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Nur Kommentar Die wilden Töchter des alten Windgottes

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1000000384.jpgDie wilden Töchter des alten Windgottes

Schwere Regenschwaden ziehen, von
unsichtbarer Macht getrieben fast
waagerecht durch das enge Tal, beugen
Sträucher und Bäume, als wären
sie Grashalme in einem lauen Wind,
hinterlassen Spuren ihrer Urgewalt.

In den weißen Wetterschwaden, wie
in magisch wallende Schleier gehüllt,
reisen aber die wilden Töchter eines
alten Windgottes, ausgesandt um die
Erinnerungen an die Wärme und Farben
des Herbstes endgültig zu vertreiben.

Mit übermütiger Kraft nehmen sie ihren
Weg durch die vom langen Sommer und
dem Werk der Menschen ermüdete Natur,
zerren an Stämmen und Ästen, verfangen
sich mit ihren wehenden Haaren und
Gewändern im kargen Winterkleid der Bäume.

Sie reißen gnadenlos mit sich, was ihrer
archaischen Macht nicht trotzen kann,
schaffen so aber Platz für den Neubeginn des
ewigen Zyklus der Erneuerung, ebnen dem
Frühling den Weg, der Natur erholt und
mit neuer Kraft das Leben zurückzugeben.

Spätestens dann schwindet auch die Macht
der unbändigen Windschwestern, lässt sie nach
allen Zügellosigkeiten zu friedlicher Ruhe finden,
sich von ihren Ausschweifungen erholen und
neue Kräfte sammeln, um im nächsten Herbst
wieder die Mission des Windgottes zu erfüllen.
 
Bildgewaltig, lieber Volker!
Du hast eon starkes Motiv für den Übergang vom Sommer zum Herbst zum Winter verwendet.
Ich frage mich, ob die wilden Töchter die Summe aller Stürme sind oder ob es eine begrenzte Anzahl Töchter gibt: eine für den Sturm, eine weitere für den Regen, eine weitere für Blitz und Donner. Das lässt das Gedicht offen, meine ich.
 
Hallo Rudolf,
Ja, das Bild ist ein Linolschnitt von mir. Ich setze meine Themen gern parallel in Wort und Bild um. Zu diesem Thema gibt es auch noch eine kleine Radierung.
Viele Grüße
Volker

Hallo Patrik,
Sicherlich kann man auch fragen, ob es nur einen alten Windgott gibt oder ob jedes Bergland seinen eigenen hat. Für mich bleibt es offen. Aber wenn das, was man sieht, die Tür zum Weiterdenken aufsteht, sind wir im Leben angekommen. Ich nenne es die Romantik der Wirklichkeit.
Viele Grüße
Volker
 

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