
Schwere Regenschwaden ziehen, von
unsichtbarer Macht getrieben fast
waagerecht durch das enge Tal, beugen
Sträucher und Bäume, als wären
sie Grashalme in einem lauen Wind,
hinterlassen Spuren ihrer Urgewalt.
In den weißen Wetterschwaden, wie
in magisch wallende Schleier gehüllt,
reisen aber die wilden Töchter eines
alten Windgottes, ausgesandt um die
Erinnerungen an die Wärme und Farben
des Herbstes endgültig zu vertreiben.
Mit übermütiger Kraft nehmen sie ihren
Weg durch die vom langen Sommer und
dem Werk der Menschen ermüdete Natur,
zerren an Stämmen und Ästen, verfangen
sich mit ihren wehenden Haaren und
Gewändern im kargen Winterkleid der Bäume.
Sie reißen gnadenlos mit sich, was ihrer
archaischen Macht nicht trotzen kann,
schaffen so aber Platz für den Neubeginn des
ewigen Zyklus der Erneuerung, ebnen dem
Frühling den Weg, der Natur erholt und
mit neuer Kraft das Leben zurückzugeben.
Spätestens dann schwindet auch die Macht
der unbändigen Windschwestern, lässt sie nach
allen Zügellosigkeiten zu friedlicher Ruhe finden,
sich von ihren Ausschweifungen erholen und
neue Kräfte sammeln, um im nächsten Herbst
wieder die Mission des Windgottes zu erfüllen.