Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Ein Gedichtpaar zum Thema Glauben

  • R
    letzte Antwort
  • 0
    Antworten
  • 616
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Das Rad am Kreuzweg
 
Sternenklare Nacht und leichter Wind
Du fragst Dich, wo die Kindertage sind
Von einem Daunenkissen zugedeckt ?
Von eines Narren Rassel fortgeschreckt ?
Da ist ein Rad aus Holz, das vor Dir steht
Ein Traum ist es. Doch Du fragst Dich warum
Die Menschen laufen weiter im Gebet
Und Du bleibst stehen, wunderlich und stumm.
 
Das Rad – wofür noch sollte es sich drehen ?
Kein Wagen, keine Kutsche braucht es mehr.
Es kribbelt in den Fingern und den Zehen
Im Geist siehst Du’s schon rollen auf dem Teer,
von Deiner Kraft gehoben und beschwingt
gelenkt von Deinem Willen bis ins Ziel
wer hat den Glauben, dass es ihm gelingt ?
Ach, wärst es Du, und sei es nur zum Spiel.
 
Oh Demut, hilfst Du oder setzt Du Schranken ?
Ist das Gewissen nichts als eine Last ?
Wie bringt der eigene Wille es ins Wanken ?
Ist denn nicht er es, der das Rad erfasst ?
Wie viele dieser Wege stehn dazwischen ?
Gebete, Kreuze, Leid und Hoffnungsstrahl ?
Wie viel davon, um Spuren zu verwischen ?
Sag nicht das Rad am Weg: „Du hast die Wahl !“ ?
 
Oh Gott... die Anderen sind nicht mehr zu sehen
Jetzt rennst Du los. Vielleicht holst Du sie ein.
So lässt auch Du das Rad am Kreuzweg stehen,
nur kurz warst Du mit ihm und Dir allein.
Noch heute denkst Du an den Traum zurück,
da bist du Kind. Er lädt Dich wie ein Gast ein,
als sei es Dir gefolgt, das Rad zum Glück.
Wer hat es angeregt ? Es muss der Wind sein...
 
Rupert 9.8.2002 für Hans Küng
 
Der "zweite Teil" ergab sich durch die "Lästerung" eines ( mittlerweile ehemaligen ) Freundes,
der den Titel meines ach so schönen Gedichts "umzudrehen" pflegte... vor gar nicht allzu langer Zeit
sagte ich mir dann: Wieso nicht ? Es ist ein ernstes Thema für sich genommen, hat aber
ebenfalls mit dem Glauben zu tun:
 
Das Kreuz am Radweg
 
Blumenvasen standen einmal hier
Nun ist es ein Kreuz, auf das ich stier
Ist es nicht doch ein bitteres Symbol ?
Was wird’s seinem Betrachter sagen wohl ?
Es soll den Tod und seine Überwindung
In einem zeigen, und das tut es auch
Nur eines fehlt: ne schlüssige Begründung,
doch wenigstens durch einen Fahrradschlauch.
 
Für wen ist hier der Heiland auferstanden ?
Für sich allein verließ er nicht das Kreuz !
Zum Trost den nahen Freunden und Verwandten
Ist’s mir zu kahl, und niemanden erfreut’s.
Das Unfallopfer hat es nicht verdient
So anonym zu bleiben als Testat
dafür, dass man, nur weil es sich geziemt,
zeigt, dass die Welt den Tod vergessen hat.
 
Als ob es den beflissnen Potentaten
Die sich nur mit Symbolen dekorieren
Im Tod noch schuldig wär, der Welt zu raten
Demütigst jeden Leichtsinn zu verlieren
Dann macht man aus dem Herrn einen Despoten
Und nimmt’s zur eigenen Rechtfertigung...
Ach bitte, lasst doch ruhen diesen Toten
Und bringt ihn nicht ein zweites Mal noch um !
 
Die Zeigefinger – lasst sie lieber stecken
Sonst zeigen sie am Ende ganz auf EUCH !
Wozu die Menschlichkeit so überdecken ?
Sich hilflos zeigen macht Euch wohl nicht reich ?
Doch hilflos ist, was uns ein Unfall macht
Spart Euch doch die Erklärung durch den Glauben
Das Opfer hat’s ja hinter sich gebracht
Ihr musstet’s nicht der Mitsprache berauben.
 
Rupert 17.3.2011
 
  • R
    letzte Antwort
  • 0
    Antworten
  • 616
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Zurück
Oben