Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Ein Gott

  • R
    letzte Antwort
  • 0
    Antworten
  • 854
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Ein Gott auf einer Wolke saß,
in sich die Leckereien fraß,
und dabei seinen Zweck vergaß,
mit Lächeln auf den Lippen,
zu jedermanns Entzücken.
 
Die Engelsstimmen schallten laut:
"Der Gott hat diese Welt erbaut,
hat sie dem Menschen anvertraut,
und hatte nicht bedacht,
was dieser daraus macht."
 
Doch nur als schöne Melodei
flog dieses Lied am Gott vorbei
und deshalb war´s ihm einerlei,
was seine Englein sangen
und wie enttäuscht sie klangen.
 
Es regnete zur Erde nieder,
die Englein rupften ihr Gefieder
und sangen ihre Trauerlieder,
sie weinten Nacht und Tag,
denn Gott hatte versagt.
 
Der Erdenball, er brannte rot,
an jedem Tag sah man die Not,
das Leid, den Kummer und den Tod,
weil Menschen drunten führten
und Götter sich nicht rührten.
 
Ein Stoßgebet gen Himmel stieg:
"Ich wünsch mir den totalen Sieg
in unsrem himmlisch-schönen Krieg,
denn dann bin ICH der Held,
der ganzen weiten Welt."
 
Der Gott, noch immer froh am Schlemmen,
legt´ sich nach seinem Hunger pennen,
konnt´ Gut nicht mehr von Böse trennen,
für Schlaf war er gewillt,
dass er den Wunsch erfüllt.
 
O je, was hatte er getan,
was für ein Fluch, was für ein Wahn,
was für ein grauenhafter Bann,
der nun die Welt umschlang,
das war ihr Untergang.
 
Am Firmament die Sonne strahlte,
auf Erden nun ein Menschlein prahlte,
was in allen Kosmos schallte:
"ICH bin nun der GOTT,
denn euer Gott ist tot!"
 
Und aus dem zuckersüßen Traum
erwachte, ja man glaubt es kaum,
in einem himmellosen Raum
nun endlich auch der Schöpfer,
erkannte sich als Opfer.
 
Vor Wut entbrannt und schäumend,
sich gegen jenen bäumend,
der aus dem Weg ihn räumend
den neuen Herrn sich nannte,
sein Zorn nun recht entbrannte.
 
"Zum Boden zuckten Lichter",
so schrieben es die Dichter,
"gesandt von Gott, dem Richter,
der hohe Würdenträger
war nun ein Attentäter."
 
Und als der Sturm sich legte,
kein Lüftchen mehr rumfegte,
sich niemand mehr bewegte,
da ward es wieder Stille
und himmlische Idylle.
 
Doch fortan ward der Gott bedacht,
nachdem er alle umgebracht,
dass niemand wieder es je schafft,
die Schöpfung zu beschmutzen
und Gott dafür zu nutzen.
 
Allein auf einer Wolke saß der Gott.
Die Menschen hatten nun und immerfort
auf seiner Kreation ein Hausverbot.
Die Englein sangen nun aus voller Kraft:
"Der Gott ist es, der alles hier erschafft."
 
  • R
    letzte Antwort
  • 0
    Antworten
  • 854
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Zurück
Oben