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Im dichten Nebel des frühen Morgens zog sich Jurek den Mantel enger um den Körper. Der Hafen war still, bis auf das gelegentliche Rufen eines einsamen Möwenpaares. Die Welt um ihn war grau: nicht nur wegen des Himmels, sondern auch tief in seinem Innern.
Er war kein Gangster. Nicht wirklich. Als ehemaliger Spediteur kannte er die richtigen Wege, die leisen Pfade durch Zoll und Protokoll. Doch die letzten Jahre hatten ihn verändert. Die Insolvenz. Die gescheiterte Ehe. Das Schweigen seines Sohnes. Jetzt stand er da – schwerfällig, innerlich leer – und wartete auf den Container, der nie einen offiziellen Ursprung hatte.
Der Inhalt war egal. Medikamente, vielleicht. Oder Kunstwerke mit falschem Etikett. Hauptsache, die Bezahlung stimmte. Denn Jurek funktionierte nur noch. Er lebte nicht mehr – er wurde gelebt.
Ein müder Seemann drückte ihm wortlos einen zerknitterten Lieferschein in die Hand. Die Zahlen verschwammen vor Jureks Augen, als hätte das Papier selbst keine Lust auf Klarheit. Er unterschrieb mit zitternder Hand, während ihm das Gefühl beschlich, dass er schon längst verschwunden war, irgendwo zwischen Ethik und Existenz.
Als der Container geöffnet wurde, blitzte etwas Goldenes auf. Kein Kunstwerk. Keine Medikamente. Es war ein Käfig. Und darin: ein Pantherjunges, seine Augen weit und ängstlich.
Jurek starrte es an. Irgendetwas in ihm regte sich – zum ersten Mal seit Monaten. Vielleicht war es Trauer. Vielleicht Hoffnung. Er wusste es nicht. Aber er hob das Handy und wählte eine Nummer, die er längst vergessen hatte: die des Zollamts.
 
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