Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art Idylle

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • tordilo
    letzte Antwort
  • 5
    Antworten
  • 104
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Idylle
(auf einen 4/4-Takt zu rappen)
Es war einmal ein Mensch, der war zufrieden,
Der hatte einen Zaun und einen Hund,
Ihm war der hominide Gang beschieden,
Und zur Beschwerde sah er keinen Grund.
Er hatte außerdem ein Gegenüber,
Das ihm den Zweifel von der Seele nahm,
Er litt an gar nichts – nur am Lampenfieber,
Wenn ihm die Zukunft in die Quere kam.
Zum Beispiel fing sein Nachbar an zu fliegen,
Der Mensch sahs durch den Fensterladenspalt,
Und tags darauf ist er aufs Dach gestiegen,
Und in Gedanken flog er Richtung Wald,
Es hat der Mensch die Arme ausgebreitet,
Und nur der Absprung hätte noch gefehlt,
Der Brustkorb war ihm heldenhaft geweitet,
Der Mensch hat froh bis hundertelf gezählt
Und stieg bei hundertzwölf vom Dach herunter,
Er ging zu Bett und träumte von dem Flug,
Der ihn als Schwalbe aus Papier dann unter
Den Sternen hin zum Kinderspielplatz trug.
Dort ist er lautlos übern Sand geglitten,
Verfing sich jäh in einem Purzelbaum,
Und eine Besenhexe kam geritten –
Dann war er aber aus, der schöne Traum.
Der Mensch ist wieder hoch aufs Dach geklettert,
Und nunmehr hob er wirklich ab und flog,
Ist rein in einen Schweinestall gebrettert,
Als ihn der Wind auf Nachbars Grundstück zog.
Die Zukunft, sprach der Mensch, liegt nicht im Fliegen,
Des Bürgers Zukunft liegt im Flugverbot!
Dann ist er einmal noch aufs Dach gestiegen,
Man sah ihn fliegend um den Kirchturm biegen,
Er wollte einen Überflieger kriegen …
(und falls er abgestürzt ist – ist er tot).
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Morgen Tordilo, des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Warum nicht Träume leben bzw. fliegen lassen? Den Traum vom Fliegen träumt die Menschheit ja schon lange. Bisweilen fällt es uns schwer, Grenzen anzuerkennen. Doch unsere Wünsche treiben uns auch voran.

Fehlt an dieser Stelle ein "im"? "Des Bürgers Zukunft liegt .... Flugverbot!

Ich habe Deine Zeilen gern gelesen und starte nun beschwingt in den Tag.

Liebe Grüße Darkjuls
 
Guten Morgen tordilo,
mit einem so schwungvollen Gedicht fliegt man doch gleich leichter durch den Tag!
Herrlich geschrieben - gratuliere!
Beim Lesen habe ich mitgerappt 😎
Liebe Grüße
Chilicat
 
Seltsame Geschichte, lieber Tordilo, aber kurzweilig erzählt. Man fragt sich, warum ein zufriedener Mensch doch über sich hinaus will und gegen jede Vernunft den Tod riskiert. Menschsein bedeutet offenbar den Widerspruch zu pflegen. Oder -der Titel legt es nahe - er hält die Idylle nicht aus.

Mit Vergnügen gelesen.

LG g
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Chilicat
"schwungvoll" gefällt mir als Kommentar ganz besonders, vielen Dank. In der Rap-Szene kenne ich mich nicht wirklich aus – aber der Einstieg scheint, wie du schreibst, gelungen zu sein.
Freue mich sehr – td –

@ gummibaum
Ich denke, er hält die Idylle nicht aus, lieber gummibaum, und er hält es nicht aus, dass nebenan ein vermeintlichen Überflieger "sein Unwesen treibt", dem er nichts entgegenzusetzen hat. Vielleicht spielen Ehrgeiz und Minderwertigkeitsgefühl eine Rolle – ich kenne so einen Menschen, ein liebenswerter Kerl, den von innen heraus etwas auffrisst, gegen das er sich nicht wehren kann.
Danke fürs Lob – td –
 
  • tordilo
    letzte Antwort
  • 5
    Antworten
  • 104
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Zurück
Oben