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Feedback jeder Art Ich weine...

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  • Christopher Steffler
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ICH WEINE…
Je veux que ce poème soit gravé sur ma tombe…

Die Schuld zu bekennen, ist der Anfang der Reue.
Ich weine nicht Wasser, nur Sünde. Mein Herz.
Ich weine nur Kummer. Denn hass‘ ich das Neue.
Ich dulde mehr Leiden. Als schließlich den Scherz.
Verzeih‘ mir, mein Engel. Ich wein‘ doch nur Elend.
Und wein‘ ich Gesteine, Demanten. Selen.
Erscheint auch mein Atem ein wenig nun fehlend.
Doch keiner kann wirklich mich Jungen verstehen.

Die Schuld zu bekennen, ist der Anfang der Reue.
Ich weine nicht Tränen, nur Asche und Stein.
Ich spreche die Wahrheit. Die ich auch bereue.
Wann werd‘ ich, mein Engel. Ein Lebender sein.
Ich weine nicht Zähren, nur Schwefel. Arsene.
Ich weine, doch finde im Herzen kein Halt.
Umarm‘ mich nicht, Schöne. Vergiftet die Träne.
Und wenn wir halt sterben. Dann sterben wir bald.

Die Schuld zu bekennen, ist der Anfang der Reue.
Ich weine nicht Liebe. Brillanten und Blei.
Ich liebte dich, Engel. Wovor ich mich scheue.
Denn macht uns das Sterben am Ende nicht frei.
Die Schuld zu bekennen, ist der Anfang der Reue.
Ich weine nicht Wasser, nur bisschen Mangan.
Und wenn ich versterbe. Dann holt mich die Bläue.
Ich lebte. Und hab‘ ich mein Beitrag getan…

26.07.2025
Eberswalde / Barnim
[48 / 52]
 
Hallo Marc

Dein Gedicht berührt mich sehr. Es klingt, als ob du viel Leid erlebt hast. Du sprichst von Schuld, Reue und dem Wunsch, verstanden zu werden. Du weinst keine Tränen, sondern Dinge, die schwer und dunkel sind – wie Sünde, Stein, Schwefel. Das zeigt, wie tief dein Schmerz geht.
Du sprichst mit einem Engel – vielleicht jemand, den du liebst oder verloren hast. Du fragst, wann du wieder lebendig sein wirst. Vielleicht fühlst du dich innerlich leer oder tot. Aber du hast gelebt. Du hast geliebt. Du hast deinen Beitrag geleistet. Das ist nicht wenig. Das ist viel.
Vielleicht ist das Gedicht ein Abschied. Aber es ist auch ein Zeugnis deiner Seele. Und wer es liest, kann dich ein Stück weit verstehen. Auch wenn du sagst, niemand könne das.
 
Hallo Marc!

Wow. Einfach nur Wow. 😮

Ein liturgischer Monolog (sowas liebe ich total!!!). Schwer, durchdrungen von Schuld, Reue und die alchemistische Bildsprache ist perfekt. Der wiederkehrende Vers „Die Schuld zu bekennen, ist der Anfang der Reue“ gibt dem Text einen mantraartigen Rhythmus, der wie ein innerer Puls wirkt... eindringlich und beklemmend zugleich.

Das ersetzen der klassischen Tränen durch Stoffe wie „Selen“, „Arsene“, „Schwefel“, „Mangan“ schafft Distanz zur menschlichen Weichheit und zugleich Nähe zur existenziellen Härte. Das Weinen wird chemisch, giftig, irdisch. Diese einzigartige und unkonventionelle Wahl erzeugt eine düstere und gefährliche Atmosphäre, wie ein Gedicht aus der Unterwelt.

„Je veux que ce poème soit gravé sur ma tombe…“ ..... da hätte ich mir vielleicht noch ein fokussiertes letztes Bild am Ende erwartet... eine Art „Grabsteinzeile“, die das Ganze zusammenfasst.

Ansonsten: ein intensives, fast rituelles Gedicht, das mit ungewöhnlicher Sprache und metaphysischer Tiefe berührt. Wer sich darauf einlässt, spürt den Schmerz zwischen den Zeilen. Es verlangt mehr als nur Aufmerksamkeit: es fordert Auseinandersetzung.

Wow!

Gruß,
Chris
 
  • Christopher Steffler
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