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Feedback jeder Art Die Pullerbüsche zu Gatersleben

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Heimische Sehenswürdigkeiten.

Die Pullerbüsche von Gatersleben – Eine kaiserliche Notdurft und ein kapitaler Karpfen.

Im Jahre des Herrn 1812, als Napoleon gen Russland zog, machte er einen kleinen, unbedeutenden Schlenker und kam nach Sachsen-Anhalt. Dieser Schlenker kam zustande, weil man das moderne GPS noch nicht erfunden hatte und er sich schlicht vergaloppiert hat. Die Chronisten murmeln noch heute, er habe auf seiner riesigen Karte das winzige Dorf Gatersleben glatt mit Kiew verwechselt.

Jedenfalls verschlug es den Kaiser nach Gatersleben, wo ihm eine holde Maid, deren Namen heute heldenhaft vergessen ist, von den hiesigen Sehenswürdigkeiten berichtete: den Pullerbüschen von Gatersleben.
Diese Pullerbüsche, botanisch eine hochgezüchtete, extrem blickdichte Variante des Buxus sempervirens (der Piss-Buchsbaum), lagen damals noch außerhalb des Ortes, an der alten Handelsroute gen Nachterstedt bei den Birkenweiher Fischteichen. Die weithin bekannte Aluminiumhütte zu Nachterstedt, deren futuristischer Rauch schon damals die Morgensonne trübte, wies den Reisenden ihren Weg vorbei an den Pullerbüschen zu Gatersleben.

Napoleon, dessen Blase vom langen Ritt prall gefüllt war, war von dieser Sehenswürdigkeit so angetan, dass er vor lauter Achtung gegenüber diesem Ort, der die Zivilisation so hochhielt, nicht pullern konnte. Er sah in den Büschen nicht nur eine Toilette, sondern ein nationales Kulturdenkmal der Hygiene! Diesen kaiserlichen Respekt-Stau wertete die Bevölkerung, die alles andere als zimperlich war, allerdings sofort als einen Affront.

Die heimische Bevölkerung von Gatersleben war in jener Zeit sehr reinlich – zumindest, was die Vermeidung von Urinpfützen vor der eigenen Haustür anging. Da die Ortsvorsteher nicht mehr dulden wollten, dass die Gaterslebener Bürger ihre Notdurft in den Straßen und Gassen des Örtchens verrichteten, wurden die Gaterslebener Pullerbüsche gepflanzt. Sie dienten, quasi als erstes öffentliches W.C. Europas, der Völkerverständigung und der Reinlichkeit.

Doch der wahre Clou dieser Anlage lag in der unmittelbaren Nähe der Birkenweiher Fischteiche. Die Teiche waren nämlich nicht nur eine Institution in Gatersleben, sie trugen maßgeblich zur Ernährung der Bewohner bei und – so munkelte man – die exzellente Qualität des Fischbestandes sei auf das hochmineralisierte Abwasser der Büsche zurückzuführen.

Und nun kommt der Fisch! Man erzählte sich von einem Karpfen, so groß, dass er das halbe Dorf, inklusive aller Schwiegereltern und Haustiere, hätte ernähren können. Bis heute konnte nicht geklärt werden, ob es besagten Karpfen je gegeben hat. Aber es ist felsenfest überliefert, dass Napoleon, der beim Anblick der Büsche seine Nervosität ins Angeln umleitete, einen Karpfen aus den Teichen zog, der so groß war, dass er ihn nur mit einem Artilleriegeschütz aus dem Wasser hieven konnte. An diesem Fisch, dem berühmten Karpfen Bonaparte, aßen er und fünf seiner engsten Offiziere drei Tage lang. Der Rest des Heeres ernährte sich in dieser Zeit von der französischen Staatskasse, weil Napoleon so abgelenkt war.
Und so wurden die Pullerbüsche zur Legende: Ein Ort, der selbst einen Kaiser respektvoll verstummen lässt und dessen Abfallprodukte das französische Generalstabscamp mit hochwertigem Protein versorgten. Ein echter Triumph für die Gaterslebener Hygiene und Aquakultur!
 
Hallo @schattenkind,

was man weiß und was man wissen muss, über den kleinen großen Napoleon.

Ich will mir gar nicht vorstellen wie hoch gewachsen die Pullerbüsche waren und welches Bild seine Hohheit
davor abgab. Ein Prostatproblem hatte er auf jedenfall nicht und Granu Fink war noch nicht erfunden?

Gerne würde ich mir die Sehenswürdigkeit anschauen und erbitte mir den Standort von Gantersleben zu schicken. Karpfen oder Forelle oder so werde ich aus dem Tümpel eher nicht essen, wenn ich als Touri dort bin.

Welchen Sinn haben die fett ausgewiesenen Textteile?



MfG
Monolith
 
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