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Feedback jeder Art Die Obdachlose

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Die Obdachlose (Pantun)


Ihre Seele leuchtet, verborgen unter diesen Fichten-
Zwei kecke Raben ringsum sprechen laut.
Hier kann auf menschliche Kontakte sie verzichten,
wenn sie in ihre Bildersammlung innen schaut.

Zwei kecke Raben ringsum sprechen laut.
Draußen sind grollende Gewittertage.
Wenn sie in ihre alte Bildersammlung schaut,
vergisst sie Angst und Druck und jede Plage.

Draußen sind grollende Gewittertage;
menschliche Mutanten treibens wüst.
Vergessen sind hier drinnen Angst und jede Plage,
wenn tief geborgen in ihr Inneres sie ist.

Menschliche Mutanten treibens wüst.
Auf Kontakte, da kann sie getrost verzichten.
Weil tief geborgen in ihr Inneres sie ist.
Ihre Seele leuchtet, verborgen unter diesen Fichten.
 
Hallo, Sternenherz

Ein Pantun der besonderen Art, würde ich jetzt sagen. Es liest sich bedrückend und doch ist dein Li mit dem Zustand, in dem es sich befindet, scheinbar zufrieden. Sie lebt in der Erinnerung, die einst einmal schön gewesen sein muss. Sie braucht das Hasten, hetzen, Gier nach Wohlstand nicht. So erlese ich deine Zeilen, die mich echt berühren, denn Obdachlosigkeit, da muss man echt hart sein um das ertragen zu können. Und auch die Menschen um einen herum, falsches Mitleid, oder auch Gleichgültigkeit bezeugen.
nachdenkliche Grüße an dich
Pegasus
 
Danke Pegasus für Deine einfühlenden Worte.

Vor zwei Sommern habe ich mal einen 50 jährigen obdachlosen Mann kennengelernt. Er war tw. verfilzt wie ein alter Kelim und lebte seit etwa zwei Jahrzehnten auf der Straße. Welch große Sehnsucht hatte er, wieder in eigenen vier Wänden zu leben - und da gibt es, von sehr rührigen Menschen - Projekte, wo die obdachlosen Menschen einen kleinen Wohncontainer ihr eigen nennen können, fahrbar. Alleine dieses Bewohnen eigener vier Wände , wo gerade mal knapp eine Matraze und ein Tischchen o.ä. hineinpassen, ändert ihre Leben nachhaltig, oft.

Dieser Mann, der in einem wirklich schlimmen Zustand war, wurde einmal - so erzählte mir jemand, der sich kümmerte - von Jugendlichen mit Münzen beworfen. Welch dreckige und verwahrloste Menschen, die nicht sehen, dass sie jederzeit auch mal dort landen können. Gerade in den heutigen Zeiten, wo stärker denn je ausgegrenzt wird und der soziale Wind sehr eisig pfeift, ist einer schneller auf der Straße, als man denkt.

Vor einem Monat etwa bat mich ein rumänischer Mann um Geld, als ich einen kleinen Trampelpfad entlangging. Ich gab ihm einen Euro, wie meist und er bat um mehr. Da ich selber nicht viel habe, wollte ich weiter gehen -- dann kam ein etwa 12-jähriger Junge aus dem Gebüsch, und ich sah, dass sie dort wohl campierten.
Was für ein entsetzliches Leben. Ich lud beide auf einen Döner ein -- das Geld fehlt mir dann zwar, aber ich kann mich auch durchaus mal einen Tag von Pellkartoffeln mit Butter ernähren. Oder sogar fünf.

In meinem Gedicht geht es nur indirekt um eine obdachlose Frau.
Es geht eher um die Heimatlosigkeit der Seele an sich.
Wobei ich denke, dass es sehr wohl unter den obdachlosen Menschen auch den einen oder die andere gibt, die sich sehr bewusst losgesagt haben, von allem, was Ottilie Normalverbraucher und ihr Liebster als Lebensstandard empfinden.

Insofern ist der Titel irreführend - ich mag ihn dennoch belassen.

Herzliche Grüße
Sternenherz
 
Hallo, Sternenherz

Ich danke dir für deine ausführlichen Zeilen. Man sieht oft obdachlose Menschen, das erschüttert mich auch, aber die Umstände, die dazu geführt haben, man müsste sich mehr damit beschäftigen um sagen zu können, auch solche Menschen verdienen Respekt und Achtung. Und dann muss man auch den feinen Unterschied spüren, die einen wollen und können bloß nicht, die anderen könnten, aber wollen nicht. Ich hoffe, du weißt, wie ich das meine.
Ja, das mit der heimatlosen Seele, kam für mich nicht so herüber, danke für deine Erklärung, so dass ich es auch nachempfinden kann.
herzliche Grüße
Pegasus
 
  • Pegasus
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