Die Reise von Josef Maren Teil 5
Tagebucheintrag von Josef Maren, Flakschütze auf der Erzengel Flammensang 19.01.961.JdL
Eine Woche nach Uldurak.
Die Flammen von Uldurak sind kaum erloschen, und schon scheinen sie in meinen Augen nachzuklingen, als wären sie unauslöschlich in meine Lider gebrannt. Eine Woche liegt hinter mir, und heute hat mich die Nachricht erreicht, die ich tief im Inneren schon gefürchtet hatte: Liam ist gefallen. Mein Freund, mein Bruder aus Kindertagen, der mit mir durch die engen Straßen des Industrieviertels lief, der neben mir von den glorreichen Kreuzzügen träumte, ist nicht mehr.
Man erzählte mir, seine Einheit sei in eine enge Gasse der Stadt geraten, wo die Verteidiger sie umzingelten. Sie hatten keinen Ausweg, keinen Rückzug, keine Hoffnung auf Rettung. Und doch ergaben sie sich nicht. Sie hielten stand, bis zum letzten Atemzug. Berichte sprechen davon, dass sie den Feind so lange banden, bis Verstärkung ankam und die Stellung sichern konnte. Es heißt, kein Kämpfer sei lebend aus dieser Gasse zurückgekehrt. Auch Liam nicht.
Man sagte mir, er sei den ehrwürdigsten Tod gestorben, den ein Glanzhaller Soldat ersehnen kann: Er fiel, unerschrocken, inmitten seiner Brüder, mit dem Gesicht dem Feind zugewandt und seinem Schwert in der Hand. Und doch, so sehr mir diese Worte Ehre einflößen, so schwer lastet der Gedanke an die Leere, die bleibt.
Heute bin ich zu seinen Eltern gegangen. Ich kenne sie, seit ich ein kleiner Junge war. Ihre Tür hat sich für mich geöffnet wie so oft in den Tagen unserer Jugend. Ich erwartete Tränen, Trauer, ein Zittern in der Stimme. Doch was ich fand, war anders. Sein Vater sprach mit fester Stimme, sein Blick war ernst, aber nicht gebrochen. Seine Mutter hielt meine Hand und lächelte, nicht aus Freude, sondern aus einer tiefen, ruhigen Gewissheit.
Sie sagten mir, dass Liams Opfer keine Last, sondern ein Geschenk sei. Dass die Ehre, die er über den Namen ihrer Familie gebracht hat, größer ist als jeder Schmerz. „Unser Sohn ist heimgekehrt in den Plan des Propheten“, sprach sein Vater. „Er hat in der Flamme seinen Platz gefunden, und durch ihn leuchtet unser Haus heller als je zuvor.“
Ihre Gelassenheit erschütterte mich. Ich, der die Schreie von Uldurak noch in seinen Ohren trägt, hätte erwartet, dass sie weinen, klagen, vielleicht gar den Krieg verfluchen. Stattdessen standen sie fest wie Statuen im Sturm, und ich wusste, dass dies die wahre Stärke Glanzhalls ist: nicht unsere Schiffe, nicht unsere Waffen, sondern der Glaube, der Schmerz in Ehre verwandelt.
Als ich in mein Zimmer zurückkehrte, saß ich lange schweigend auf dem Bett. Ich dachte an Liams Lachen, an unsere Träume, an die Nächte, in denen wir davon sprachen, einmal Seite an Seite die Welt zu erobern. Nun wird er nie wieder die Sterne sehen, da er nun selbst neben ihnen steht.
Und doch spüre ich keine Verzweiflung. Ich spüre Entschlossenheit. Wenn Liam in den Flammen von Uldurak seine Bestimmung fand, dann werde ich die meine im Himmel suchen. Ich werde weiter dienen, weiter kämpfen, weiter emporsteigen, bis mein Name in den Chroniken des Weltenbrands geschrieben steht – nicht nur für mich, nicht nur für meine Familie, sondern für Liam und all jene, die ihr Leben gaben, damit Glanzhall und der Wille des Propheten weiterglühen.
Liams Tod war kein Ende. Er war ein Teil des Großen Plans. Ein Opfer, das mir zeigt, dass selbst die Asche leuchten kann. Ich schwöre, ich werde meinen Weg weitergehen – für ihn, für uns beide, und für alle, die im Feuer aufgingen.
Tagebucheintrag von Josef Maren, Flakschütze auf der Erzengel Flammensang 19.01.961.JdL
Eine Woche nach Uldurak.
Die Flammen von Uldurak sind kaum erloschen, und schon scheinen sie in meinen Augen nachzuklingen, als wären sie unauslöschlich in meine Lider gebrannt. Eine Woche liegt hinter mir, und heute hat mich die Nachricht erreicht, die ich tief im Inneren schon gefürchtet hatte: Liam ist gefallen. Mein Freund, mein Bruder aus Kindertagen, der mit mir durch die engen Straßen des Industrieviertels lief, der neben mir von den glorreichen Kreuzzügen träumte, ist nicht mehr.
Man erzählte mir, seine Einheit sei in eine enge Gasse der Stadt geraten, wo die Verteidiger sie umzingelten. Sie hatten keinen Ausweg, keinen Rückzug, keine Hoffnung auf Rettung. Und doch ergaben sie sich nicht. Sie hielten stand, bis zum letzten Atemzug. Berichte sprechen davon, dass sie den Feind so lange banden, bis Verstärkung ankam und die Stellung sichern konnte. Es heißt, kein Kämpfer sei lebend aus dieser Gasse zurückgekehrt. Auch Liam nicht.
Man sagte mir, er sei den ehrwürdigsten Tod gestorben, den ein Glanzhaller Soldat ersehnen kann: Er fiel, unerschrocken, inmitten seiner Brüder, mit dem Gesicht dem Feind zugewandt und seinem Schwert in der Hand. Und doch, so sehr mir diese Worte Ehre einflößen, so schwer lastet der Gedanke an die Leere, die bleibt.
Heute bin ich zu seinen Eltern gegangen. Ich kenne sie, seit ich ein kleiner Junge war. Ihre Tür hat sich für mich geöffnet wie so oft in den Tagen unserer Jugend. Ich erwartete Tränen, Trauer, ein Zittern in der Stimme. Doch was ich fand, war anders. Sein Vater sprach mit fester Stimme, sein Blick war ernst, aber nicht gebrochen. Seine Mutter hielt meine Hand und lächelte, nicht aus Freude, sondern aus einer tiefen, ruhigen Gewissheit.
Sie sagten mir, dass Liams Opfer keine Last, sondern ein Geschenk sei. Dass die Ehre, die er über den Namen ihrer Familie gebracht hat, größer ist als jeder Schmerz. „Unser Sohn ist heimgekehrt in den Plan des Propheten“, sprach sein Vater. „Er hat in der Flamme seinen Platz gefunden, und durch ihn leuchtet unser Haus heller als je zuvor.“
Ihre Gelassenheit erschütterte mich. Ich, der die Schreie von Uldurak noch in seinen Ohren trägt, hätte erwartet, dass sie weinen, klagen, vielleicht gar den Krieg verfluchen. Stattdessen standen sie fest wie Statuen im Sturm, und ich wusste, dass dies die wahre Stärke Glanzhalls ist: nicht unsere Schiffe, nicht unsere Waffen, sondern der Glaube, der Schmerz in Ehre verwandelt.
Als ich in mein Zimmer zurückkehrte, saß ich lange schweigend auf dem Bett. Ich dachte an Liams Lachen, an unsere Träume, an die Nächte, in denen wir davon sprachen, einmal Seite an Seite die Welt zu erobern. Nun wird er nie wieder die Sterne sehen, da er nun selbst neben ihnen steht.
Und doch spüre ich keine Verzweiflung. Ich spüre Entschlossenheit. Wenn Liam in den Flammen von Uldurak seine Bestimmung fand, dann werde ich die meine im Himmel suchen. Ich werde weiter dienen, weiter kämpfen, weiter emporsteigen, bis mein Name in den Chroniken des Weltenbrands geschrieben steht – nicht nur für mich, nicht nur für meine Familie, sondern für Liam und all jene, die ihr Leben gaben, damit Glanzhall und der Wille des Propheten weiterglühen.
Liams Tod war kein Ende. Er war ein Teil des Großen Plans. Ein Opfer, das mir zeigt, dass selbst die Asche leuchten kann. Ich schwöre, ich werde meinen Weg weitergehen – für ihn, für uns beide, und für alle, die im Feuer aufgingen.
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