Die Reise von Josef Maren Teil 3
Tagebucheintrag von Josef Maren, Flakschütze auf der Erzengel Flammensang 11.01.961.JdL
Ich schreibe mit zitternder Hand, nicht aus Angst, sondern aus einer Freude, die so groß ist, dass sie mich fast zerreißt. Morgen ist der Tag. Morgen werde ich zum ersten Mal das Feuer sehen, von dem in Glanzhall seit meiner Kindheit gepredigt wurde. Morgen werde ich nicht nur ein Teil der Flotte sein, sondern Teil des Weltenbrands selbst.
Vier Jahre bin ich nun Matrose. Vier Jahre voller Schweiß, Disziplin und Geduld. So lange habe ich gewartet, gehofft, gebetet, dass die Zeit kommt, in der auch mein Schiff die Flammen über die Feinde des Propheten werfen darf. Manchmal hatte ich Sorge, dass Glanzhall die Welt schon erobert haben könnte, ehe meine Stunde schlägt, und dass ich nie die Chance bekäme, die Predigten mit meinem eigenen Herzen, mit meinen eigenen Händen, in Feuer und Blut Wirklichkeit werden zu lassen. Doch das Schicksal hat mich nicht vergessen.
Heute hat sich die Flotte formiert. Zehn Seraphim-Schiffe in Reih und Glied, gewaltig und majestätisch wie ein Rudel hungriger Wölfe, das durch die Lüfte jagt. Ich spüre es in jeder Faser meines Körpers: Wir sind die Zähne des Propheten, und wir treiben auf unsere Beute zu. Uldurak liegt vor uns, stolz und ketzerisch, eine Stadt, die sich lange genug dem Licht widersetzt hat. Morgen wird sie brennen. Morgen werden wir sie läutern.
Als ich heute durch den Rumpf ging, sah ich die Bomben. Neunundachtzig Feuerbomben, aufgereiht wie eine Armee aus Metall und Sprengstoff, bereit, in die Tiefe zu stürzen. Jede einzelne ist ein Schicksal, eine Verkörperung des Willens des Propheten. Ich konnte meinen Blick kaum von ihnen lösen. Da wusste ich: Ich wollte Teil dieses Infernos sein. Heimlich zog ich mein Messer und ritzte meinen Namen in eine von ihnen. Josef Maren. Wenn sie fällt, falle ich mit ihr – nicht wörtlich, sondern als Flamme, als Teil des Feuers, das Uldurak verschlingen wird.
Ich konnte den Blick nicht abwenden von der Reihe dieser Geschosse. Ich stellte mir vor, wie sie sich lösen, einer nach dem anderen, und im freien Fall in die Stadt tauchen, wie die Schreie der Ketzer in der Glut untergehen. Keine Festung, keine Mauer, kein Gebet wird sie retten. Morgen sehen meine Augen das, wovon unsere Prediger mein Leben lang sprachen: das Licht, das reinigt, indem es zerstört.
Ich weiß, dass ich heute Nacht nicht schlafen kann. Wie sollte ich auch? Mein Herz schlägt wie die Turbinen über mir. Ich fühle mich, als wäre mein Blut selbst zu Feuer geworden. Morgen werden die Himmel erzittern, und mein Name wird in der Asche Ulduraks geschrieben stehen.
Dies ist der Tag, für den ich geboren wurde.
Tagebucheintrag von Josef Maren, Flakschütze auf der Erzengel Flammensang 11.01.961.JdL
Ich schreibe mit zitternder Hand, nicht aus Angst, sondern aus einer Freude, die so groß ist, dass sie mich fast zerreißt. Morgen ist der Tag. Morgen werde ich zum ersten Mal das Feuer sehen, von dem in Glanzhall seit meiner Kindheit gepredigt wurde. Morgen werde ich nicht nur ein Teil der Flotte sein, sondern Teil des Weltenbrands selbst.
Vier Jahre bin ich nun Matrose. Vier Jahre voller Schweiß, Disziplin und Geduld. So lange habe ich gewartet, gehofft, gebetet, dass die Zeit kommt, in der auch mein Schiff die Flammen über die Feinde des Propheten werfen darf. Manchmal hatte ich Sorge, dass Glanzhall die Welt schon erobert haben könnte, ehe meine Stunde schlägt, und dass ich nie die Chance bekäme, die Predigten mit meinem eigenen Herzen, mit meinen eigenen Händen, in Feuer und Blut Wirklichkeit werden zu lassen. Doch das Schicksal hat mich nicht vergessen.
Heute hat sich die Flotte formiert. Zehn Seraphim-Schiffe in Reih und Glied, gewaltig und majestätisch wie ein Rudel hungriger Wölfe, das durch die Lüfte jagt. Ich spüre es in jeder Faser meines Körpers: Wir sind die Zähne des Propheten, und wir treiben auf unsere Beute zu. Uldurak liegt vor uns, stolz und ketzerisch, eine Stadt, die sich lange genug dem Licht widersetzt hat. Morgen wird sie brennen. Morgen werden wir sie läutern.
Als ich heute durch den Rumpf ging, sah ich die Bomben. Neunundachtzig Feuerbomben, aufgereiht wie eine Armee aus Metall und Sprengstoff, bereit, in die Tiefe zu stürzen. Jede einzelne ist ein Schicksal, eine Verkörperung des Willens des Propheten. Ich konnte meinen Blick kaum von ihnen lösen. Da wusste ich: Ich wollte Teil dieses Infernos sein. Heimlich zog ich mein Messer und ritzte meinen Namen in eine von ihnen. Josef Maren. Wenn sie fällt, falle ich mit ihr – nicht wörtlich, sondern als Flamme, als Teil des Feuers, das Uldurak verschlingen wird.
Ich konnte den Blick nicht abwenden von der Reihe dieser Geschosse. Ich stellte mir vor, wie sie sich lösen, einer nach dem anderen, und im freien Fall in die Stadt tauchen, wie die Schreie der Ketzer in der Glut untergehen. Keine Festung, keine Mauer, kein Gebet wird sie retten. Morgen sehen meine Augen das, wovon unsere Prediger mein Leben lang sprachen: das Licht, das reinigt, indem es zerstört.
Ich weiß, dass ich heute Nacht nicht schlafen kann. Wie sollte ich auch? Mein Herz schlägt wie die Turbinen über mir. Ich fühle mich, als wäre mein Blut selbst zu Feuer geworden. Morgen werden die Himmel erzittern, und mein Name wird in der Asche Ulduraks geschrieben stehen.
Dies ist der Tag, für den ich geboren wurde.