem
wie ein ferner Gesang
in die Brüche der Stille.

Sie spricht nicht.
Stellt keine Fragen.
Aber …

Sie bebt – sie bricht.
Dürre flammt auf
aus dem Leib der Erde.
Feuerträchtig
bersten ihre Wunden
und flüstern von Zorn.

Sie spricht nicht.
Stellt keine Fragen.
Aber …

Zerrieben im Streit
von Mensch und Natur
treibt alles
auseinander.
Wer wird bleiben
in diesem stummen Ringen?
Du – ich –
oder sie?

Sie schweigt.
Und das All
hört zu.

Ein Licht verlischt –
kein Ende,
nur Rückkehr
in den Strom
aus Staub,
aus Lied,
aus Ursprung.

Ihr Atem –
eine Spirale im Dunkel.
Ihr Name –
verweht
auf der Zunge der Sterne.

Und wir?
Ein Flackern
im Gewebe der Zeit.
Ein Tropfen
im Herzschlag
der Ewigkeit.
 
Hallo Driekes,

ich komme etwas mit meinem spärlichen Grundwissen durcheinander: unser Planet Erde ohne Anfang und ohne Ende ... Habe ich das falsch gelernt?

Oder ist es "irgendwie anders" gemeint?

Schönen Gruß:
Uwe
 
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Hallo @Driekes


Zerrieben im Streit
von Mensch und Natur
treibt alles
auseinander.
So empfinde ich es auch. Die Erde wird sich bis zum Todeskuss der Sonne weiter drehen und der Mensch von der Bildfläche verschwinden. Erdgeschichtlich ist der Homo Sapiens erst kurz vor zwölf aufgetaucht und sein Ende ist absehbar.

Starke Worte deinerseits. Ich habe gern hier angehalten.

LG Teddybär 🐻
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Lieber

Stavanger,


danke für deine Frage! Im Gedicht steht „ohne Anfang, ohne Ende“ für die Nebelschleier –
das sind flüchtige, schwer fassbare Hüllen, die sich ständig wandeln und im Kreis drehen,
ohne klaren Anfang (der Urknall vielleicht?) oder Ende. Sie symbolisieren etwas Zeitloses
und unbeständiges, das im ewigen Fluss bleibt.

Die Erde selbst hat natürlich einen Anfang und wird auch ein Ende haben.
Hier geht es eher um das Gefühl von beständigem Wandel und zyklischer Bewegung,
das durch die Nebelschleier dargestellt wird.


Moin Lieber

Teddybär,


Vielen Dank für deine tiefgründige Rückmeldung!
Ja, die Erde dreht sich weiter, lange, nachdem wir gegangen sind.
Es ist gut, hier gemeinsam innezuhalten und diese Perspektive zu spüren.


@ all,
Danke an alle für die lieben Likes und das schöne Miteinander hier!
Freue mich sehr, dass das Gedicht so viel Resonanz findet.


Herzliche Grüße
Driekes
 
Lieber Driekes,

ich lese auch aus deinen Zeilen, wie sich dieser leuchtend blaue Planet gegen die Verwundungen, die seiner Natur durch uns zugefügt werden, wehrt. Die Erde spricht nicht, sie stellt keine Fragen, aber man wird ihren Schmerz in den Katatstrophen, die über uns kommen werden, spüren.

Sehr gern gelesen
LG Wilde Rose
 
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