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Feedback jeder Art Geliebter Feind

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  • Joshua Coan
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Auf deinem Grabe tanze ich jetzt
Mit Schnaps und Bier ein Freudenfest!
Das Zeug wird hinunter gekippt
Und lauwarm wieder zu dir geschickt
Du hast für immer verloren
Und ich am Ende gesiegt
 
Wir konnten uns nie leiden
Und da waren wir uns immer einig
Große Fressen und Fäuste dahinter
Wir stritten vom ersten Sommertag
Bis zur letzten Nacht im Winter
 
Wir waren Nachbarn Haus an Haus
Brüllten uns an über dem Gartenzaun
Und Arbeitskollegen waren wir auch
Haben uns schlimm auf dem Klo verhauen
 
Vor meiner Haustür fand ich deinen Mist
Und keine teure Rose ist mir mehr geblieben
Ich hab dir dafür in den Kaffee gepisst
Und es schamlos mit deiner Alten getrieben!
 
Ach ja… was waren das für Zeiten
 
Jetzt sitze ich da besoffen
Und trotzdem ernüchtert
Irgendwie vom Elend betroffen
Ich frage mich…
Ist es wirklich wirklich wahr…
Was mach ich jetzt ohne dich
Da ist niemand mehr zum ärgern da
 
O du mein ach so geliebter Feind!
Du dummes blödes mieses Schwein!
Ich weine hemmungslos wie eine Witwe
Fühl ich mich so unendlich allein…
 
 
 
 
Inspiriert durch die gleichnamige Doku über Kinski und Herzog❤️
 
Hallo, Joshua Coan,
 
Auf deinem Grabe tanze ich jetzt


Mit Schnaps und Bier ein Freudenfest!


Das Zeug wird hinunter gekippt


Und lauwarm wieder zu dir geschickt
 
okay - also, damit hattest du mich am Haken. Mit der letzten Zeile, um genau zu sein. Starker Tobak - aber hat mich dazu gebracht, unwillkürlich von einem Ohr bis zum anderen Ohr zu grinsen. Dafür schäme ich mich auch fast ein bisschen, aber ich kann trotzdem nicht anders. *Hüstel*
 
Zwei Kleinigkeiten zum Anfang: 
... deiner alten getrieben!
 
'Alten' muss hier groß geschrieben werden.
 
 
Hier hast du einen Tippfehler, ein 's' zuviel.
 
Ja, da kann ich auch nicht anders ...  :whistling:
 
Du hast für immer verloren


Und ich am Ende gesiegt
 
Das finde ich interessant. Wirft in mir die Frage auf: Warum gesiegt? Hmmm ... hat das das Li womöglich, ähm, nachgeholfen?!? Denn ansonsten wäre es eventuell eine 'Befreiung', aber sicher kein Sieg ... 
 
Wir konnten uns nie leiden


Und da waren wir uns immer einig
 
Trifft den Nagel auf den Kopf - zum Streit gehören bekanntlich immer zwei Streithammel und beide müssen sich darin einig sein, sich eben auch streiten zu wollen.
Vielleicht waren sie sich auch einfach zu ähnlich. Meine Lebenserfahrung hat mir gezeigt, dass sich Menschen mit ganz und gar unterschiedlichen Charakteren insgesamt eher weniger streiten. Während  Menschen, die sich in vielem sehr ähnlich sind, in manchen Punkten vielleicht sogar gleichen, viel eher dazu neigen, überhaupt nicht miteinander auskommen zu können.
 
Wir waren Nachbarn Haus an Haus


Brüllten uns an über dem Gartenzaun


Und Arbeitskollegen waren wir auch


Haben uns schlimm auf dem Klo verhauen
 
In dieser Strophe sind zwar Assonanzreime, aber keine direkten Endreime. Ja, hm. Irgendwie würde es sich für mich inhaltlich besser fügen, wenn du den zweiten mit dem dritten Vers tauschst. Aber das ist nur ein persönlicher Gedanke/Eindruck von mir. Denn andererseits ist dann die Struktur an dieser Stelle durchbrochen, was natürlich auch nicht gut ist. Bei mir kommt die 'zweite Hälfte' eben so an, als ob da noch schnell eine Ergänzung hinzugefügt wird - was hier keinen Sinn macht, denn der 'Feind' liegt hier im Grab und braucht ganz sicher nicht erklärt zu bekommen, dass sie Arbeitskollegen waren. Das würde z. B. in einem Gespräch mit einer anderen, dritten Person Sinn machen. Passiert uns Menschen in Gesprächen ja auch immer mal wieder, dieses 'Ach ja, und da war noch das'.
Nimm meine Anmerkungen hier aber nicht zu wichtig, ja?
 
Ich hab dir dafür in den Kaffee gepisst


Und es schamlos mit deiner alten getrieben!
 
Das hier! Ui, ist das bööööse. Aber gut!  :biggrin:
 
Ach ja… was waren dass für Zeiten
 
Hier gefällt mir, dass diese Zeile separat steht und den Wechsel von Aggression hin zu einer Art 'Melancholie' vollzieht. Was bei Betrunken häufig tatsächlich genau so der Fall ist.
 
Jetzt sitze ich da besoffen


Und trotzdem ernüchtert
 
Hier mag ich den Widerspruch, der keiner ist. 
 
Hat mir insgesamt gut gefallen, auch ganz ohne die Erwähnung des Hintergrundes (die Doku über Kinski und Herzog). Funktioniert auch mit Max Müller und Martin Meier.  :wink:
 
Da fiel mir doch prompt der Hit von Stefan Raab ein, damals, du weißt schon, 1999. Als noch die Dinosaurier über den Planeten wandelten. Raab (mit Truck Stop zusammen) fand die Inspiration in einem äußerst skurrilen Nachbarschaftsstreit - um den berühmt-berüchtigten Maschendrahtzaun ... weiß natürlich nicht, ob du das kennst. Ist auch deftig-amüsant, möchte ich sagen.
 
Noch eins zum Abschluss: Mir sagt es zu, dass sich die Endreime hier so 'schwankend' verhalten. Uneins, sozusagen. Das passt - zum LI und zur Geschichte. 
 
LG,
 
Anonyma
 
 
 
Wow! Dein Kommentar schlägt bei mir ein wie eine Bombe! Ich bin freudig verzückt! 
Auch von mir ein herzliches Willkommen zurück liebe Anonyma! 
 
Das du dich so intensiv mit dem Text in In Inhalt und Form außeinander gesetzt hast gefällt mir sehr! Freu! Freu!  
Ich werde einige Vorschläge gerne umsetzen, aber erst nach der Arbeit... mein geliebter Feind hat dort zum Glück noch Urlaub.  
 
Nochmals vielen herzlichen Dank.
Und LG JC
 
  • Joshua Coan
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