Hallo Herbert,
vielleicht kann ich einige Ungereimtheiten aufklären. Vieles in diesem Gedicht ist nicht wörtlich gemeint, sondern dient als Metapher für ein Geschehen.
Frieden als Sinnbild einer Verheißung, spielt zugleich auf die Täuschung an. Was ist Frieden? Ein Zustand nach dem sich wohl alle sehnen, der aber oft nur als Oberflächen-Kulisse existiert. "Im Nachbarhaus" soll die Nähe ausdrücken zu der harten Wirklichkeit. Was der Friede verspricht, kann nebenan bereits genommen werden.
Die Frühlinge sind auch ein Bild, Frühling ist etwas lebendiges, ein Vorstoß, vielleicht ein Wagnis. Assoziiert immer mit neu erwachender Lebendigkeit. Und diese "sträubt" sich gegen die Schattenseite (Nacht), welche hier als Gegensatz zum Erwachenden steht.
Natürlich "übt" sich die Zeit in gar nichts. In Bezug auf das Hände reichen soll es die Schwierigkeit dieses Vertrauens aufzeigen, in Frieden zu vertrauen, den die Zeit in Fesseln legte, und dennoch Freisein übt.
Ich schreibe öfters in sehr abstrakten Bildern, dann können Wände denken und Wolken zerbrechen lernen, manchmal ergibt es Sinn, manchmal weniger.
Achso, dass der Frieden verwehrt wird, meint eben diese Täuschung, wo nur scheinbarer Friede ist, aber in der Tiefe nicht. Das Versprechen des Friedens wird der Welt also verwehrt.
Danke für dein Feedback, ich hoffe ich konnte paar Fragen klären
LG
Lichtsammlerin