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Ich.Bin.

Ich bin orangenes Licht.
Ich bin Moos auf dem Waldboden. Kleine Käfer krabbeln auf mir.
Ich bin eine halb vertrocknete Palme im Zimmer eines jungen Mädchens, Chaos umgibt mich.
Ich bin eine Fliege im Maul einer fleischfressenden Pflanze, im Prozess der Verdauung , die kleinen Beinchen reichen an die Luft, strecken sich, in der Hoffnung herausgezogen zu werden, aber es ist zu spät. Die Klappen sind zu und gehen nicht wieder auf.
Ich bin eine Anemone die im Wasser schwingt, die mit der Strömung wippt, bin ich giftig? Ich sehe die fische an mir vorbeischweben, ich kann mich nicht von der stelle bewegen, stecke fest an meinem Felsen, ich bin hier wohl für immer. Meine Arme reichen in die Weite aber sie erreichen nichts.
Ich bin ein wurzelbesetzter Weg, voll mit Kiefernnadeln, Grillen zirpen, man hört das Meeresrauschen und die Wellen, die an Klippen schlagen. Ich bin hier ich.

Ein grünes Feld, obwohl ich gelbe Felder lieber mag.
Ein braun gesprenkelter Stein, obwohl ich ihn langweilig finde.
Wasser eines kalten Gebirgsbachs, obwohl ich das Meer lieber habe.

Eine kleine Bucht, der Grund ist sandig. Schmutz wirbelt auf, wenn man ins Wasser tritt. Alles braun und trüb. Plötzlich weiß ich nicht mehr was unter mir ist, ich kriege Angst. Keine Klarheit mehr. Da sind nur graubraune Schwaden, die sich im Wasser zu Mustern verformen, sie bewegen sich in Kreisen um meine Beine, wie Wirbel, die man in einer Foto Bearbeitung auf dem Bild verzerrt.
Sie schwirren um mich.
Sie halten nicht still.
Sie hören nicht auf.
Nur wenn ich stehen bleibe, mich keinen Zentimeter rühre, legen sich die Muster wieder auf dem Boden ab, legen sich schlafen, bis ich dann den nächsten schritt tue, ins tief des Sees hinein. dann erwachen sie wieder und tanzen um mich herum wie Kinder die sich an den Händen haltend im Kreis drehen und laufen und springen und lachen.
Ich spüre die Kälte an mir vorbeigleiten, schwebe. Wenn ich mir nicht vorstelle, was unter mir ist, kann ich so weit wie ich will. Schaue nur nach vorne, schaue in den Himmel, spüre nur wie schön das Gefühl ist.

Eine kleine Keramik Figur, vielleicht ein Hase, vielleicht ein Kind, ein Pferd, ein Reh, ein Elefant im Porzellanladen. Sie steht auf einem verstaubten Regalbrett in einem verstaubten Zimmer, das Licht scheint durch einen weißen Vorhang, milchig und dumpf, es erhellt den alten Teppich auf den Holzdielen.
Eine Eule unter vielen.

Gelbgrüner Stoff, wie samt. Immer wieder fahren meine Finger über die Oberfläche, zeichnen kreise und Gesichter auf die Armlehnen des Sessels, auf dem ich sitze. Ich rieche frisch gekochten Kaffee und Apfelstrudel. Höre die stimmen der anderen. Die zwei Engel blicken auf mich herab, vorwurfsvoll? Ich stehe auf, gehe zu der alten Vitrine in der hinteren Ecke des Raums. Ich ziehe die Schublade heraus und hole das buch hervor. Der alte Mann, ein Esel. Das Gras, die pflanzen, meine Kindheit, ein Gefühl von Geborgenheit umgibt mich, sobald ich die Seiten aufschlage. Wenn ich könnte, würde ich in das Papier steigen, darin verschwinden, damit verschmelzen, mich in das gelbgrüne gras legen und nie wieder zurückkommen.

Die Seite eines Buchs, die rechte Ecke geknickt, ein Eselsohr.​
 
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