Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art Die Graugans Peter

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • Fiete686
    letzte Antwort
  • 0
    Antworten
  • 43
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Die Graugans Peter


Die Graugans Nicolette kämpfte mit aller Macht gegen den Fuchs, denn sie verteidigte ihr Gelege und glücklicherweise kamen noch ein paar Artgenossen dazu und der Fuchs merkte sofort das er keine Chance mehr hatte, und das, was er an Beute gemacht hatte reichte ihm, deshalb drehte er sich um und rannte in den angrenzenden Wald.

Nicolette begab sich eilig zu ihrem Nest, stand davor und blieb wie erstarrt stehen.
Ihr Partner lag zerfleischt da.
Das Nest, es sah grausam aus.
Die Eier alle zerstört, kurz vor dem schlüpfen waren sie gewesen, doch halt, dort in der Mitte bewegte sich etwas. Sie rannte schnell hin und sah, wie sich etwas gerade richtig anstrengte um sich aus dem Ei heraus zu quälen. Plötzlich brach das Ei auseinander und ein Knäuel nasser Federn kullerte vor die Füße von Nicolette.

Dieses wuselige Etwas, als es endlich zum Stillstand kam und sich entknäulte aber das Gleichgewicht nicht halten konnte,
platschte auf den Hintern, die kleinen Watschelbeine hingen in der Luft und kleine komisch verkümmerte Ärmchen ruderten hilflos in der Luft und versuchten verzweifelt irgendwie die Balance wieder herzustellen, was leider nicht funktionierte.
Nicolette half dem unbeholfenen Kücken auf die Beine.
Als es etwas sicher saß, schüttelte es das Köpfchen schnell hin und her und blieb regungslos sitzen, denn das war gerade alles sehr aufregend aber auch anstrengend, dann braucht man als Neuankömmling erstmal eine Pause.

Nicolette hatte alles mit angesehen und gönnte diesem kleinen Knäuel, IHREM kleinen Baby diese Erholung, denn das wichtigste ist, das die Federn schnell trocknen. Die Sonne war zwar schon sehr warm aber es wehte ein ziemlich kühler Wind und dadurch könnte das Kücken sehr schnell auskühlen.
Nicolette senkte ihren Kopf vorsichtig nach unten und ihr Schnabel berührte den ihres Kindes und es hielt komplett inne und sein Köpfchen erhob sich langsam bis es seiner Mama direkt in die Augen schaute.
Leise sprach Sie, "Hallo mein Kleiner, willkommen im Leben. Du sollst Peter heißen, ja, so nenne ich Dich mein Kind. Ich bin Deine Mama, werde Dich beschützen und Dir alles beibringen, bevor die große Reise anfängt."

Peter schaute ihr regungslos in die Augen und war überwältigt von dem was er sah.
"Komm schnell unter mein Gefieder mein Sohn, damit Du ganz schnell trocken wirst. Ruhe Dich erstmal aus und schlaf ein bisschen, damit Du schnell zu Kräften kommst."
Peter kroch sofort unter das Gefieder seiner Mama und er drehte sich so das er noch alles sehen konnte aber es dauerte nichteinmal eine Minute und Ihm fielen die Augen zu.
Nicolette setzte sich auch bequem hin und tat es seinem Kinde gleich und beide schliefen ein.

Die Sonne verschwand am Horizont und die Kälte kroch herauf, wollte den Kampf gegen den Frühling noch nicht aufgeben aber Peter träumte, wohlig wärmend eingepackt, von dem heuterlebten und dem Gesicht was ihn so liebevoll angesehen hatte. Dabei kam ein Gefühl bei ihm auf, was alles für ihn bedeutete. Es war seine Mama, die ihn beschützen will und sie sprach vom lernen und einer großen Reise...was ist eine große Reise?...meine Mama...beschützen...

Am nächsten Morgen, die Sonne ging gerade auf, der Tau glänzte wie Millionen Diamanten überall an den Grashalmen und das saftige Grün versprach ausreichend Nahrung für alle aus der Kollonie.
Nicolette war schon eine Weile wach aber regte sich kaum, denn Peter schlief noch fest, nur ab und zu ging das Köpfchen von einer Seite auf die andere.
Ein Adler schrie sein FREIIIII hoch oben im großen Himmel und Peter war sofort wach.

"Guten Morgen lieber Peter, ich sehe, Du hast gut geschlafen."
"Ja Mama, ich habe sehr gut geschlafen aber was war das gerade eben, warum wurde ich so schnell wach?"
"Das war ein Adler. Er ist der König der Lüfte aber auch einer der uns jagen wird, wenn er die Möglichkeit dazu hat."
"Was heißt jagen Mama?"
"Das bedeutet, das er, um selbst leben zu können, uns oder andere große Tiere jagen und töten muss.

Es geht um das große Ganze.
Wenn Du das immer respektierst, dann wird der Adler Dich auch nicht jagen können."
"Was ist das große Ganze Mama?"
"Wir alle zusammen, auch die anderen, die nicht so sind wie wir, dass ist das große Ganze und muss immer respektiert werden.
Ansonsten wird es zerstört und das bedeutet, das wir und alle anderen die nicht so sind wie wir zerstört werden...verstehst Du das Peter?"
"Ich glaube schon, Mama. Ich muss immer achtsam sein", sagte Peter und Nicolette schaute Ihren Sohn liebevoll an und sagte, "das hast Du sehr gut gesagt und so wirst Du immer rechtzeitig wegfliegen und Dir wird nichts passieren.

Aber jetzt habe ich gaaaannnnzzzz viel Hunger und ich glaube du auch mein Sohn."
"Hunger?"
"Ja Peter, hörst Du das knurren?"
"Ja Mama, was ist das?"
"Das ist Dein Hunger und alles grüne was du hier überall siehst ,das ist unsere Nahrung und vorallem für dich kleiner lieber Peter, damit Du schnell groß und stark wirst."
"Für die große Reise und das große Ganze?", fragte Peter.
Ja, richtig mein Sohn, genau so ist es!
Sie war richtig stolz auf Peter und drehte sich um und ging los um endlich anzufangen etwas zu fressen.

Peter lernte sehr schnell nur hielt er oft inne und schaute zu den anderen Artgenossen rüber und hörte plötzlich ganz auf zu fressen. Mama Graugans bemerkte nach einer Weile, das ihr Sohn nicht mehr neben ihr war und mit frisst. Sie drehte sich erschrocken um und suchte ihn aber sah ihn auch sofort und ging ruhig auf ihn zu.
"Peter, was ist los? Schmeckt Dir das Fressen nicht?"
"Doch liebe Mama aber ich verstehe etwas nicht!"
"Was verstehst Du nicht?"
"Du bist da und ich bin da aber bei den anderen sind noch mehr da und das verstehe ich nicht."
Mama Graugans senkte den Kopf und wurde ganz traurig. Das ist das große Ganze Peter. Die anderen, die mehr sind, das ist eigentlich die Normalität. Du hattest einen Vater und er hat sich geopfert, damit Du leben kannst. Der Fuchs, ein sehr schlauer Räuber, hatte sich sehr leise an unser Nest herangeschlichen.
Dein Vater bemerkte ihn leider nicht und als er ihn dann doch sah, war es leider schon zu spät.
Ich war gerade etwas fressen, hatte sehr lange auf den Eiern gesessen, also war Dein Vater alleine und der Fuchs erwischte ihn direkt am Hals,wahrscheinlich war er sofort tot.
Das war dem Fuchs aber nicht Beute genug und packte sich ein Ei nach dem anderen und hat Deine Geschwister alle gefressen.
Dich lieber Peter hat er übersehen und das ist der Sinn von dem großen Ganzen.
Das Leben, es geht immer weiter und wir lernen daraus.
Das nächste Mal wird der Fuchs es nicht nochmal so leicht haben.
Das schlimmste daran ist, das wir Erwachsenen gegen den Fuchs kämpfen können und vorallem helfen wir uns alle untereinander aber diesesmal hat er gewonnen, denn er muss und darf auch leben!"

Peter wurde richtig traurig und sagte, "das bedeutet, das Du und ich alleine sind und wir uns gegenseitig beschützen müssen" und Peter machte sich so groß wie möglich, als er das sagte. Seine Mutter schaute ihn mit traurigschönen Augen an und drückte ihn ganz fest an sich und sagte mit ganz sanfter Stimme ", ach lieber, lieber, allerliebster Peter! Das hast Du sehr schön gesagt und ja, wir beide werden uns gegenseitig beschützen und jetzt lass uns schnell weiterfressen, denn je schneller Du größer und stärker wirst, um so besser können wir uns gegenseitig beschützen."
Ein leichtes Lächeln huschte über Peters Gesicht und sagte mit leiser, sanfter Stimme, "ja Mama, das werde ich" und schritt sofort zur Tat und fing an zu fressen.

Es vergingen die Tage, aus Tagen wurden Wochen und aus dem Kücken Peter wurde ein stattlicher, starker Ganter.
Die ehemals kleinen verkrüppelten Ärmchen, haben sich zu kräftigen Schwingen entwickelt und man sah ihm an, das er bereit war für die große Reise!

Die ganzen Abenteuer, die er und seine Artgenossen erlebten, der Kampf mit dem Fuchs, die Lektion die Peter ihm erteilte und die ständigen Übungen im Fliegen, machten aus Ihm das, was er heute ist.
Viele seiner Artgenossen sprachen davon, das er in naher Zukunft einen Schwarm mit anführen wird und sicher durch alle Gefahren leitet.




Nicolette schaute Ihren Sohn liebevoll an und sagte, "lieber Peter, schau genau hin was ich jetzt mache" und sie rannte los, breitete ihre Flügel aus und hob ab.
Peters Wille ihr zu folgen wurde immer stärker und dann rannte er auch schon los, machte es genau wie seine Mutter und er hob ab, stieg immer höher, sah seine Mutter und flog schneller um sie einzuholen.
Ein paar Minuten später flog er direkt neben ihr und seine Mutter warf ihm einen Blick zu, dieser war voller Stolz auf Ihren Sohn, Peter hingegen konzentrierte sich völlig auf das Fliegen.

Sie waren jetzt schon eine Weile unterwegs, als man von weitem vertraute Rufe hörte, viele vertraute Rufe.
Peter sah keinen Himmel mehr, sondern nur noch seine Artgenossen und seine Mutter dirigierte ihn vorsichtig in eine Position und sagte, das er jetzt hier verbleiben soll und auch das Tempo mitfliegen muss, was er erstaunlich gut hin bekam.
Nach einer Weile überkam Peter plötzlich ein unbeschreibliche Gefühl und er konnte es nicht mehr zurückhalten und rief ganz laut

ICH BIIIIIIIIIIN GRAUUUUUUUGAAAAAANS PEEEEEEETER UND ICH KAAAAAAANN FLIIIIIIIIIIIEGEN!!!

Die, die verstanden haben was Peter gerufen hatte, schrien alle JAAAAAAA!
Alle anderen, die auch das erste Mal auf die große Reise gehen, stimmten nach und nach mit ein und am Ende rief der gesamte große Schwarm wie in einem riesigen Chor

IIIIICCCHHHHH KAAAAAANNNN FFFFLLLLIIIIEEEEGEEEEENNN

Immer und immer wieder und die Menschen unten schauten nach oben, waren fasziniert von dem Schauspiel aber verstanden nicht was sie sagten.
Sie spürten aber etwas, was sich wie Freiheit anfühlte und so mancher wäre in diesem Moment gerne mitgeflogen.

Zwei Stunden ist der Schwarm jetzt unterwegs als Nicolette zu Ihrem Sohn rief, "pass auf Peter gleich fliegen wir die große Kurve" und kaum ausgesprochen sah Peter wie die Artgenossen weit vorn anfingen langsam nach rechts zu schwingen und der gesamte Schwarm, ohne das jemand mit dem anderen kollidierte, es ihnen gleich tat.
Es war ein imposanter Anblick, als der Schwarm diese Kurve flog und wieder blieben Menschen stehen und schauten gebannt diesem Naturschauspiel zu.

Als die Kurve beendet war nahm plötzlich der riesige Schwarm mehr Tempo auf und Mama Nicolette sagte, "jetzt geht es erst richtig los Peter, jetzt fliegen wir gen Süden, jetzt werden wir das Tempo fliegen wozu wir in der Lage sind, jedenfalls die meisten.
Wer nicht mithalten kann, wird zurückfallen und auch nie wieder mit uns mitfliegen."

Peter schaute kurz zu seiner Mutter rüber und ein Gefühl von Stolz kam in ihm auf.
Er ist der Sohn von der Graugans Nicolette, der stärksten und mutigsten Gans, die er in seinem jungen Leben kennengelernt hat.
Leise, für sich selbst, sagte er, "wir fliegen, sind auf der großen Reise." Sein Körper straffte sich, sein Hals streckte sich und mühelos erreichte er die Geschwindigkeit.
Seine Augen blickten in die Richtung wohin alle wollten, wohin jedes Jahr aufs Neue der große Schwarm zog!


NACH SÜDEN!



Jwu 68
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Fiete686
    letzte Antwort
  • 0
    Antworten
  • 43
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Zurück
Oben