Palenque Stadt des Jaguars der Sonne
Heilige Erde an wilden Pranken
Geschmeidig getarnte Gedanken
schleichen wie Schlangen durch den
Dschungel und
entkommen ihrem heißen Gemurmel doch
nicht
(Die Erde ist durchtränkt mit ihr
Hier Spricht sie überall
zu dir)
Im Tempel des Jaguars hält Sie das Licht
ihres Gottes an die flüsternden Lippen
Ihre Augenlider wippen
Sie sucht die Gischt des Augenblicks
in ihrem Aufschäumen öffnet sich
der Schoß des smaragdgrünen Träumers:
Die Geliebte hat er eingesungen
und all ihren Zorn von ihr genommen
So schläft sie seit Äonen
(Fern des Ungeheures das sie ist
wenn sie erwacht)
in seinen Schoß gekuschelt
und wie eine Muschel beschützt sie sein Da-Sein und nur im Schlaf
lacht sie wie Sonnenschein
auf der jungen Blüte einer
Sternenpflanze
Doch die rote Königin will ihre Macht
und der Rhythmus der schwarzen Gesänge entfacht
einen Zweifel in ihren Träumen
und sie wird unruhig und erwacht zu den Klängen der Mitternacht in begrenzenden Zäunen
des Bannkreises der roten Königin
und gefangen schreit die Träumerin ihren Zorn in den Kreis
und in den Kreis steigen die Zaubersprüche, binden die Träumerin und sie fällt hin
und grausame Flüche
winden sie zu Boden, fern von dem Muschelgott
und wie tot fällt sie zu Füßen der roten Königin
und wie ein Kind sucht sie den Sinn in alledem
und rot fließt ihr Blut
in das Scharlach der roten Königin
und verschwindet wie geraubtes
Sternenlicht
Die rote Königin stöhnt verrückt und
spricht verzückt
als sei eine alte Macht in ihr erwacht
und sie lacht in die Mitternacht von Palenque
Und in dem Himmel an der Dschungelsenke
wo der Jaguar wacht
wurde ein ganzer Stern
weggemacht