Ehrlichkeit ohne Rücksicht kann zur Grausamkeit werden
„Ich bin einfach nur ehrlich.“
Ein Satz, der oft mit Stolz gesprochen wird und als Ausweis von Mut, Aufrichtigkeit und Authentizität gilt. Und manchmal ist er genau das. Doch nicht selten verbirgt sich hinter dieser vermeintlichen Tugend eine andere Haltung, nämlich Rücksichtslosigkeit, verpackt als Wahrheit.
Ehrlichkeit gilt als eine der höchsten moralischen Qualitäten. Sie ist die Basis von Vertrauen, die Grundlage echter Beziehungen. Wer ehrlich ist, zeigt sich ohne Maske und ohne Lüge. Aber was passiert, wenn diese Ehrlichkeit keine Rücksicht mehr kennt?
Dann wird sie scharf.
Schneidend.
Unbarmherzig.
Die Wahrheit, so sagt man, kann wehtun. Und das stimmt. Aber das bedeutet nicht, dass man sie deshalb mit dem Holzhammer überbringen muss. Es gibt einen Unterschied zwischen jemandem, der ehrlich ist, und jemandem, der Ehrlichkeit als Waffe benutzt.
Ein Beispiel.
Ein Mensch hat zugenommen.
Man sagt ihm „Du bist dick geworden. Du solltest dich mal wieder zusammenreißen.“
Und dann folgt der Nachsatz „Ich bin halt ehrlich.“
Doch was ist das wirklich? Eine hilfreiche Beobachtung oder eine Machtdemonstration, verkleidet als Aufrichtigkeit?
Ehrlichkeit ohne Empathie ist oft keine Tugend, sondern eine Form von Gewalt.
Denn sie nimmt sich das Recht, alles auszusprechen, unabhängig davon, ob der andere es hören kann, soll oder muss. Sie stellt das eigene Bedürfnis, etwas zu sagen, über das Bedürfnis des anderen, verstanden oder geschützt zu werden.
Dabei wird übersehen, dass die Wahrheit nicht immer absolut ist. Sie ist oft perspektivisch, situationsabhängig, empfindlich.
Und vor allem ist sie kein Freifahrtschein, alles auszusprechen, was einem in den Sinn kommt.
Die Kunst der ehrlichen Kommunikation besteht nicht darin, schonungslos zu sein, sondern darin, die Wahrheit in der richtigen Form, zur richtigen Zeit und mit der richtigen Haltung zu vermitteln. Man kann ehrlich sein und dabei trotzdem freundlich, klug und mitfühlend bleiben.
Rücksicht ist kein Gegensatz zur Wahrheit. Sie ist ihre Veredelung.
Denn erst wenn die Ehrlichkeit dem anderen dient, statt nur dem Ego des Sprechenden, wird sie zu einem echten Wert.
Grausamkeit beginnt dort, wo Rücksicht endet.
Und oft wird sie von jenen begangen, die sich selbst als besonders wahrhaftig sehen.
				
			„Ich bin einfach nur ehrlich.“
Ein Satz, der oft mit Stolz gesprochen wird und als Ausweis von Mut, Aufrichtigkeit und Authentizität gilt. Und manchmal ist er genau das. Doch nicht selten verbirgt sich hinter dieser vermeintlichen Tugend eine andere Haltung, nämlich Rücksichtslosigkeit, verpackt als Wahrheit.
Ehrlichkeit gilt als eine der höchsten moralischen Qualitäten. Sie ist die Basis von Vertrauen, die Grundlage echter Beziehungen. Wer ehrlich ist, zeigt sich ohne Maske und ohne Lüge. Aber was passiert, wenn diese Ehrlichkeit keine Rücksicht mehr kennt?
Dann wird sie scharf.
Schneidend.
Unbarmherzig.
Die Wahrheit, so sagt man, kann wehtun. Und das stimmt. Aber das bedeutet nicht, dass man sie deshalb mit dem Holzhammer überbringen muss. Es gibt einen Unterschied zwischen jemandem, der ehrlich ist, und jemandem, der Ehrlichkeit als Waffe benutzt.
Ein Beispiel.
Ein Mensch hat zugenommen.
Man sagt ihm „Du bist dick geworden. Du solltest dich mal wieder zusammenreißen.“
Und dann folgt der Nachsatz „Ich bin halt ehrlich.“
Doch was ist das wirklich? Eine hilfreiche Beobachtung oder eine Machtdemonstration, verkleidet als Aufrichtigkeit?
Ehrlichkeit ohne Empathie ist oft keine Tugend, sondern eine Form von Gewalt.
Denn sie nimmt sich das Recht, alles auszusprechen, unabhängig davon, ob der andere es hören kann, soll oder muss. Sie stellt das eigene Bedürfnis, etwas zu sagen, über das Bedürfnis des anderen, verstanden oder geschützt zu werden.
Dabei wird übersehen, dass die Wahrheit nicht immer absolut ist. Sie ist oft perspektivisch, situationsabhängig, empfindlich.
Und vor allem ist sie kein Freifahrtschein, alles auszusprechen, was einem in den Sinn kommt.
Die Kunst der ehrlichen Kommunikation besteht nicht darin, schonungslos zu sein, sondern darin, die Wahrheit in der richtigen Form, zur richtigen Zeit und mit der richtigen Haltung zu vermitteln. Man kann ehrlich sein und dabei trotzdem freundlich, klug und mitfühlend bleiben.
Rücksicht ist kein Gegensatz zur Wahrheit. Sie ist ihre Veredelung.
Denn erst wenn die Ehrlichkeit dem anderen dient, statt nur dem Ego des Sprechenden, wird sie zu einem echten Wert.
Grausamkeit beginnt dort, wo Rücksicht endet.
Und oft wird sie von jenen begangen, die sich selbst als besonders wahrhaftig sehen.
 
	 
 
		 
 
		 
 
		 
 
		 
 
		 
 
		 
 
		 
 
		 
 
		 
 
		 
 
		 
 
		 
 
		 
 
		