Perhaps, Rote Kreuz?
Die Runde heute Abend ist recht klein, nur sechs Seeleute, die anderen müssen wohl alle an Bord bleiben, weil ausgeladen und dann wieder geladen wird.
Manchmal sind sie auch nur zu kaputt, um sich von Bord zu bewegen. Im englischen Kanal und der Nordsee gibt es tagelang kaum Schlaf.
Wir, die beiden Betreuer im Club, sind dann schon mal traurig, weil die "armen Hunde" sicher Erholung brauchen könnten.
Wir wissen ja, dass vier große "Pötte" und mehrere kleine im Hafen liegen.
Der Inder, der sich bei mir an der Bar ein Bier holen kommt, spricht mich an:
"You Catholic church?"
Ich antworte:
"No, I´m not, but this club is organized by Catholics and Protestants. They are working together. Three days a week the Catholics are in charge, Sunday is no service, the rest of the week the Protestants are in charge."
"Then you are Protestant?"
"No."
"Perhaps, Rote Kreuz?"
"No."
Er schaut mich zweifelnd an.
Wie soll ich ihm erklären, dass ich keiner Kirche angehöre, ohne wirklich Atheist zu sein?
"Aber warum bist du dann hier?", fragt er, in einem letzten Versuch die Sache aufzuklären.
"Ich bin hier, weil ich Menschen mag und ihnen, wenn ich kann, gerne helfe, wenn sie mich brauchen. Ich bin aus freien Stücken hier".
" That sounds like religion... do you believe in god?"
"Das würde ich gerne, aber manchmal, wenn man das Leid, Elend und die vielen Ungerechtigkeiten auf der Welt sieht, frage ich mich schon, ob es einen Gott gibt, der da einfach nur zuschaut. Ich bin sicher, das ist eine Frage, die wir uns alle von Zeit zu Zeit stellen."
"And what is your final conclusion?", fragt er.
"Ich schwanke immer noch hin und her. Ich denke, dass Gott oder der Teufel in jedem von uns steckt. Wir müssen uns immer wieder entscheiden, wer und was wir sein wollen, indem wir durch unser Handeln zeigen, wer wir wirklich sind,"
sage ich, "Jeder muss da die richtige Antwort in sich selbst finden. Keiner kann Dir eine verbindliche Antwort auf Deine Frage nach Gott geben, die musst Du schon selbst finden, davon bin ich fest überzeugt."
"Sounds right," sagt er, "we all have to find our own answer."
Dann nimmt er sein Bier, geht auf seinen Platz zurück und lächelt mir zu.
© Thomas W. Bubeck
Die Runde heute Abend ist recht klein, nur sechs Seeleute, die anderen müssen wohl alle an Bord bleiben, weil ausgeladen und dann wieder geladen wird.
Manchmal sind sie auch nur zu kaputt, um sich von Bord zu bewegen. Im englischen Kanal und der Nordsee gibt es tagelang kaum Schlaf.
Wir, die beiden Betreuer im Club, sind dann schon mal traurig, weil die "armen Hunde" sicher Erholung brauchen könnten.
Wir wissen ja, dass vier große "Pötte" und mehrere kleine im Hafen liegen.
Der Inder, der sich bei mir an der Bar ein Bier holen kommt, spricht mich an:
"You Catholic church?"
Ich antworte:
"No, I´m not, but this club is organized by Catholics and Protestants. They are working together. Three days a week the Catholics are in charge, Sunday is no service, the rest of the week the Protestants are in charge."
"Then you are Protestant?"
"No."
"Perhaps, Rote Kreuz?"
"No."
Er schaut mich zweifelnd an.
Wie soll ich ihm erklären, dass ich keiner Kirche angehöre, ohne wirklich Atheist zu sein?
"Aber warum bist du dann hier?", fragt er, in einem letzten Versuch die Sache aufzuklären.
"Ich bin hier, weil ich Menschen mag und ihnen, wenn ich kann, gerne helfe, wenn sie mich brauchen. Ich bin aus freien Stücken hier".
" That sounds like religion... do you believe in god?"
"Das würde ich gerne, aber manchmal, wenn man das Leid, Elend und die vielen Ungerechtigkeiten auf der Welt sieht, frage ich mich schon, ob es einen Gott gibt, der da einfach nur zuschaut. Ich bin sicher, das ist eine Frage, die wir uns alle von Zeit zu Zeit stellen."
"And what is your final conclusion?", fragt er.
"Ich schwanke immer noch hin und her. Ich denke, dass Gott oder der Teufel in jedem von uns steckt. Wir müssen uns immer wieder entscheiden, wer und was wir sein wollen, indem wir durch unser Handeln zeigen, wer wir wirklich sind,"
sage ich, "Jeder muss da die richtige Antwort in sich selbst finden. Keiner kann Dir eine verbindliche Antwort auf Deine Frage nach Gott geben, die musst Du schon selbst finden, davon bin ich fest überzeugt."
"Sounds right," sagt er, "we all have to find our own answer."
Dann nimmt er sein Bier, geht auf seinen Platz zurück und lächelt mir zu.
© Thomas W. Bubeck