(Fortsetzung von Erdbeermond I)
Autor*in 1
Mia erreichte die Küche. Die Tür war angelehnt. Das Sirren war mittlerweile verstummt. Sie trat hinein und mit einem Blick erfasste sie den gesamten Raum. Aufgrund des Vollmondes war die Küche ebenfalls in Licht gehüllt, sodass sie den Kippschalter der Lampe unangetastet ließ.
Niemand war hier, aber das Fenster war tatsächlich geöffnet. Der Vorhang flatterte leicht. Die Fliegenklatsche legte sie auf den Küchentisch, trat zum Fenster und blickte hinaus. Im gegenüberliegenden Wohnhaus lagen alle Wohnungen im Dunkeln, lediglich einige Solar-Lichterketten kleideten die Balkone in gemütliches Licht.
Vielleicht saß noch jemand auf einem dieser Balkone und hat das Geräusch verursacht? Mia blieb ruhig und versuchte mit ihren Blicken die Umgebung zu scannen. Sie entdeckte nichts. Sie entschied sich, dass sie sich das Geräusch vielleicht doch nur eingebildet hatte, schloss das Fenster und trat dann zur Spüle. Sie nahm sich ein Glas aus dem Regal, füllte es mit kaltem Wasser und trank es in einem Rutsch. Ihr war immer noch warm. Nun fiel ihr Blick auf die Uhr: 23.52. Hm. Noch nicht mal Mitternacht. Sie hat also nicht lange geschlafen. Ihre letzte Erinnerung sagte ihr, dass es kurz nach halb 11 war, also sie das Licht löschte und die Augen schloss.
Komisch, dachte Mia, eigentlich schlief sie die ersten 3-4 Stunden der Nacht immer durch. Und es war auch ungewöhnlich, dass im Nachbarhaus um diese Zeit nichts mehr los war. Im Juni wurde es erst spät dunkel und die meisten Menschen genossen die warmen Frühsommernächte im Freien. Andererseits war es unter der Woche.
Sie wollte gerade zurück ins Schlafzimmer gehen, als sie plötzlich erstarrte.
Die Fliegenklatsche.
Sie. War. Weg.
Autor*in 2
Mia ging ein Schreck durch Mark und Bein. Ist etwa doch jemand in diesem Raum? Ihr stockte der Atem. Sie lauschte hinein in die Stille, ob sie von irgendwoher aus der Wohnung ein Knarzen der Dielen vernehmen kann. Doch kein Mucks.
Auf Zehenspitzen ging sie zur Speisekammer - und mit allem Mut, den sie aufbringen konnte, riss sie die Tür auf und rief laut “Ha!”. Doch von ihrer Entschlossenheit, sich gegen jeden Eindringling mit Heldinnenmut zur Wehr zu setzen, haben nur die keimenden Kartoffeln und Zwiebeln etwas mitbekommen. Mia stutzte. Sie suchte jeden Winkel der Küche ab, in den Schränken, hinter der Gardine. Auch den Kühlschrank, doch dort fing nur ein Frischkäse ein zweites Leben an. Sonst war auch hier kein Leben zu sehen.
Verwundert kehrte Mia zum Küchentisch zurück und setzte sich. Einige Minuten saß sie dort und schaute in die Nacht hinaus. Ihr Mund war trocken, sie hatte wohl noch etwas Durst. Ihr Blick kehrte zurück zum Tisch, auf dem sie ihr Wasserglas abgestellt hatte. “Das - darf darf doch wohl - nicht wahr sein! Jetzt ist auch noch mein Glas verschwunden!” Ihr entwich ein verzweifeltes, spitzes Lachen. “Alles klar, ich bin verrückt! Oder ich träume. Oder beides!”. Mia lachte wieder auf und schüttelte den Kopf. Sie träumt bestimmt einen jener somnambulen Träume, in der sich alles so echt anfühlt. Ein Traum, den sie selbst steuern kann. “Also kann ich mich auch zurück ins Bett steuern, da träumt es sich besser”, dache sie sich.
Sie stand wieder auf - und stieß sich den Kopf! An ihrem Glas, dass sich frei schwebend über ihrem Kopf befand! Klirrend schlug es auf dem Boden auf. Das war's, sie ist wirklich verrückt, sagte sie sich. Da richtete sie ihren Blick hoch zur Küchendecke. Und frei schwebend, im Lichte des Erdbeermonds, schwirrte der Inhalt ihrer Obstschale. Und ihre Fliegenklatsche.
Immerhin die hat sie wiedergefunden.
(Fortsutzung folgt)
Autor*in 1
Mia erreichte die Küche. Die Tür war angelehnt. Das Sirren war mittlerweile verstummt. Sie trat hinein und mit einem Blick erfasste sie den gesamten Raum. Aufgrund des Vollmondes war die Küche ebenfalls in Licht gehüllt, sodass sie den Kippschalter der Lampe unangetastet ließ.
Niemand war hier, aber das Fenster war tatsächlich geöffnet. Der Vorhang flatterte leicht. Die Fliegenklatsche legte sie auf den Küchentisch, trat zum Fenster und blickte hinaus. Im gegenüberliegenden Wohnhaus lagen alle Wohnungen im Dunkeln, lediglich einige Solar-Lichterketten kleideten die Balkone in gemütliches Licht.
Vielleicht saß noch jemand auf einem dieser Balkone und hat das Geräusch verursacht? Mia blieb ruhig und versuchte mit ihren Blicken die Umgebung zu scannen. Sie entdeckte nichts. Sie entschied sich, dass sie sich das Geräusch vielleicht doch nur eingebildet hatte, schloss das Fenster und trat dann zur Spüle. Sie nahm sich ein Glas aus dem Regal, füllte es mit kaltem Wasser und trank es in einem Rutsch. Ihr war immer noch warm. Nun fiel ihr Blick auf die Uhr: 23.52. Hm. Noch nicht mal Mitternacht. Sie hat also nicht lange geschlafen. Ihre letzte Erinnerung sagte ihr, dass es kurz nach halb 11 war, also sie das Licht löschte und die Augen schloss.
Komisch, dachte Mia, eigentlich schlief sie die ersten 3-4 Stunden der Nacht immer durch. Und es war auch ungewöhnlich, dass im Nachbarhaus um diese Zeit nichts mehr los war. Im Juni wurde es erst spät dunkel und die meisten Menschen genossen die warmen Frühsommernächte im Freien. Andererseits war es unter der Woche.
Sie wollte gerade zurück ins Schlafzimmer gehen, als sie plötzlich erstarrte.
Die Fliegenklatsche.
Sie. War. Weg.
Autor*in 2
Mia ging ein Schreck durch Mark und Bein. Ist etwa doch jemand in diesem Raum? Ihr stockte der Atem. Sie lauschte hinein in die Stille, ob sie von irgendwoher aus der Wohnung ein Knarzen der Dielen vernehmen kann. Doch kein Mucks.
Auf Zehenspitzen ging sie zur Speisekammer - und mit allem Mut, den sie aufbringen konnte, riss sie die Tür auf und rief laut “Ha!”. Doch von ihrer Entschlossenheit, sich gegen jeden Eindringling mit Heldinnenmut zur Wehr zu setzen, haben nur die keimenden Kartoffeln und Zwiebeln etwas mitbekommen. Mia stutzte. Sie suchte jeden Winkel der Küche ab, in den Schränken, hinter der Gardine. Auch den Kühlschrank, doch dort fing nur ein Frischkäse ein zweites Leben an. Sonst war auch hier kein Leben zu sehen.
Verwundert kehrte Mia zum Küchentisch zurück und setzte sich. Einige Minuten saß sie dort und schaute in die Nacht hinaus. Ihr Mund war trocken, sie hatte wohl noch etwas Durst. Ihr Blick kehrte zurück zum Tisch, auf dem sie ihr Wasserglas abgestellt hatte. “Das - darf darf doch wohl - nicht wahr sein! Jetzt ist auch noch mein Glas verschwunden!” Ihr entwich ein verzweifeltes, spitzes Lachen. “Alles klar, ich bin verrückt! Oder ich träume. Oder beides!”. Mia lachte wieder auf und schüttelte den Kopf. Sie träumt bestimmt einen jener somnambulen Träume, in der sich alles so echt anfühlt. Ein Traum, den sie selbst steuern kann. “Also kann ich mich auch zurück ins Bett steuern, da träumt es sich besser”, dache sie sich.
Sie stand wieder auf - und stieß sich den Kopf! An ihrem Glas, dass sich frei schwebend über ihrem Kopf befand! Klirrend schlug es auf dem Boden auf. Das war's, sie ist wirklich verrückt, sagte sie sich. Da richtete sie ihren Blick hoch zur Küchendecke. Und frei schwebend, im Lichte des Erdbeermonds, schwirrte der Inhalt ihrer Obstschale. Und ihre Fliegenklatsche.
Immerhin die hat sie wiedergefunden.
(Fortsutzung folgt)