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Feedback jeder Art Ein hässliches Gedicht

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  • gummibaum
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Ich wusste nicht, was ich getan.
Man wolle mich bestrafen…
Sie karrten meine Eltern an.
Ich dachte erst, sie schlafen.

Auf Erntewagen festgeschnallt,
die Augen ausgestochen,
das Opfer äußerster Gewalt,
die Knochen stumpf zerbrochen.

Ich fand zum Glück kein Leben mehr
und doch, mich band Entsetzen.
Nun trieben sie die Söhne her,
mich härter zu verletzen.

Was gütig ausgewachsen war:
die beiden hübschen Jungen,
die brachten sie verstümmelt dar,
mit abgetrennten Zungen.

Im Feuer waren eingeschrumpft
die starken Muskelsäulen,
ihr heller Kopf war abgestumpft
von Schlägen schwerer Keulen.

Der eine regte sich kaum mehr,
hielt weinend seine Hoden,
der andere tanzte wie ein Bär,
glitt aus und fiel zu Boden.

Ich fasste meinen Schmerz nicht mehr,
und als der Tanzbär lachte,
er lachte fröhlich ordinär,
zersprang ich und erwachte…

(2016)
 
Lieber Gummibaum,

das ist ja wirklich eine hässliche Geschichte. 😳
Zum Glück kam in der letzten Zeile die Auflösung, dass es nur ein Traum war. Da hast du mich ja schön in die Irre geführt und geschockt.
(Obwohl es Menschen gibt, die so etwas in ähnlicher Form erleben mussten und auch noch erleben, wenn ich da nur an die Kriege denke, die es zur Zeit gibt, an die "hübschen, starken" jungen Männer, die sinnlos getötet werden und die vielen Zivilisten ..... )

Hab dein Gedicht trotzdem sehr gern gelesen
LG Wilde Rose
 
Hallo, Gummibaum
das ist ja der reinste Alptraum!!Ein Glück, dass du daraus erwacht bist. Ich finde, es ist kein hässliches Gedicht, sondern ein total hässlicher Traum. Man sollte nicht so viel Fernsehen schauen, die Berichte und Filme sind zur Zeit aber auch wirklich übelst.😉
es grüßt Pegasus
 
Lieber Gummibaum,

Albträume sind etwas Furchtbares. Zum Glück habe ich sie bisher nicht oft erlebt. Hoffentlich träume ich heute Nacht nicht von diesen schrecklichen Bildern, die nun in meinem Kopf herumspuken 😱 und ich hoffe auch, dass das LI inzwischen alles gut verarbeiten konnte.

Liebe Grüße
Moni
 
Lieber gummibaum

Der Text hat eine bedrückende, fast klaustrophobische Intensität. Durch die einfachere Sprache wird das Grauen noch direkter und greifbarer, fast wie ein stilles Schreien ohne Stimme. Die Darstellung ist kompromisslos: brutal, gefühlskalt, und voller seelischer Zerreißproben. Gerade die letzten Verse – das Lachen des Tanzbären und das Zerbrechen des lyrischen Ichs – sind wie ein schmerzhafter Riss in der Realität.
Die depressive Tiefe entsteht nicht nur durch Gewalt, sondern durch den völligen Verlust von Orientierung, Menschlichkeit und Hoffnung. Es ist kein Trauern um etwas – es ist der Blick in etwas, das nie Trost kannte. Dabei bleibt der Text nicht pathetisch, sondern erschreckend nüchtern. Das macht ihn besonders wirksam.
 
Danke für eure Likes.

Liebe Wilde Rose,
ja, es gibt diese Gräuel in Diktaturen und Kriegen, bei der Mafia usw., und so ein Traum speist sich wohl aus Angst davor.

Danke, lieber Helmut.
Ich habe aus dem Traum gleich dies Gedicht gemacht und alles Erinnerte übernommen. Als Versuch, die Beklemmung zu überwinden.

Liebe Letreo,
dann begegnen sich ja zwei schockierende Handlungen, und du bist mit deiner nicht so allein.

Das stimmt, liebe Pegasus.
Hässlich ist der Traum, aber ich fand, er färbt auf das Gedicht ab.

Danke, liebe Moni,
Albträume wirken oft nach. Ich hatte welche, bei denen ich lange fürchtete, dass sie etwas Vergessenes ans Licht brachten.

Lieber ThaiChiMaster,
ich bin ganz glücklich über deinen Kommentar, der hervorragend zeigt, wie Sprache und Bilder wirken, wie die fiktive Realität hier beschaffen ist, und wie Gefühllosigkeit und grausame Groteske die empfindende Seele überfordern.

Euch liebe Grüße von gummibaum
 
  • gummibaum
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