Herzlichen Dank für Eure kommentare und Likes.
Ja,
@Joshua Coan, du hast ganz recht mit dem zweiten Ansatz. Da ich das Göttliche gerne aus dem Inneren heraus denke, ist hier die eigene Existenz, sofern sie vom Rest abgrenzbar ist, gemeint. Das "Er" bezieht sich auf den Grund. Da sich ein Grund ohne Außen schnell erschöpft, macht es wenig Unterschied, ob alles mit oder ohne Grund ist. Grund, Sinn, Zweck - alles austauschbar, fast irrelevant, wenn du einfach nur lebst.
Aus dieser Perspektive kann "das Göttliche" als "Grund" bezeichnet werden, ohne einen konkreten Glaubensansatz zu verfolgen, sogar als eine personifizierte Gottheit, wenn das einfacher ist. Diese hat ihren Selbstzweck, lebt in Gedanken fort, kann für Leute auch nützlich sein, wandelt sich, und bekommt so eine Art Eigenleben.
Lieber
@Carlos, vielen Dank für deine Detail-Hinterfragung. Gerne will ich es etwas näher erläutern.
"veränderst" im zweiten Vers ist bewusst so geschrieben, ebenso wie die Zeilenumbrüche. Sie erlauben eine Art Verdichtung ohne Wortwiederholungen. Sonst hätte ich etwa geschrieben (hier übertrieben umständlich):
ohne Grund bist du
[du] veränderst
[bist] gekommen
[bist gekommen] um wahr [zu sein]
[...um wahrgenommen...]
[...um als Wahrheit angenommen...]
...[von der Welt weg] genommen zu sein
Hier kommt der Bruch zwischen Werden und Vergehen. Wenn "Er, der Grund" das Göttliche ist, bist du im Vergehen damit eins. Der Grund selbst hat keinen Grund.
[du] bist fort
als Nichts, das ist
[du bist jetzt] der, [der] ohne Grund [ist]
du bist [jetzt eine eigenständige Existenz]
Ich hoffe so ist es etwas verständlicher. Es hätte, zugegeben, etwas länger sein können.
Er Bezug nimmt
wohl unterdes,
also schwindet schnell
und zwar zum Es,...
Ja, so kann man es natürlich auch sehen, lieber
@Ralf T.. Ich danke dir für diese Sichtweise und die Erkenntnis, dass deine kreativen Antwortgedichte unerschöpflich sind. Es wird Zeit, mal wieder über die Unendlichkeit nachzudenken.
Herzlichen Dank und VLG
Euer Peter