Einseitige Liebe
liebe mich! sagt der Gott der Verbrauchten
brauche mich! sagt der Gott der Ungeliebten
gebe dich auf! sagt der Gott der Angeber
das Universum ist mein! sagt der Gott
gereinigten Nichtseins
der alle Götter fürchtet, die ihn sehen...
möget ihr unter fremden Namen
die Male eurer Unterdrücker tragen!
neues Leben wird dir vergeben!
sagt der Gott des Nichtwesens
Gedanken sind Schranken...
flüstert der Gott der Schwachen
Wissen ist gerissen –
lacht der Ersatz des Gewissens
unterworfen – sollst du mich finden:
in Heerscharen, in bekehrten Kindern!
finde Glück im geglückten Aufgeben
geopferten Lebens!
droht der Vater siebenfacher Plagen
finde Frieden im Entleeren –
finde Liebe: allein zu meinen Ehren!
auch wenn die gesäuberte Erde raucht:
töte alles, was unbefallen
meiner gepriesenen Allmacht misstraut!
ich bin kein Gott der Vernunft
durch Energiemangel voller Verlangen
in Körpern zu leben, zu wandern
als Massenmörder fremder Kultur
mein auserwähltes Volk zu heben...
ich bin der Gott versklavter Seelen
der ohne die Hilfe sterblicher Diener
im Wüstenwind heult, im Fieber!
© j.w.waldeck 2017