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Fünfzig

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Mit Fünfzig, Alter, kannst du dich begraben,
bei deinem Arbeitsamt zählst du nicht mehr,
da läufst du nur als Kunde nebenher.
Tu doch verdammt noch mal nicht so erhaben.
 
Wer fünfzig ist mit ersten grauen Haaren,
der pfeift für die schon auf dem letzten Loch.
Und doch, du weißt genau, du könntest noch.
Verstehst es kaum, was dir da widerfahren.
 
Du hast dein halbes Leben hingegeben,
dein Ruf war einwandfrei und ohne Tadel,
gehörtest im Betrieb fast schon zum Adel.
Die Firmenpleite kam dann wie ein Beben.
 
Fürs Arbeitsamt bist du bloß eine Nummer.
Das musst du lernen: Hier bist du Prolet,
wenn dir der weiße Kragen auch gut steht.
Das ist, so scheint's, dein allergrößter Kummer.
 
Denn worauf, Alter, willst du dich berufen?
Du hast doch bloß die Hände und den Kopf.
Versuch's und zieh dich selber raus am Schopf –
es geht hinab, kaum zählst du noch die Stufen.
 
Den Billigjob, den hast du ausgeschlagen –
du bist doch wer mit Zeugnis und mit Geist!
Musst lernen, was das Ich verleugnen heißt,
jetzt darfst du erst mal Konsequenzen tragen.
 
Du weißt, in deiner Lage hilft dir keiner.
Was einmal war, das zählt fürs Amt doch nicht,
macht sich bloß gut für deine Innensicht.
Bist von Millionen Kunden doch nur einer.
 
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