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Feedback jeder Art Die Offenbarung der Tiefe - der Marsch in die Unterwelt Dritter Teil: Der Abstieg in das Feuerreich

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Die Offenbarung der Tiefe - der Marsch in die Unterwelt

Dritter Teil: Der Abstieg in das Feuerreich

Und also geschah es, dass das Portal, welches Chibi Chalma der Erste mit seinem Opfer geöffnet hatte, nun weit aufgerissen stand – ein gähnender Spalt zwischen den Welten, gefüllt mit purpurnem Nebel, aus dem ein dumpfer Donner drang, wie das ferne Schlagen gewaltiger Herzen.

Der Prophet stand vor seinem Heer. Kein Helm schützte sein Haupt, keine Rüstung bedeckte seinen Leib. Nur ein heller Umhang lag um ihn, die Kapuze tief über sein Antlitz gezogen. In seiner rechten Hand aber hielt er das Himmlische Schwert der Rechtschaffenheit, dessen Klinge von goldenem Feuer brannte, als wäre sie selbst ein Splitter der Sonne.

Da erhob der Prophet die Stimme, und sie hallte über die Feuerlande wie ein Befehl des Himmels selbst:
„Kinder Glanzhalls! Das Tor ist offen. Die Tiefe ruft. Heute steigt das Licht hinab in das Herz der Finsternis – und dort wird es leuchten, bis die Schatten weichen!“

Und so setzte sich das Heer in Bewegung. Trommeln hallten, Standarten flatterten, Metall klirrte. Erst die Priester und Magier mit ihren Bannfahnen, dann die Legionen der Schweren Infanterie, und zuletzt die Kanoniere.
Einer nach dem anderen traten sie in das Portal, und das Licht der Oberwelt verschwand hinter ihnen.

Als sie hindurchgetreten waren, umfing sie die Finsternis der Unterwelt. Keine Finsternis, wie das schöne Dunkel der Nacht, sondern ein Zwielicht aus Feuer und Rauch. Die Luft war schwer, sie schmeckte nach Schwefel und Asche, und selbst das Atmen schmerzte in der Brust. Hoch über ihnen wölbte sich die Unterwelt: ein gewaltiges Gewölbe aus schwarzem Gestein, durchzogen von Spalten, aus denen Feuer in Fontänen sprühte.

Der Boden war rissig und glühend, hier und da liefen Ströme von geschmolzenem Erz durch Täler aus obsidianem Glas. Funken und glimmende Aschestücke trieben durch die Luft wie Glühwürmchen. Die Hitze war so gewaltig, dass selbst die Banner in Brand zu geraten drohten, und die Soldaten ihre Mäntel abwarfen.

Doch sie hielten stand – denn an ihrer Spitze schritt der Prophet, das Schwert erhoben, und sein Licht schnitt durch den Rauch wie eine göttliche Flamme.

Da bebte die Erde, und aus der Finsternis jenseits der glühenden Felder erhob sich ein Laut, tief, kehlig, unmenschlich: das Gebrüll der Legionen Nergalons.

Sie kamen in Wellen, wie ein Sturm aus Fleisch und Zorn. Ihre Körper waren verdreht und unnatürlich: einige groß wie Häuser, mit Klauen aus schwarzem Stahl und Haut aus geschmolzenem Stein; andere klein, pfeilschnell, mit Gebissen voller Dornen und Augen, die grün wie faulendes Licht glühten. Es gab Bestien mit Flügeln aus Knochen, Dämonen mit mehreren Gesichtern, Soldaten in zerbrochenen Rüstungen, deren Waffen aus den Seelen der Gefallenen geschmiedet waren.

Sie führten Peitschen, die aus Feuer bestanden, und Lanzen, deren Spitzen in giftigem Nebel dampften. Überall ertönte das Gekreisch der Verdammten, und der Boden bebte unter dem Gewicht ihrer Zahl. So unendlich war ihre Übermacht, dass die Glanzhaller wie verlorene Funken im Meer der Finsternis wirkten.

Doch der Prophet hob das Schwert, und eine Stimme wie Donner erklang:
„Für Glanzhall! Für das Licht des Weltenbrands!“

Und das Heer antwortete mit einem Ruf, der selbst den Rauch zum Schwanken brachte. Dann trafen die beiden Armeen aufeinander – Licht gegen Finsternis, Ordnung gegen Chaos.


Was dann geschah, überstieg jedes Wort.
Die erste Welle der Dämonen prallte gegen die Schilde der Glanzhaller. Speere zersplitterten, Kanonen donnerten, und der Himmel über der Unterwelt leuchtete auf in grellem, unirdischem Feuer.
Die Priester riefen Bannformeln, und goldene Siegel erblühten über den Reihen, brannten die Dämonen zurück, deren Haut im Licht zischte wie Wachs.

Doch die Feinde drängten nach. Ganze Regimenter Glanzhalls wurden niedergetrampelt, Soldaten verschlungen, Rüstungen zerschmolzen. Der Prophet selbst schritt in der vordersten Linie, und wo seine Klinge fiel, barst die Erde. Jeder Schlag seiner Hand ließ ganze Scharen der Feinde vergehen.

Zwölf Stunden tobte die Schlacht.
Zwölf Stunden bebte die Unterwelt.
Zwölf Stunden schmolzen Blut, Feuer und Schicksal zu einem einzigen Sturm.

Tausende fielen auf beiden Seiten. Rauch legte sich über das Schlachtfeld, und die Schreie der Sterbenden hallten durch die Gewölbe der Tiefe. Doch dann, als das Licht des Propheten heller wurde als alle Flammen der Unterwelt, da wichen die Legionen.

Erst zögerlich, dann fliehend, zogen sie sich zurück – zurück in die Ferne, wo in der Düsternis ein Meer von Türmen und Zinnen glomm: die Dämonenstadt Malphas, Festung und Thronhalle des Fürsten Nergalon.

Die Glanzhaller standen, geschwächt, blutüberströmt, aber ungebrochen. Sie sammelten ihre Verwundeten, erneuerten ihre Reihen und sahen hinab in das Tal, wo Malphas wie eine Wunde im Fleisch der Unterwelt brannte.

Da sprach der Prophet, und seine Stimme war ruhig und schneidend zugleich:
„Sie fliehen vor dem Licht, doch sie leben noch. Ihr Hort ist Malphas, und dort thront der Verräter. Wir werden ihn finden. Wir werden ihn richten. Das Licht wird die Tiefe durchdringen – bis kein Schatten mehr übrig bleibt.“

Und also rüstete sich Glanzhall, um die Stadt der Dämonen zu stürmen, und das Herz der Unterwelt selbst zu erobern.
 
  • Isi vom Randeberg
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